DÜSSELDORF IST BUNT
Am 25. Februar wollen wir erneut den beschämenden Ritualen der Hetze von Dügida, Pegida und wie sie alle heißen mögen Paroli bieten. "Ihr seid eine Schande" rufen wir diesen KritikerInnen einer vermeintliche Überfremdung der Gesellschaft zu und werden - nicht nur an diesem Tag - mit vielfältigen Aktionen für Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit werben.
Erika Bosch
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Gegen Ausgrenzung und Rassismus
Für den kommenden Mittwoch, 25. Februar 2015 ist eine Demonstration von
PEGIDA NRW vor dem Landtag hier in Düsseldorf angemeldet worden. Daneben
bleibt es bei den wöchentlichen DÜGIDA-Demos. Die weltoffene Landeshauptstadt
Düsseldorf wird mit diesen Veranstaltungen von einem Spektrum von Neo-Nazis bis
hin zu den Westablegern der Dresdner PEGIDA als Schauplatz missbraucht.
Dagegen wollen wir uns wehren und haben darum für den 25. Februar 2015 ab
18.00 Uhr rund um den Landtag Kundgebungen unter dem Motto „Düsseldorf ist bunt
– gegen Ausgrenzung und Rassismus!“ angemeldet. Mit diesem Motto wollen wir
deutlich machen, dass es einen breiten Konsens gibt, dass Düsseldorf
Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Ausgrenzung und Intoleranz nicht akzeptieren
wird, dass Düsseldorf sich querstellt.
Wir sind eine Initiative von Gruppen, Initiativen, Parteien und engagierten
BürgerInnen, das sich bemüht, möglichst viele gesellschaftliche Gruppen für
gemeinsame Aktionen gegen rechte, islamophobe und rassistische Aktivitäten in
Düsseldorf zu erreichen. Wir sind überzeugt, dass diese Gemeinsamkeit ein starkes
Signal ist und helfen wird, viele Menschen in NRW zu mobilisieren.
In den nächsten Tagen werden wir die konkrete Ausgestaltung unserer Aktionen
untereinander abstimmen. Wir planen bunte und kreative Veranstaltungen und
möchten möglichst viele Organisationen, Initiativen und Personen für die
Unterstützung unserer Kundgebungen gewinnen.
Wenn wir alle mit ganzer Kraft dorthin mobilisieren, viele KünstlerInnen und
Kulturschaffende für einen Beitrag gewinnen und damit ein attraktives Programm auf
die Beine stellen können, dann wird der 25. Februar 2015 ein starkes Signal für
Humanität, Respekt und Vielfalt.
Liste der Unterzeichner, Stand 20. Februar 2015:
Martin-Sebastian Abel MdL, Anja Arnold, Mischa Aschmoneit, Attac Düsseldorf, AWO
Düsseldorf, Oliver Bayer MdL, Claudia Bednarski, Simone Bellingröhr, Walburga
Benninghaus MdL, Nicki Blanchard, Wolfgang Blum, Johanna Boltz, Udo Bonn, Monika van
den Boogard, Helmut Born, Erika Bosch, Christine Brinkmann, Tanja Brouwers,
Buchhandlung BiBaBuZe, Andrea Büchter, Bündnis 90/Die Grünen Düsseldorf, Peter Bürger,
Gülsen Celebi, Olaf Cless, Norbert Czerwinski, Andrea Deckelmann, Clara Deilmann, DGB
Düsseldorf, DKP Düsseldorf, Özlem Alev Demirel, Claudia Drossel, Dorothea Düsedau,
Hildegard Düsing-Krems, Düsseldorf stellt sich quer DSSQ, Darius Dunker, Tim Engels,
Stefan Engstfeld MdL, Farbfieber, Martin Feldmann, fiftyfifty Düsseldorf, FIDEF Düsseldorf,
Udo Figge, Wolfgang Freitag, Hans-Peter Fußhoven, Thomas Geisel, Jo Achim Geschke,
Thomas Gestrich, Frank Grenda, GRÜNES KLASSENZIMMER DÜSSELDORF, Michael
Gstettenbauer, Kyung-il Han, Beatrix Heller, Lydia Henninger, Ingrid Hermann, Frank
Herrmann MdL, Matthias Herz, Robert Hillmanns, Ursula Holtmann-Schnieder, Christian
Jäger, Dirk Jehle, Wolf Jenkner, Jens (occupy/DSSQ), Jo (occupy/DSSQ), Hans-Rainer
Jonas, Jugendring Düsseldorf – Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Jugendverbände,
Uschi Kämmerling, Petra Kammerevert MdEP, Günter Karen-Jungen, Horst Kaufmann, Birgit
Keßel, Kemal Kiran, Klaus Klinger, Eva Klippenstein, Reinhold Knopp, Uwe Koopmann,
Angelika Kraft-Dlanglamandla; Karl-Heinz Krems, Kulturliste Düsseldorf e.V., Jochen Leben,
Helga Leibauer, Barbara Leiditz-Geck, Monika Lent-Öztürk, Christian Leye, DIE LINKE
Düsseldorf, DIE LINKE Ratsfraktion Düsseldorf, Rainer Matheisen, Dagmar Maxen, Ralf
Michalowsky, Kaspar Michels, Sefika Minte, Matthias Möller, Jochen Molck, Mosaik e.V.,
NaturFreunde Düsseldorf, Mona Neubaur, Dagmar Neugebauer, Nihat Öztürk, Marc Grumpy
Olejak MdL, Tim Penopp, Lutz Pfundner, Kerstin Pfitzner, Piraten Düsseldorf, Tim Preiswerk,
Pauline Ponzelar, Christel Rajda, Peter Rasp, Ulla Reeh, Ingrid Remmers, Martine Richli,
Andreas Rimkus MdB, Dirk Sauerborn, Patrick Schiffer, Kai Schmalenbach MdL, Jürgen
Schmidt, Oliver Schreiber, Werner Schröder, Isabelle Siemes, Beate Sieweke, Gudrun,
Benjamin, Tobias, Bastian und Udo Skalnik, SJD-Die Falken Düsseldorf, SPD Düsseldorf,
SPD-Ratsfraktion Düsseldorf, Peter Stadermann, stadtklang Düsseldorf, Christian Standl,
Stay! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative, Beate Stankowski, Jan Stöfer, Reinhard Streckmann,
Robin Teller, Türkei Zentrum Düsseldorf, Martin Volkenrath, VVN/BdA Düsseldorf, Bastian
Wadenpohl, Sascha Wagner, Uwe Wagner, Harald Walter, Axel Warden, Marion Warden
MdL, Wegweiser e.V., Markus Herbert Weske MdL, Angelika Wien-Mroß, Fabrice Witzke,
Sigrid Wolf, Erika und Heinz Worbs, Marian Wysinski, Zakk Düsseldorf, Klaudia Zepuntke,
Wolfgang Zimmermann
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Aufruf zur Kundgebung am 12.01.2015
Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger für Demokratie und Vielfalt
Mit rheinischer Toleranz gegen Ausgrenzung und Hass
Am Montag, den 12.01.2015, wird die sogenannte "DÜGIDA" - Düsseldorfer gegen die Islamisierung des Abendlandes"
wieder protestieren, um ihre rassistischen, rechtspopulistischen und menschenverachtenden Parolen zu verbreiten.
Die 450 Personen, die sich am 8.12.2014 vor dem Landtag zusammenfanden, bestanden meist aus Angehörigen und
Sympathisanten rechtspopulistischer bis rechtsextremer Gruppierungen.Wir müssen ein sichtbares, friedliches
Zeichen gegen diesen erneuten Aufmarsch setzen und zeigen, dass Düsseldorf islam- und ausländerfeindliche
Haltungen ablehnt. Die Düsseldorfer Stadtgesellschaft ist gegen jede Art von Rechtspopulismus,
Rechtsextremismus, Rassismus und Ausgrenzung!
- Der Düsseldorfer Appell ruft am Montag, den 12. Januar 2015, ab 18:30 Uhr zu einer friedlichen Versammlung auf!
- Johannes-Rau-Platz (neben der Rheinkniebrücke)
Wir wenden uns gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Hass.Wir stehen für Demokratie, Respekt und Vielfalt!
Düsseldorfer Appell: Bündnis90/Die Grünen-Ratsfraktion Düsseldorf, Deutscher Gewerkschaftsbund Düsseldorf-Bergisch Land, Diakonie Düsseldorf, CDU-Ratsfraktion Düsseldorf, Evangelischer Kirchenkreis Düsseldorf, FDP-Ratsfraktion Düsseldorf, Jüdische Gemeinde Düsseldorf, IG Metall Düsseldorf-Neuss, Jugendring Düsseldorf, Katholische Kirche Düsseldorf, SPD-Ratsfraktion Düsseldorf
Bisherige Unterstützer: amnesty international Düsseldorf, ASG Bildungsforum Düsseldorf, AWO Düsseldorf e.V., BDKJ Stadtverband Düsseldorf, Bündnis90/die Grünen Düsseldorf, Caritas Düsseldorf, DGB-Jugend Düsseldorf, Düsseldorfer Jonges, Düsseldorf Wegweiser e.V., Eine Welt Forum Düsseldorf e.V., Evangelische Studierenden-Gemeinde (ESG) Düsseldorf, EVG Düsseldorf, FDP Düsseldorf, Flingern mobil e.V., Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V., Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf, Geschichte am Jürgensplatz e.V, GdP und GEW Düsseldorf, IG BCE Bezirk Düsseldorf, IG Bau Düsseldorf-Bergisch Land, Institut für Integrationskurse, Sprache und interkulturelle Beratung - ARIDELA, Interkulturelles MigrantInnenzentrum - IMAZ e.V., Junge Grüne Düsseldorf, Jugendzentrum PULS, KAB Düsseldorf, Katholikenrat Düsseldorf, Katholischer Kantorenkonvent Düsseldorf, KJA Düsseldorf gGmbH, Kinder-und Jugendrat, Kreis der Düsseldorfer Muslime - KdDM, LAG Lesben in NRW, Menschen für den Frieden, Migrantinnenverein Düsseldorf e.V., Mosaik e.V., NGG Düsseldorf-Wuppertal, pax christi Gruppe Düsseldorf, Piratenpartei Düsseldorf, Respekt und Mut, SKFM Düsseldorf e.V., SPD Unterbezirk Düsseldorf, TD Plattform des türkisch-deutschen Akademikervereins Düsseldorf, ver.di Bezirk Düsseldorf, VVN-BdA Düsseldorf, Zakk
ViSdP: Volker Neupert, Düsseldorfer Appell/Respekt und Mut, Bastionstraße 6, 40213 Düsseldorf
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Aufruf zur Kundgebung am 8.12.2014: Mit rheinischer Toleranz gegen Ausgrenzung und Hysterie
Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger für Demokratie und Vielfalt
Am Montag, den 8.12. 2014 hat eine Gruppierung namens „DÜGIDA - Düsseldorfer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (ein Ableger der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) vor dem Landtag eine Demonstration angemeldet.
Unter dem Motto “NRW gegen Islamisierung“ wollen äußerst rechte Gruppierungen und Parteien die nachvollziehbare Besorgnis von Bürgerinnen und Bürgern vor islamistischer Gewalt für ihre Zwecke missbrauchen. Sie geben vor, nichts weniger als das „christlich-jüdische Abendland“ vor dem „Islamismus“ retten zu wollen. Die Welt zu retten ist das Credo vieler Extremisten (Nazis, IS-Terroristen etc.), die verheerenden Ergebnisse dürften bekannt sein.
Wir möchten durch unsere Versammlung zeigen, dass Düsseldorf islam- und ausländerfeindliche Obsessionen ablehnt.
Die Düsseldorfer Stadtgesellschaft ist gegen jede Art von politisch oder religiös begründeten Extremismus, Rassismus und Ausgrenzung.
Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für Respekt und Demokratie und die pragmatische und problembewusste Gestaltung unserer vielfältigen Gesellschaft.
Wir rufen daher am Montag, den 8. Dezember zu einer friedlichen, eher stillen Versammlung für Demokratie und Vielfalt gegen Ausgrenzung und Hysterie auf.
Zeit: 8. Dezember 2014, 18 Uhr (Sammlungsphase ab 17.30 Uhr)
Ort: Johannes-Rau-Platz / Nähe Apollo Varieté
Diesen Aufruf unterstützen bisher: amnesty international Düsseldorf, ASG Bildungsforum Düsseldorf, AWO Düsseldorf e.V., Bündnis 90/Die Grünen Düsseldorf, Caritas Düsseldorf, CDU Düsseldorf, Deutscher Gewerkschaftsbund Düsseldorf, Diakonie Düsseldorf, Düsseldorfer Wegweiser e.V., Evangelischer Kirchenkreis Düsseldorf, Eine Welt Forum Düsseldorf e.V., Evangelische Studierenden-Gemeinde (ESG) Düsseldorf, FDP Düsseldorf, Flingern mobil e.V., Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf, Interkulturelles MigrantInnenzentrum - IMAZ e.V., Jugendring Düsseldorf, Junge Grüne Düsseldorf, Jugendzentrum PULS, KAB Düsseldorf, Kantorenkonvent Düsseldorf, Katholikenrat Düsseldorf, Kinder- und Jugendrat Düsseldorf, KJA Düsseldorf e.V., Menschen für den Frieden, Migrantinnenverein Düsseldorf e.V., Mosaik e.V., Piratenpartei Düsseldorf, Respekt und Mut, SKFM Düsseldorf e.V, SPD Unterbezirk Düsseldorf
Eine Kundgebung des Düsseldorfer Appells gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
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Überlegungen der Kooperation für den Frieden für eine aktionsorientierte Kampagne der Antikriegs-/ Friedensbewegung im Herbst 2014:
Kriege stoppen
Rüstungsexporte und Waffenhandel beenden - Abrüstung durchsetzen
Für eine Politik der Kooperation und der Entspannung
Konflikte friedlich lösen
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Die aktuelle politische Situation fordert dringend mehr Aktionen der Friedensbewegung. Viele Menschen sind bestürzt über die Konfrontations- und Kriegspolitik. Doch ohne Mobilisierung, ohne Proteste auch auf den Straßen und Plätzen, wird diese Politik nicht aufgehalten werden können. Die Beschlüsse des NATO-Gipfels von Wales sind ein erneutes alarmierendes Warnzeichen.
Die Kooperation für den Frieden schlägt deshalb den Initiativen und Organisationen der Friedensbewegung vor, eine mehrmonatige aktive Herbstkampagne zu entwickeln, zu organisieren und durchzuführen. Diese soll aus verschiedenen Elementen bestehen; sie soll jederzeit ergänzt und vielfältig gestaltet werden können.
Ziel ist eine sichtbare Mobilisierung gegen den Krieg und für den Frieden. Dem Gefühl "so kann es nicht weiter gehen, wir leben in einer schlimmen und schwierigen Situation, jetzt ist es Zeit, sich zu äußern und zu artikulieren", das wir bei vielen Gesprächen und Veranstaltungen wahrgenommen haben, soll in Aktionen Ausdruck finden. Der Protest muss öffentlich manifestiert werden.
Wir schlagen deshalb vor, über folgende Aktionsvorschläge nachzudenken und sie bei einer möglichen Aktionskonferenz zu vereinbaren. Die Kooperation für den Frieden ist bereit, mit zu dieser Aktionskonferenz einzuladen.
Wir sehen folgende Aufgaben (die Reihenfolge bedeutet keine Gewichtung):
1. Erarbeitung eines Aktionsaufrufes, der von Organisationen und Initiativen aus der ganzen Friedensbewegung unterstützt wird. Darüber hinaus soll intensiv versucht werden, MitstreiterInnen für den Frieden und gegen den Krieg aus den Gewerkschaften, Kirchen und anderen sozialen Bewegungen zu finden.
2. Durchführung eines "Pace-Flaggen-Tages", an dem überall in der Republik die Friedensfahnen demonstrativ öffentlich gezeigt werden. Ein mögliches Datum wäre der Tag der Menschenrechte am 10.12.2014. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, wenn mehr Pace-Flaggen kontinuierlich sichtbar wären.
3. Anzeigen in regionalen und überregionalen Zeitungen, in denen unser Protest dokumentiert und die Aktionen vorgestellt werden (Die Problematik von Anzeigen ist uns durchaus bewußt und bedarf der Diskussion).
4. ein bundesweiter Friedens-Aktionstag mit 4-6 regionalen Demonstrationen/Menschenketten (Ende Oktober/ Anfang November). Den Protest auf die Straße tragen!
5. Veranstaltungstouren von bekannten Referierenden zur Intensivierung der Aufklärung über die aktuelle Kriegs- und Konfrontationspolitik der Regierungen.. Über gewaltfreie Aktionen und Organisationen in den Krisen- und Konfliktregionen soll informiert, um Unterstützung für diese Gruppen geworben und so Alternativen der Konfliktbearbeitung aufgezeigt werden.
6. Abgestimmte intensive regionale und überregionale Medienarbeit.
7. Aktive Unterstützung schon vereinbarter Aktionen wie
- Demonstration in Kalkar am 3.10.2014
- Bundesweiter Drohnen-Aktionstag am 4.10.2014
- Aktionswoche Atomwaffen - ein Bombengeschäft 27.09 bis 4.10.2014
- 25.-31.10.2014: Internationale Aktionswoche für militärfreie Bildung und Forschung
- Friedensdekade der Kirchen 9.-19.11.2014
8. Aktionen an "Orten des Krieges" mit überregionaler Bedeutung wie z.B. Ramstein, Stuttgart, Darmstadt, Büchel, Leipzig, GÜZ Altmark, etc. und in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen (Schulen, Universitäten, Militarisierung im Inneren).
9. Herausgabe einer gemeinsamen Aktions- und Protest-Zeitung sowie gemeinsamer Informationsmaterialien, wie z.B. dem Monitoring Dossier mit einer "Road map" für die Ukraine.
10. Versuch einer Internationalisierung unserer Aktivitäten.
11. Soziale Medien: Online- und Internet-Kampagne, Homepagebereich z.B bei der Kooperation für den Frieden
12. Es soll versucht werden andere soziale Bewegungen zu gewinnen, wie z.B. attac, pro Asyl, Medico oder den Umweltverbänden.
13. LeserInnenbriefkampagnen. Der spontane Protest mit LeserInnenbriefen hat durchaus Wirkungen gezeigt; daran können wir anknüpfen.
14. Pressekonferenz zur Vorstellung des Aktionsherbstes.
15. Unterstützung von Aktivitäten gegen Rüstungshandel und Waffenexporten wie Unterschriftensammlungen und Petitionen. Eine Konkretisierung sollte auf der Aktionskonferenz diskutiert werden.
Unser Ziel ist eine Antikriegs- und Friedensbewegung, die auch dem zweiten Teil ihres Namens gerecht wird. Wir wenden uns an alle, die sich gegen Krieg und für den Frieden engagieren, wobei für uns Frieden und Antifaschismus nicht zu trennen sind.
Macht mit, unterstützt die Aktionen. Entwickelt eigene Aktivitäten. Gemeinsam wollen wir den Konfrontations- und Kriegskurs stoppen!
Berlin/Mönchengladbach, den 15.09.2014
http://www.koop-frieden.de/
* * *
21.8.2014
Pressemitteilung
Akteure aus der Friedensbewegung nehmen Stellung zu den von der
Bundesregierung geplanten Waffenlieferungen in den Nordirak. Die
Entscheidung der Bundesregierung ist politisch kontraproduktiv. Sie ist
scheinbar daran orientiert, die „neue deutsche weltweite Verantwortlichkeit“
(Merkel/Gauck) unter Beweis zu stellen.
Die Akteure aus der Friedensbewegung fordern eine groß angelegte wirklich
humanitäre Intervention für die betroffenen Flüchtlinge sowie politische
Alternativen. Es ist absurd, wenn die Bundesregierung Katar und
Saudi-Arabien aufrüstet, die die hauptsächlichen Geld- und Waffengeber für
die ISIS-Milizen sind. Die ISIS-Milizen müssen politisch, finanziell und
waffentechnisch isoliert werden.
Die nachstehende Erklärung wurde von Prof. Peter Grottian initiiert.
Peter Grottian / Martin Singe, c/o Grundrechtekomitee /
info@grundrechtekomitee.de
Peter Grottian: 0171-8313314 / Martin Singe 0177-5864147 /
Grundrechtekomitee: 0221/9726920
Nicht mit Waffenlieferungen,
sondern mit einer humanitären Intervention im Nord-Irak helfen!
Eine Stellungnahme von Akteuren aus der Friedensbewegung
(Kontakt: c/o Komitee für Grundrechte und Demokratie, Köln;
info@grundrechtekomitee.de
Eine Stellungnahme zur aktuellen Massenflucht im Nord-Irak - nach Ruanda,
Srebrenica und dem Holocaust - steht auch für die Friedensbewegung an. In
der Öffentlichkeit wird erst jetzt wahrgenommen, dass sich die
machtpolitisch begründeten Fehler und die kriegerischen Einsätze in den
Jahrzehnten zur neuen Katastrophe aufgehäuft haben. Die Forderung nach einer
Verhandlungslösung ist perspektivisch wichtig, aber das trägt aktuell nicht
zur konkreten Hilfe für die Hunderttausende von Flüchtlingen bei. Die
Bundesregierung darf ihre weltweite Verantwortung nun nicht auch mit
Gewehren, Flugzeugen, Panzern und Patriot-Raketen unterstreichen.
Wenn die Kanzlerin, wie oft changierend, zunächst das Feld Steinmeier,
Gabriel und von der Leyen überlässt und die Bundesregierung eher ein Bild
der desorganisierenden Verantwortungslosigkeit abgibt, dann wird die
Entscheidung der Bundesregierung nach Verfassungs- und Rechtslage ohnehin
nicht nach amerikanischen oder französischen Präsidentenmustern geschehen.
Wir haben die Verfassung und die bundesdeutschen und europäischen
Exportrichtlinien für Waffenlieferungen in Krisengebiete zu respektieren.
Wer jetzt Entscheidungen für Waffenexporte in den Irak forsch mit der
Brechstange fordert, zerstört den Rechtsrahmen, den wir uns mit guten
Gründen im Geiste unserer Vergangenheit gezimmert haben. Kurzum: Ad hoc kann
die Bundesregierung keine Waffen in diese Krisenregionen liefern. Finito.
Gysis vorschnelle und inzwischen etwas relativierte Festlegung auf Waffen
für die Kurden ist ebenso inakzeptabel wie die Dehnungsformel von Steinmeier
bis an die Grenzen des rechtlich und politisch Machbaren zu gehen. Und
geradezu aberwitzig sind die Blitzwechsel der Verteidigungsministerin von
der Leyen. Die Bundesregierung muss auch alle Waffenlieferungen an die
Staaten einstellen, die die IS-Milizen aufrüsten, wie z.B. Saudi-Arabien und
Katar.
Statt nun Waffen in den Nord-Irak zu liefern sollte die Bundesregierung eine
umfassende humanitäre Intervention mit hohem finanziellem und personellem
Einsatz bestreiten, die ihren Namen wirklich verdient. Natürlich mit der
Billigung der Irak-Übergangsregierung. Das dürfte nicht nur die Hilfe der
wenigen noch vorhandenen deutschen Hilfsorganisationen im Irak sein oder die
vier Transall-Flugzeuge mit Zelten, Decken, Medikamenten und
Wasseraufbereitungsanlagen, sondern entschieden mehr: Feste
Flüchtlingscamps, stabile Lazarette inklusive medizinischer Versorgung,
Unterstützung des Alltagslebens, Bildung, Weiterbildung, Aufbau von
Dienstleistungen und Bewahrung kultureller Identitäten. Hier hat Deutschland
aus den Erfahrungen von Afghanistan durchaus etwas einzubringen. Flüchtende,
die die Region verlassen wollen, sind zu unterstützen. Ihnen ist Asyl oder
ein humanitäres Aufenthaltsrecht gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention zu
gewähren.
Die Stunde der Exekutive mit einer humanitären Intervention bestünde darin,
dass Merkel/Gabriel/Steinmeier/von der Leyen alle nach Berlin einberufen,
die ein solches Engagement großzügig und kompetent stemmen können: u.a. die
etablierten Hilfsorganisationen und die Gruppen der Zivilgesellschaft. Herr
Schäuble, es werden deutlich mehr als 100 Millionen Euro sein, die Sie
bereitstellen müssen.
Nicht der Entengang der Waffenlieferer steht an, sondern die
selbstverantwortliche Entscheidung eines jeden Landes mit seinen jeweiligen
Möglichkeiten und verfassungsgemäßen Bedingungen. Und notabene: siebzig bis
achtzig Prozent der Menschen in der Bundesrepublik sind gegen
Rüstungsexporte in Länder, in denen der Verbleib der Waffen vollkommen
ungewiss ist und die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Deutschland
mit großzügigen und effektiven humanitären Aktionen zu verbinden, wäre eine
notwendige und vorzeigbare Interventionsvariante.
Prof. Dr. Peter Grottian, Berlin, Grundrechtekomitee; Prof. Dr. Wolf-Dieter
Narr, Berlin, Grundrechtekomitee; Prof. Dr. Andreas Buro, Grävenwiesbach,
Grundrechtekomitee; Prof. Dr. Albert Scherr, Freiburg, Grundrechtekomitee;
Kristian Golla, Bonn, Netzwerk Friedenskooperative; Prof. Dr. Theodor Ebert,
Berlin; Renate Wanie, Werkstatt für gewaltfrei Aktion, Baden; Dr. Elke
Steven, Köln, Grundrechtekomitee; Otmar Steinbicker, Aachener
Friedensmagazin; Peter Strutynski, Bundesausschuss Friedensratschlag,
Kassel; Jan Gildemeister, Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Bonn;
Peter Bürger, Düsseldorf; Gela Böhne; Maria-Eugenia Lüttmann, Valencia;
Winfried Belz, Wilhelmsfeld; Martin Singe, Bonn, Grundrechtekomitee und
pax-christi Bonn; Paul Russmann, Stuttgart, Ohne Rüstung Leben; Benjamin
Pütter; Dietrich Becker-Hinrichs, Bretten, Werkstatt für Gewaltfreie Aktion,
Baden.
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Kooperation für den Frieden
Römerstr. 88
D- 53111 Bonn
Tel. 0228/692904, Fax: 0228/692906
info@koop-frieden.de
www.koop-frieden.de
Spenden für die Kooperation für den Frieden (Sonderkonto):
Förderverein Frieden e.V.
Konto-Nr. 4041860401 bei GLS-Bank (BLZ 43060967)
IBAN: DE62430609674041860401 , GENODEM1GLS
* * *
30.07.2014
Liebe Friedensinteressierte,
unter der (Internet-)Überschrift "Letzte Ausfahrt vor dem Abgrund" schreibt
Peter Münch am 29.7.2014 in der Süddeutschen Zeitung:
http://www.sueddeutsche.de/politik/hamas-im-gaza-krieg-kampf-bis-zum-untergang-1.2068661-2
(...)
"Vom UN-Generalsekretär über den amerikanischen bis zum deutschen
Außenminister betonen alle, dass die 1,8 Millionen Bewohner des
Küstenstreifens nach dem Krieg dringend Luft zum Atmen brauchen, also
eine Öffnung der Grenzen.
Selbst Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Sonntag
in TV-Interviews mit amerikanischen Sendern von der Notwendigkeit
'wirtschaftlicher und sozialer Erleichterungen' in Gaza. Aber unisono
nennen sie dafür auch den gleichen Preis: eine Demilitarisierung des
Küstenstreifens. Und eine Zustimmung dafür vonseiten der Hamas ist
kaum vorstellbar.
Selbstzweck der Hamas ist der Krieg gegen Israel
Schließlich ist die 1987 gegründete Organisation per eigener
Definition eine Widerstandsgruppe. Zwar ist sie auch eine politische
Partei, die 2006 die palästinensischen Wahlen gewonnen hat. Obendrein
zeigt sie sich als frommer Wohltätigkeitsverein. Aber ihr Sinn und
Zweck liegt im Kampf gegen die israelischen Besatzer, und dazu braucht
man Waffen.
Andererseits ist die Hamas längst nicht mehr jener monolithische Block
aus früheren Zeiten. Drei Machtzentren sind entstanden, die bisweilen
verschiedene Interessen verfolgen. Auf der politischen Ebene
konkurrieren miteinander die Exil-Führung unter dem in Katar
residierenden Khaled Meschal und die Gaza-Regierung von Ismail Hanija.
Daneben stehen die von Mohammed Deif kommandierten Kämpfer der
Kassam-Brigaden.
In den Zeiten des Kampfes haben die Milizen das Ruder übernommen. Wenn
sich der politische Flügel am Ende dieses Krieges also auf eine
Demilitarisierung einlassen würde, um damit wenigstens das eigene
Überleben zu sichern, dann droht der Konflikt mit den Kämpfern. Dies
scheint der Grund zu sein, dass die Hamas nicht herausfindet aus
diesem Krieg, den sie niemals gewinnen kann."
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In der Druckausgabe der SZ, 30.7.2014, schreibt Peter Münch auf der Titelseite
unter der Überschrift: "Lage für die Menschen in Gaza wird hoffnungslos":
"(...) Im Norden, Süden, und im Zentrum des Küstenstreifens wurden die
Bewohner von der israelischen Armee aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen
und Schutz zu suchen. Doch angesichts der heftigen Gefechte sind sichere
Orte nirgends zu finden. (...)
Israels Armeesprecher Peter Lerner sprach am Dienstag von einer 'graduellen
Erhöhung des Drucks'. Premier Benjamin Netanjahu hatte am Vorabend einen
langen Feldzug angekündigt. Seinem Wirtschaftsminister Naftali Bennett allerdings
ist die bisherige Kriegsführung nicht genug. Das Ziel der Militäroperation dürfe
nicht nur die Zerstörung der Tunnel sein. Nötig sei eine 'Niederlage der Hamas'.
(...)
Eine US-Außenamtssprecherin warf Israel eine Desinformationskampagne vor,
da der Plan von US-Außenminister John Kerry für eine Waffenruhe als 'kompletter
Fehlschlag' verworfen wurde."
Am 28.7.2014 schrieb Tomas Avenarius in der SZ-Druckausgabe unter
der Überschrift "Womöglich das kleinere Übel", auf S. 7:
"Auf Kritik am Gaza-Krieg reagieren viele in Israel empfindlich. Die politische
Führung und die meisten Bürger wollen sich nicht sagen lassen, wie man
militärisch gegen die militante Hamas vorgehen müsse. Doch diesem Mann
sollte Israel vielleicht Gehör schenken:
Generalleutnant Michael Flynn, der scheidende Chef des US-Militärgeheim-
diensts Defense Intelligence Agency, warnte jetzt davor, die radikal-islamische
Organisation und ihre Kassam-Miliz zu zerschlagen. 'Wenn Hamas zerstört wird
und verschwindet, könnte noch etwas Bedrohlicheres entstehen', sagte er beim
Aspen Security Forum in Colorado. 'So etwas wie Isis'. Flynn ist anti-israelischer
Haltung unverdächtig. (...)"
http://www.sueddeutsche.de/politik/gaza-krieg-hamas-zerschlagen-heisst-schlimmeres-riskieren-1.2064901
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Vor diesem Hintergrund sende ich drei Nahost-Beiträge:
1. Yuli Novak, ehemalige israelische Soldatin im Rang eines Oberleutnant,
seit 2013 geschäftsführende Direktorin von "Breaking the Silence", appelliert
in der SZ, 28.7.2014, an die Öffentlichkeit, "rote Linien" zu ziehen,
da die israelische Armee Wohnhäuser bombardiert.
2. Sechs FriedensnobelpreisträgerInnen sowie zahlreiche Intellektuelle
fordern in einem gemeinsamen Appell ein Waffenembargo gegen Israel.
3. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier plädiert im Berliner
Tagesspiegel vom 21.7.2014 für eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit
im Nahen Osten vor dem Hintergrund der Gewalt in Syrien und Irak.
Diese Beiträge folgen im Wortlaut, bzw. mit den jeweiligen Links.
Die "Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden - Israelis und Palästinenser -
Zwei Völker - eine Zukunft", mit Sitz in Oakland, USA
http://jewishvoiceforpeace.org/
hat am 28.7.2014 ein 4-Minuten-Video mit Namen der im Gazastreifen
getöteten Opfer veröffentlicht, das ein Zeichen der Besinnung setzt:
https://www.youtube.com/watch?v=pxDYiBls99w
Aktuelle Lage-Berichte des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nation
(UNRWA) zur Situation im Gazastreifen (in englisch) finden sich hier:
http://www.unrwa.org/sites/default/files/gaza_flash_appeal2014.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Clemens Ronnefeldt,
Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen
Versöhnungsbundes
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1. Am 28.7.2014 schrieb Yuli Novak, von 2000 bis 2005 Soldatin in der israelischen
Luftwaffe, zuletzt Oberleutnant, seit 2013 geschäftsführende Direktorin von
"Breaking the Silence", einem Zusammenschluss regierungskritischer SoldatInnen,
in der Süddeutschen Zeitung, S. 2, unter der Überschrift "Tausend Kilo Tod":
http://www.sueddeutsche.de/politik/israelische-bomben-auf-gaza-tausend-kilo-tod-1.2064783
(...) 2002 war der Abwurf einer Ein-Tonnen-Bombe auf ein Haus und der Tod
von 14 Zivilisten die Ausnahme - die Aktion zog eine kontroverse
Debatte nach sich. Einige Monate nach dem Anschlag auf Shehadehs Haus
räumte die Armee ein, der Bombenabwurf sei ein Fehler gewesen. Ursache
sei das Versagen des Geheimdienstes gewesen. Die Führung der IDF
behauptete, sie hätten den Einsatz nicht ausgeführt, wäre ihr bekannt
gewesen, dass sich Zivilisten in dem Haus befanden.
Sieben Jahre später, während der Operation "Cast Lead" ("Gegossenes
Blei") im Jahr 2009, gehörte es bereits zu der gängigen Strategie,
Bomben über dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen abzuwerfen. Und
nun, bei der derzeitigen Operation "Protective Edge" ("Fels in der
Brandung"), rühmt sich die Luftwaffe damit, bereits mehr als hundert
Ein-Tonnen-Bomben auf Gaza abgeworfen zu haben. Was damals eine
extreme Ausnahme war, ist jetzt die offizielle Strategie.
Ein Einsatz läuft heute in der Regel so ab: Wenige Minuten vor einem
Bombenabwurf warnen wir die Bewohner, dass die Zerstörung ihres Hauses
unmittelbar bevorsteht. Dies geschieht per SMS oder durch den Abwurf
einer kleineren Bombe als Warnung. Dies reicht nach unseren Maßstäben
schon aus, um das Haus zu einem legitimen Luftangriffsziel zu machen.
Wer nicht sofort flieht, stirbt. In den vergangenen beiden Wochen
wurden auf diese Weise Dutzende Zivilisten getötet.
Die Häuser der Hamas-Angehörigen sind so zu angeblich legitimen Zielen
geworden, ungeachtet der Zahl der Menschen, die sich darin aufhalten.
Anders als noch 2002 hält es niemand für nötig, dies zu rechtfertigen
oder sich zu entschuldigen - es ist halt so, und wer nach der Warnung
bleibt, ist selber schuld.
Noch schlimmer ist aber, dass in Israel fast niemand gegen diesen
Automatismus protestiert. Ganze Familien werden innerhalb einer
Sekunde ausgelöscht - und die Öffentlichkeit bleibt gleichgültig. Von
Jahr zu Jahr, von einer militärischen Operation zur nächsten, wird die
rote Linie weiter nach hinten verschoben. Es ist nicht mehr klar, wo
die Grenze des Erlaubten liegt und wie wir Soldaten erkennen, wenn wir
sie überschreiten. Wo wird sie bei der nächsten Operation liegen? Wo
in zehn Jahren?
Ich weiß aus Erfahrung, dass es schwer ist, als Soldat während eines
offenen Konflikts Fragen zu stellen. Offiziere am Boden und in der
Luft erhalten immer nur Bruchstücke von Informationen - gerade während
eines Militäreinsatzes. Deshalb liegt die Verantwortung dafür, die
rote Linie zu ziehen, bei der Öffentlichkeit. Sie muss Alarm auslösen,
wenn die rote Linie überschritten ist. Es muss eine klare und laute
Stimme zu vernehmen sein, die sagt: Es ist unmoralisch, ein Haus zu
bombardieren, in dem sich Zivilisten befinden. Dieses Vorgehen darf
keine offizielle Strategie sein, die fraglos akzeptiert wird. (...)
---------------------------------------
2. Die FriedensnobelpreisträgerInnen Erzbischof Desmond Tutu, Adolfo Peres Esquivel,
Jody Williams, Mairead Maguire, Rigoberta Menschù und Betty Williams
haben einen offenen Brief an die Vereinten Nationen und Regierungen
weltweit gerichtet und diese aufgefordert, ein Waffenembargo gegen
Israel zu verhängen.
Am 18.7.2014 berichtete der britische "Guardian" über diesen Appell:
http://www.theguardian.com/world/2014/jul/18/arms-trade-israel-attack-gaza
Eine deutsche Übersetzung findet sich unter:
http://de.scribd.com/doc/234847697/140719-Nobel-Preistrager-Kunstler-und-prominente-Intellektuelle-fordern-ein-sofortiges-Waffenembargo-gegen-Israel
Wieder einmal hat Israel seine massive Waffengewalt gegen die
eingekerkerte Bevölkerung Palästinas losgelassen, besonders im
belagerten Gaza-Streifen. Das ist ein unmenschlicher und illegaler Akt
militärischer Aggression. Israel kann derartig zerstörerische Angriffe
ungestraft nur deshalb führen, weil es weltweit mit komplizenhaften
Regierungen eine umfangreiche internationale militärische und
wirtschaftliche Zusammenarbeit unterhält. In den Jahren 2008 bis 2019
sollen die USA Israel Militärhilfe im Umfang von 30 Milliarden
US-Dollar gewähren. Gleichzeitig erreichen Israels Militärexporte in
alle Welt Milliardenhöhe.
In den letzten Jahren haben europäische Länder Waffen im Wert von
Milliarden Euro nach Israel exportiert. Die EU ihrerseits hat
israelischen Waffenproduzenten Forschungsdarlehen im Wert von
Hunderten von Millionen gewährt.
Aufstrebende Volkswirtschaften wie Indien, Brasilien und Chile treiben
ihre militärisch-wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Israel rapide
voran, während sie öffentlich ihre Unterstützung für die Rechte
Palästinas erklären. Mit dem Import und Export von Waffen von und nach
Israel und der Förderung israelischer Militärtechnologie senden diese
Regierungen ein klares Signal: sie stimmen Israels bewaffneten
Angriffen einschließlich damit verbundener Kriegsverbrechen und
möglicher Menschenrechtsverbrechen zu.
Israel vermarktet seine militärische Technologie als „schlachtfeld -
erprobt“ und exportiert sie weltweit. Waffenhandel und gemeinsame
militärische Forschungsvorhaben bestärken Israel darin, bedenkenlos
gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Das bestärkt und verfestigt
Israels System der Besatzung, Kolonialisierung und systematischen
Entrechtung der Palästinenser.
Wir rufen die Vereinten Nationen und Regierungen weltweit auf,
unverzüglich ein umfassendes und rechtsverbindliches Waffen-Embargo
gegen Israel in Kraft zu setzen, ähnlich wie es gegen Südafrika
während der Apartheid verhängt wurde.
Adolfo Peres Esquivel Nobel Peace Laureate, Argentina,
Ahdaf Soueif author, Egypt/UK, Aki Olavi Kaurismäki film director, Finland,
Alice Walker writer, US,
Archbishop Desmond Tutu Nobel Peace Laureate, South Africa,
Betty Williams Nobel Peace Laureate, Ireland,
Boots Riley rapper, poet, arts producer, US,
Brian Eno musician, UK,
Caryl Churchill playwright, UK,
Chris Hedges journalist, Pullitzer Prize 2002, US,
Cynthia McKinney politician, activist, US,
David Palumbo-Liu academic, US,
Etienne Balibar philosopher, France,
Federico Mayor Zaragoza former Unesco director general, Spain,
Felim Egan painter, Ireland,
Frei Betto liberation theologian, Brazil,
Gillian Slovo writer, UK/South Africa,
Githa Hariharan writer, India,
Giulio Marcon MP (SEL), Italy,
Hilary Rose academic, UK, Ilan Pappe historian, Israel,
Ismail Coovadia former South African ambassador to Israel,
James Kelman writer, Scotland,
Janne Teller writer, Denmark,
Jeremy Corbyn MP (Labour), UK,
Joanna Rajkowska artist, Poland,
Joao Felicio, President of ITUC, Brazil,
Jody Williams Nobel Peace Laureate, US,
John Berger artist, UK,
John Dugard former ICJ judge, South Africa,
John McDonnell MP (Labour), UK,
John Pilger journalist and filmmaker, Australia,
Judith Butler philosopher, US,
Juliane House academic, Germany,
Karma Nabulsi Oxford University, UK/Palestine,
Ken Loach filmmaker, UK,
Kool AD (Victor Vazquez) musician, US,
Liz Lochhead national poet for Scotland, UK,
Luisa Morgantini former vice president of the European Parliament, Italy,
Mairead Maguire Nobel Peace Laureate, Ireland,
Michael Mansfield barrister, UK,
Michael Ondaatje author, Canada/Sri Lanka,
Mike Leigh writer and director, UK,
Naomi Wallace playwright, screenwriter, poet, US,
Noam Chomsky academic, author, US,
Nurit Peled academic, Israel,
Prabhat Patnaik economist, India,
Przemyslaw Wielgosz chief editor of Le Monde Diplomatique, Polish edition, Poland,
Raja Shehadeh author and Lawyer, Palestine,
Rashid Khalidi academic, author, Palestine/US,
Richard Falk former UN special rapporteur on Occupied Palestinian Territories, US,
Rigoberta Menchú Nobel Peace Laureate, Guatemala,
Roger Waters musician, UK,
Ronnie Kasrils former government minister, South Africa,
Rose Fenton director, Free Word Centre, UK,
Sabrina Mahfouz author, UK,
Saleh Bakri actor, Palestine,
Sir Geoffrey Bindman lawyer, UK,
Slavoj Zizek author, Slovenia,
Steven Rose academic, UK,
Tom Leonard writer, Scotland,
Tunde Adebimpe musician, US, Victoria Brittain journalist, UK,
Willie van Peer academic, Germany,
Zwelinzima Vavi secretary general of Cosatu, South Africa
Quellen:
http://www.planpalestine.org/nobel-peace-laureates-and-celebrities-call-for-military-embargo-on-israel
http://www.theguardian.com/world/2014/jul/18/arms-trade-israel-attack-gaza
Aus dem Englischen von Ulrike Vestring
Mehr dazu: http://www.bdsmovement.net/2014/nobel-celebrities-call-for-military-embargo-12316#sthash.pE3KPT2x.dpuf
-----------------------------------------------
Dieser Aufruf kann von jeder Person unterzeichnet werden unter:
http://www.bdsmovement.net/stoparmingisrael
Die Unterschriften werden im September dem neuen UN High Commissioner for Human Rights übergeben.
----------------------------------------------------------------
3. Unter der Überschrift "Kampf ums Öl" schreibt Tomas Avenarius am 30.7.2014
in der SZ, S. 7:
"In Syrien kämpfen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad verbissen
gegen die Militanten des Islamischen Staats (IS). Schon mehr als 1100
Soldaten des Regimes sollen im Juli bei Gefechten mit der radikalislamischen
Miliz getötet worden sein".
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier plädiert im Berliner
Tagesspiegel vom 21.7.2014 für eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit
im Nahen Osten vor dem Hintergrund der Gewalt in Syrien und Irak:
http://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/gastbeitrag-steinmeier-eine-ksze-fuer-den-nahen-osten/10226898.html
Gastbeitrag
Steinmeier: Eine KSZE für den Nahen Osten
21.07.2014 13:01 Uhr
Von Frank-Walter Steinmeier
Der Nahe Osten gerät aus den Fugen. Deshalb sollte der Versuch gewagt
werden, die Suche nach Auswegen auf eine neue Ebene zu heben.
Schließlich eint die einzelnen Staaten das Bedürfnis nach Sicherheit.
Ein Gastbeitrag des Bundesaußenministers.
Uns Europäer hält die Ukraine-Krise in Atem. Derweil gerät der Nahe
Osten aus den Fugen. Aus dem Aufstand gegen den syrischen Diktator
Baschar al Assad ist erst ein innersyrischer Bürgerkrieg und
mittlerweile ein regionaler Stellvertreterkrieg geworden. Jetzt sind
die syrischen Funken in den Nachbarstaat Irak übergesprungen und haben
dort die schwelenden Reste des nicht überwundenen Konfliktes neu
angefacht.
Es kämpfen Schiiten gegen Sunniten, radikale gegen noch radikalere
Fundamentalisten, Kurden gegen Araber, Terroristen gegen Demokraten
gegen Diktatoren. Regionale Nachbarn, aber auch Großmächte
unterstützen ihre Stellvertreter vor Ort, mit Geld, auch mit Waffen.
Es gibt kein kohärentes Vorgehen der internationalen Gemeinschaft:
Manche agieren aus Verantwortungsgefühl, andere leichtfertig, die
einen defensiv, die anderen offensiv. Weder die Beteiligten noch die
Außenstehenden können genau sagen, ob der jeweils andere aus Stärke
oder Schwäche handelt. Millionen von Menschen haben in den
Nachbarländern Zuflucht gesucht und überfordern dort die staatlichen
Strukturen. Die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) weitet ihren
Herrschaftsbereich in Syrien und im Irak aus und will die bestehenden
Staaten hinwegfegen.
Nur die Symptome zu kurieren, reicht nicht aus
Das stellt hohe Anforderungen an ein regionales und internationales
Krisenmanagement. Iraks Ministerpräsident Maliki muss klargemacht
werden, dass nur eine inklusive Regierung der Bedrohung seines Landes
Herr werden kann. Die Unterstützungskanäle für IS müssen zugeschüttet
werden. Die Nachbarstaaten brauchen dringend noch mehr Hilfe zur
Versorgung der Flüchtlinge. Das alles ist richtig, aber es reicht
nicht aus. Nur die Symptome zu kurieren, bringt uns letztlich einer
nachhaltigen Lösung nicht wirklich näher.
Sollte nicht der Versuch gewagt werden, die Suche nach Auswegen auf
eine andere Ebene zu heben? Auch wenn das heute nur eine ferne
Vorstellung von der Zukunft ist: Nachdenken sollten wir über eine neue
Ordnung für den Nahen und Mittleren Osten, die die
Sicherheitsinteressen der Akteure neu definieren und gewährleisten
könnte. Auch in Europa war das Konzept gemeinsamer Sicherheit lange
eine politisch kaum vorstellbare Utopie. Uns ist es damals dennoch
gelungen, in wahrlich schwierigen Zeiten die ‚Konferenz für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa‘ (KSZE) ins Leben zu rufen. Mit ihr ist
die Idee gemeinsamer Sicherheit mehr und mehr an die Stelle einer
konfrontativen Konfliktlogik getreten. Das war mühsam und verlief
nicht ohne Rückschläge. Aber zweifellos hat der Helsinki-Prozess in
den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts einen entscheidenden
Beitrag dazu geleistet, den Kalten Krieg in eine Phase der Entspannung
zu überführen.
Das kann natürlich nicht eins zu eins auf eine andere Region zu einer
anderen Zeit übertragen werden, und das muss es auch nicht. Aber der
Gedanke an Helsinki kann uns helfen zu verstehen, was die Grundlage
einer solchen Ordnung sein könnte: Echte Sicherheit miteinander statt
trügerischer Sicherheit voreinander, und das auf der Grundlage langsam
wachsenden gegenseitigen Vertrauens.
Dieser Konflikt geht auch uns an
Eine Suche nach Gemeinsamkeiten müsste vor Ort beginnen, ohne Tabus
und Vorfestlegungen. Es geht darum, Interessen abzugleichen, um sie
ausgleichen zu können. Interessenparallelen lassen sich finden: Alle
Nachbarstaaten und die internationale Gemeinschaft eint die Sorge
davor, dass terroristische Banden wie IS ein dauerhaftes Eigenleben
entwickeln. Eine gewaltsame Verschiebung von Grenzen will keiner der
Staaten in der Region. Alle haben Furcht davor, dass Waffen in die
falschen Hände geraten könnten. Und alle haben ein Interesse daran,
die Minderheiten in ihrem Land, ob ethnische oder religiöse, nicht in
offene Feindschaft zum Staat driften zu lassen.
Niemand erwartet einen raschen Erfolg solcher Bemühungen. Aber
begonnen werden sollte, und zwar so schnell wie irgend möglich. Das
schulden wir nicht nur den Menschen in der Regionen. Das ist auch ein
Beitrag zu unserer eigenen Sicherheit: Syrien ist Ausbildungsstätte
für Tausende von europäischen Dschihadisten, die dort üben, was sie
nachher in unseren Städten praktizieren wollen, und Irak droht es zu
werden.
Das darf nicht sein. Denn dieser Konflikt geht uns an, mehr, als viele
glauben.
-----------------------------------
Sie können diesen Ansatz unterstützen durch eine zustimmende Nachricht an
den Bundesaußenminister:
Mailadresse von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier: frank-walter.steinmeier@bundestag.de
oder durch Leserbriefe an ihre lokalen Zeitungen, in denen
Sie ebenfalls eine solche Konferenz fordern.
--------------------------------------------------------------
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
A.-v.-Humboldt-Weg 8a
85354 Freising
Tel.: 08161-547015
Fax: 08161-547016
C.Ronnefeldt@t-online.de
www.versoehnungsbund.de
Spendenkonto für die Arbeit des
Versöhnungsbund-Friedensreferates:
Kontoinhaber: Versöhnungsbund e.V.
Konto 400 90 672
Sparkasse Minden-Lübbecke
BLZ 490 501 01
Stichwort: Friedensreferat/C. Ronnefeldt
* * *
Pressemitteilung
20.07.2014
Mani Stenner ist tot
Ein Leben für Frieden, Abrüstung, und Gerechtigkeit
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Die sozialen Bewegungen in Deutschland haben einen ihrer wichtigsten Köpfe und aktivsten
Mitstreiter verloren. Die alte Bundeshauptstadt Bonn verlor zugleich einen ihrer engagiertesten
Bürger. Mani Stenner, seit 25 Jahren Geschäftsführer und guter Geist des Netzwerks
Friedenskooperative, ist tot. Ein plötzlicher Herzinfarkt riss den 60-jährigen am vergangen
Donnerstag (17.7.2014) überraschend aus der Arbeit und dem Leben.
Mani Stenner engagierte sich seit den frühen 1980er Jahren in der Friedensbewegung und wurde in
der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu einem ihrer führenden organisatorischen und politischen
Köpfe. Mit der Geschäftsführung des Netzwerks Friedenskooperative übernahm er die Leitung eines
der wichtigsten Dachverbände der Friedensbewegung. Von der Verantwortung bundesweiter
Großdemonstrationen und Kampagnen bis zur deutschlandweiten Vernetzung der lokalen Initiativen
und der Zusammenarbeit mit anderen sozialen Bewegungen reichte sein Aufgabenbereich.
In seiner Heimatstadt Bonn engagierte sich Stenner darüber hinaus auf lokaler Ebene. Mit dem
„Bonner Forum für BürgerInnen und Polizei“ initiierte er einen bundesweit einmaligen Dialog mit
dem Polizeibeamten der alten Bundeshauptstadt, arbeitete in örtlichen Nord-Süd-Projekten mit und
engagierte sich gegen das Wiedererstarken rechtsextremen Gedankenguts.
Stenner besass die seltene Fähigkeit, unterschiedliche politische Strömungen zusammen zu führen,
mit politischen Gegnern Dialoge zu führen und seine Vorstellungen von einer friedlicheren und
gerechteren Welt auch gegenüber den Mächtigen in der Gesellschaft zu vertreten.
Getragen wurde seine Arbeit von dem Ziel, den Menschenrechten mehr Geltung zu verschaffen, die
Anwendung manifester und struktureller Gewalt zu minimieren und eine gerechtere menschliche
Gesellschaft zu ermöglichen. Militärische Mittel waren für ihn nie alternativlos.
Mani Stenner wusste sehr wohl, dass er auf große Widerstände treffen würde. Er war Realist und
machte sich keine Illusionen. Aufgeben war seine Sache nicht. Die deutsche Friedensbewegung hat
ihm unendlich viel zu verdanken.
„Es wird lange dauern, bis wir begreifen, wie viele und wie große Lücken der Freund, der Mensch
und der Arbeitskollege Mani Stenner hinterlässt“, sagt Kristian Golla, sein langjähriger Mitstreiter
und Kollege im Bonner Büro der Friedenskooperative. „Aber seine bedingungslose
Selbstverpflichtung zur konsequenten Arbeit für eine friedlichere und gerechtere Welt bleibt nicht
nur sein Vermächtnis, sondern auch unser Ansporn.“
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Netzwerk Friedenskooperative, Kristian Golla, Philipp Ingenleuf,
0228/692904, mob. 0171 / 755 7826
* * *
Presseerklärung
04.07.2014
Keine Kampfdrohnen für die Bundeswehr und für Europa
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Die Kooperation für den Frieden, ein Dachverband der Friedensbewegung, dem mehr als 60 friedenspolitische Organisationen und Initiativen angehören, fordert die Bundesregierung auf, alle Pläne zur Anschaffung von bewaffnungsfähigen Drohnen bzw. Kampfdrohne aufzugeben und sich stattdessen für deren Ächtung einzusetzen. D.h., dass Deutschland sich auch der Entwicklung einer bewaffnungsfähigen europäischen Drohne widersetzt.
Die Kooperation für den Frieden verurteilt die geplante Anschaffung bewaffneter Drohnen, da sie die Hemmschwelle für Kriegseinsätze herab setzt. Die Kooperation befürchtet ein Wettrüsten hin zu autonomen Kriegsmaschinen und die Proliferation an nichtstaatliche Akteure.
"Kampfdrohnen setzen die Hemmschwelle für den Einsatz militärischer Gewalt herab, da eigene Opfer unter den Soldaten nicht zu befürchten sind. Drohnen erleichtern die Entscheidung der Politik, militärische Gewalt als Mittel der Konfliktlösung anzuwenden, denn eine öffentliche Hinterfragung aufgrund gefallener Soldaten findet nicht mehr statt", so Philipp Ingenleuf, ein Sprecher der Kooperation, vom Netzwerk Friedenskooperative. "Die Argumentation, Kampfdrohnen zum Schutz der Soldaten anschaffen zu müssen ist fadenscheinig. Der beste Schutz für Soldaten und auch allen anderen Menschen, ist immer noch der Verzicht auf jegliche militärische Gewaltanwendung".
Die Kooperation kritisiert die Sichtweise deutscher Militärs, bewaffnete Drohnen seien rein defensive Distanzwaffen. Vielmehr sind sie bevorzugtes Mittel für extralegale und gegen Völkerrecht verstoßende Tötungen im "Krieg gegen den Terror". Zudem garantieren Drohnen als neue Waffenplattform keine über bestehende Waffensysteme hinausgehend gesteigerte "saubere" Kriegsführung. Laut einem Report des Büros für investigativen Journalismus haben 386 US-Drohnenangriffe seit Juni 2004 in Pakistan alleine bis zu 3.743 Menschen getötet. Unter den Opfern waren bis zu 957 erwachsene Zivilisten und bis zu 202 Kinder. Zusätzlich wurden bis zu 1.647 Menschen zum Teil schwerst verletzt. (www.thebureauinvestigates.com/category/projects/drones/drones-pakistan/)
Die Kooperation für den Frieden fordert die Bundesregierung auf:
- das Beschaffungsprogramm von bewaffnungsfähigen Drohnen bzw. Kampfdrohnen einzustellen.
- Kampfdrohnen zu ächten und eine internationalen völkerrechtliche Ächtung einzuleiten.
- die Entwicklung und zukünftige Anschaffung von autonomen Kriegsmaschinen per Gesetz zu verbieten.
Die SprecherInnen der Kooperation für den Frieden:
Reiner Braun (IALANA)
Philipp Ingenleuf (Netzwerk Friedenskooperative)
Jens-Peter Steffen (IPPNW)
Renate Wanie (Werkstatt für Gewaltfreie Aktion)
Lucas Wirl (NaturwissenschaftlerInnen Initiative)
Pressekontakt:
Reiner Braun (IALANA) Tel. 030 / 20 65 48 57
Jens-Peter Steffen (IPPNW) Tel. 030 / 69 80 74 13
* * *
Ukraine in den Medien – ein bitterböser und auch amüsanter Text von Christine Prayon,
der gerne auch weitergeleitet werden kann. Aber nicht nur über die Lage in der Ukraine wird
einseitig berichtet, sondern über all das, über das der MüBü (der mündige Bürger) tunlichst
nichts zu wissen hat. Der Zweck heiligt die Mittel: Nutzen wir halt Facebook und Twitter und
Google und ...
Erika Bosch
Ukraine in den Medien (Text: Christine Prayon) ©Christine Prayon 2014
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Liebe Menschen,
ich möchte anlässlich der Ukraine-Berichterstattung der letzten Wochen heute eine
Lanze für unsere Medien brechen, und ich möchte Sie, liebe Menschen, herzlich dazu
einladen, mit mir zu brechen.
Nicht umsonst steckt in dem Wort BERICHTERSTATTUNG das Wort RICHTER,
und deshalb möchte ich mich ganz herzlich für die angemessene Einseitigkeit des
aktuellen Quantitätsjournalismus bedanken - bei Tagesschau, Süddeutsche, Welt,
Deutschlandfunk oder Claus Kleber, die uns seit Wochen unermüdlich mit ihren
fertigen Urteilen versorgen von der Krim, äh vom Kriml, Kreml, Krimskrams – ist ja
auch egal. Dank N24 weiß ich, dass Putin bald in Finnland einmarschiert, auf
Phoenix lese ich, dass Moskau seit 5.45 Uhr Putingrad heißt und bei KIKA habe ich
neulich gesehen, dass Putin in Kanada Kinderfotos bestellt hat.
ICH habe bis vor Kurzem noch gedacht, im Ukraine-Konflikt ginge es ganz einfach
um geostrategische Interessen zweier kapitalistischer Lager, Amerika und Russland.
Wie falsch ich lag, begreife ich erst heute, nachdem ich zum 100.000. Mal lese, dass
es sich ja wieder um Kalten Krieg handelt, also ein gutes gegen ein böses System.
Liebe Obamaversteher, entschuldigt meine lange Leitung und bitte sagt das
tausendmal Gesagte immer wieder, damit mein Gehirn mal ordentlich durchgefeudelt
wird, am besten mit dem guten alten antirussischen Mopp. Ihr habt mich überzeugt,
nicht mit billigen Argumenten, sondern mit der Kraft der Wiederholung.
Endlich verstehe ich, was unser Außenschreimeier meint, wenn er sagt, wir
Deutschen dürften uns nicht mehr `raushalten. Wie rechts er hat! Vor allem, wenn das
alles stimmt, was ihr seit Monaten investigativ zudeckt! Na, dann mal flink in die
Hände gespuckt und ran an die Waffen. Sanktionen sind doch etwas für
Warmduscher.
Liebe Zeitungs- und Fernsehreakteure, endlich verstehe ich: Krieg ist die Fortsetzung
des Friedens mit anderen Mitteln! Lasst uns die Kretins und Putins dieser Welt
ausradieren mit dem Ratzefummel Gauckscher Freiheit. Lasst uns mal richtig
osterweitern, bis so viel Westen im Osten ist, dass der Osten nur noch im Wort
„Pfosten“ vorkommt.
Liebe Berichtbestatter, danke, dass ihr üblen Verschwörungstheorien endlich eine
solide Verschwörungspraxis entgegensetzt, und danke, dass ihr verlässlich mit
zweierlei Maß messt.
Danke, dass ihr nicht locker lasst und
danke, dass ich's nun besser weiß.
Danke, denn 70 Jahre Frieden war'n der letzte – Dankeschön!
* * *
Pressemitteilung vom 22. Mai 2014
Bundesweite "5 vor 12"-Kampagne zum Konflikt in der Ukraine:
Gemeinsame Sicherheit statt Konfrontation
Download PM als pdf (182 KB)
Düsseldorf, am 22. Mai – Ein Düsseldorfer Bündnis* lädt am 31. Mai von 11.30 Uhr Uhr bis ca.
13.30 Uhr zur Mahnwache am Carsch-Haus ein.
Die Eskalation der Krise in der Ukraine geht in Richtung Krieg. Alles scheint möglich in der Ukraine
und alles ist jetzt zu befürchten. So wenig die neue Führung in Kiew friedlich an die Macht kam,
so wenig ist sie bis heute bereit zu Gesprächen mit den immer noch eigenen Bürgern im Osten
über Lösungen für das ganze Land. Was im November auf dem Maidan als buntes zivilgesellschaftliches
Aufbegehren für ein besseres Leben begann, ist längst unter die Stiefel der gewalttätigen
schwarzen Seite des Maidan geraten. Die hatte vielfach selbst genau das ins Werk gesetzt,
was jetzt beklagt wird: Massenkundgebungen und Aufruhr, bewaffnete
»Selbstverteidigungskräfte«, Barrikaden auf den Straßen, gestürmte Behörden, das Verjagen von
Verantwortlichen und die Einsetzung der eigenen Gefolgsleute in deren Ämter.
Es ist wieder an der Zeit, an das Prinzip der „gemeinsamen Sicherheit“ im gemeinsamen „Haus
Europa“ zu erinnern und sich neben dem historischen Gedenken dem Prinzip „Gemeinsame
Sicherheit statt Konfrontation“ verpflichtet sehen. Dieses erfordert:
- Von der Bundesregierung fordern wir eine Politik zur Deeskalation in der Ukraine und zum
Abbau der Spannungen mit Russland, z.B. durch den Stopp aller wirtschaftlichen
„Strafmaßnahmen“.
- Von den Medien in unserem Land verlangen wir eine sachgerechte Berichterstattung und
rhetorische Abrüstung.
- Keine Toleranz gegenüber und keine Zusammenarbeit mit faschistischen Kräften in der
Ukraine!
- Die Einberufung einer europäischen Sicherheitskonferenz unter Einbeziehung der Konfliktparteien
könnte eine Vertrauen bildende Maßnahme sein.
Begleitet wird die Aktion u.a. vom Liedermacher „Tetzlaffs Tiraden“ und zahlreichen RednerInnen.
*Das Bündnis setzt sich aus zahlreichen friedenspolitisch- und sozialen Bewegungen wie attac,
Friedensforum Düsseldorf, Menschen für den Frieden, Ökumenisches Friedensnetz Düsseldorfer
Christinnen und Christen uvm. zusammen.
Rückfragen bitte an: Erika Bosch, Tel.: 0211-234908, 0151-51583330
Düsseldorfer Friedensforum, Himmelgeisterstr. 107, 40225 Düsseldorf, Erika.Bosch@t-online.de
Das Friedensforum Düsseldorf unterstützt den Aufruf des Bundesausschusses Friedensratschlag.
Kommt zur Kundgebung am Samstag, 31. Mai, ab 11.30 Uhr vor dem Carsch-Haus
(U-Bahn-Station Heinrich-Heine-Allee)
Die Waffen nieder in der Ukraine!
Stoppt die NATO!
Die Friedensbewegung teilt mit vielen Menschen hierzulande die Sorge um den
Frieden in Europa. Nichts ist gut in der Ukraine. Die Lage ist zum Zerreißen
gespannt, eine weitere Eskalation ist zu befürchten. Es ist 5 vor 12.
Die Übergangsregierung wird maßgeblich von Vertretern der neofaschistischen Partei „Svoboda“
und dem rechtsradikalen militanten „Rechten Sektor“ beeinflusst. Deren Ziel ist es, die Menschen
in der Ostukraine, die mehr Autonomie und Selbstbestimmung für sich reklamieren, mit
militärischer Gewalt zu bekämpfen. Der vor kurzem einberufene „Runde Tisch“ ist eine Mogelpackung,
weil Vertreter der „abtrünnigen“ Regionen ausgeschlossen bleiben sollen.
Dem Ernst der Lage völlig unangemessen ist das Säbelrasseln im Westen. Wer in Russland den
großen Störenfried und Aggressor sieht, hat von den Verhältnissen in der und um die Ukraine wenig
verstanden. Die Urheberschaft für die internationalen Spannungen in Osteuropa liegt in der Politik
von EU und NATO, die beide ihre Grenzen weiter an Russland herangeschoben haben und nun die
Ukraine mit einem Assoziierungsvertrag wirtschaftlich knebeln und militärisch gegen Russland in
Stellung bringen wollen. Was einst als „gemeinsames Haus Europa“ konzipiert war, verkommt zu
einem westlich dominierten Europa, in dem Russland allenfalls eine Dienstboten-kammer
zugewiesen werden soll. Gemeinsame Sicherheit geht anders!
Was die Ukraine und die Region brauchen, sind ein sofortiger Waffenstillstand und der
Beginn eines Verhandlungsprozesses mit allen Beteiligten. Die Friedensbewegung fordert:
- Tut alles, um in der Ukraine einen nachhaltigen Waffenstillstand zu erreichen.
- Von EU und Bundesregierung fordern wir eine Politik zur Deeskalation in der
Ukraine und zum Abbau der Spannungen mit Russland; keine
Wirtschaftssanktionen! Rücknahme des „Assoziierungsabkommens“!
- Von den Medien in unserem Land verlangen wir eine sachgerechte
Berichterstattung und rhetorische Abrüstung.
- Keine Toleranz gegenüber und keine Zusammenarbeit mit faschistischen Kräften in
der Ukraine!
- Schluss mit der Osterweiterung der NATO! Ukraine muss bündnisfrei bleiben. Keine
Waffenexporte in die Region!
- Vertrauen schaffen: z.B. durch die Einberufung einer europäischen
Sicherheitskonferenz und die strikte Achtung des völkerrechtlichen Gewaltverbots.
Gemeinsame Sicherheit statt Konfrontation
Demonstrationen, Kundgebungen und andere Aktionen am Samstag, 31. Mai,
überall im Land. 5 Minuten vor 12 mit dem gemeinsamen Signal an die
Ukraine:
DIE WAFFEN NIEDER!
Bundesausschuss Friedensratschlag
V.i.S.d.P.: Hermann Kopp, Friedensforum Düsseldorf, Himmelgeister Str. 107, 40225 Düsseldorf
* * *
Redebeitrag zum Nachlesen
von Anabel Jujol, Künstlerin, Mitglied bei Occupy
"Legt den Leo an die Kette"
3. Mai 2014 / Protest zur bevorstehenden Aktionärsversammlung des Rüstungskonzerns Rheinmetall
"Am Anfang ist das Wort. - Das ist ein Wunder, dem wir zu verdanken haben, dass wir Menschen sind. - Doch zugleich ist es ein Hinterhalt, eine Prüfung, eine List und ein Test. -
Größer vielleicht, als es Ihnen scheinen mag, die Sie unter den Bedingungen einer großen Freiheit des Wortes leben, also in Verhältnissen, in denen es scheinbar so sehr auf die
Worte nicht ankommt.
Es kommt auf sie an.
Es kommt überall auf sie an."
Diese Worte stammen von VÁCLAV HAVEL
* 5. 10. 1936 + 18. 12. 2011
Schriftsteller und Förderer des Politrocks, Dissident und Mitgründer der Charta 77, politischer Gefangener, Protagonist der samtenen Revolution von 1989 und Präsident Tschechiens.
Wir leben in einer Zeit der vielen Bilder, aber auch der vielen Worte. Wir sind nicht mehr stumme Konsumenten von Worten, wir haben selbst mehr Macht über das geschriebene und auch über das gesprochene Wort. Ob über soziale Netzwerke, Blogs, Videoportale, Kurznachrichtendienste, wir teilen Informationen, bewerten diese, tauschen uns aus.
Deshalb müssen wir es nicht mehr stumm ertragen, wenn Konzerne mit ihren Werbebotschaften unsere Vorstellungen verletzen und deshalb gibt es virale Kampagnen und Shitstorms im Netz.
VÁCLAV HAVEL sagt auch:
"Dasselbe Wort kann einmal demütig und ein anderes Mal hochmütig sein."
Ich behaupte, das selbe Wort kann so verwendet werden, dass es zu seiner eigenen Perversion wird.
Die Firma Rheinmetall hat auf Ihrer Homepage eine Rubrik, die nennt sich "Corporate Social Responsability"
Ich zitiere wörtlich:
"Kontinuität, Wandel und Fortschritt - Rheinmetall ist seit seiner Gründung vor 125 Jahren ständig in Bewegung. Unternehmerisches Handeln hat weit reichende Auswirkungen. Dauerhaften Erfolg hat ein Unternehmen nur, wenn es ökonomische, ökologische und soziale Kriterien aufeinander abgestimmt in die Geschäftstätigkeit integriert und Mehrwert für sich, seine Mitarbeiter und die Gesellschaft schafft. Für Rheinmetall ist es daher selbstverständlich, im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Beitrag zu einer wirtschaftlich stabilen und ökologisch verantwortlichen Entwicklung der Gesellschaft zu leisten...."
Rheinmetall ist seit seiner Gründung vor 125 Jahren ständig in Bewegung. Unternehmerisches Handeln hat weit reichende Auswirkungen?
Nun, das Unternehmen war gerade 25 Jahre jung, aber es war bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges einer der größten Rüstungshersteller im Deutschen Kaiserreich.
Fast 50 Tausend Angestellte und Arbeiter arbeiteten im 1ten Weltkrieg für diese Firma, Tausende mussten entlassen werden, als nach Kriegsende der Versailler Vertrag eine Umstellung auf zivile Produktion verordnete.
Ab 1921 erlaubten die Bestimmungen der Alliierten wieder die Produktion von Waffensystemen in geringer Stückzahl. Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen der nationalsozialistischen Diktatur entwickelte und produzierte Rheinmetall-Borsig ab Mitte der 1930er Jahre im Auftrag des Reichskriegsministeriums Waffen und Munition.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Rüstungsproduktion maximal gesteigert und die Entwicklung neuer Waffensysteme gefordert. Während des Zweiten Weltkriegs arbeiteten tausende Zwangsarbeiter in den Rheinmetall-Betrieben.
Ich zitiere erneut:
Dauerhaften Erfolg hat ein Unternehmen nur, wenn es ökonomische, ökologische und soziale Kriterien aufeinander abgestimmt in die Geschäftstätigkeit integriert und Mehrwert für sich, seine Mitarbeiter und die Gesellschaft schafft.
Nun, wie in einem solchen Konzern soziale und ökonomische Interessen gegeneinander gewichtet werden, hat der kurze Blick auf die Historie gezeigt. Dabei habe ich das Kapitel der Streubomben nicht mal gestreift.
Welches sind die sozialen Kriterien, die seit über Hundert Jahren dazu führen, dass ein Unternehmen tödliche Waffen herstellt und nur, wenn es unter Druck gerät, auf zivile Produkte umsteigt?
Welches waren die sozialen Kriterien, die rechtfertigten, dass Tausende Zwangsarbeiter in den Betrieben arbeiteten? Sind es dieselben Kriterien, die erklären warum mit systematischen Schmiergeldzahlungen griechische Militärs zwecks Abstimmung ökonomischer Kriterien auf die sozialen Kriterien eingeseift wurden?
Zitat:
"Die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen ist von elementarer Bedeutung. Der sparsame Einsatz von Rohstoffen und Energie sowie die Vermeidung schädlicher Auswirkungen auf die Umwelt in allen Geschäftsprozessen führen zu einer stetigen Verbesserung der ökologischen Ergebnisse im Konzern. Das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter gegenüber der Umwelt wird auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette gefördert. Moderne, sichere Anlagen zertifizierter Fertigungsstandorte gewährleisten ressourcenschonende und emissionsarme Produktionsprozesse. Die nachhaltigen Naturschutz- und Bauprojekte von Rheinmetall haben Vorbildcharakter."
Ein Geschäftsprozess ist nach dem Verkauf des Panzers - äh Kettenfahrzeugs - abgeschlossen. So lässt sich erklären, warum es anscheinend kein Widerspruch ist, wenn die Waffen die man hergestellt hat auf vielfache Weise natürliche Lebensgrundlagen, wie beispielsweise menschliche Körper, - äh weiche Ziele - vernichten.
Und die Ökobilanz eine Leo Panzers der im Schnitt 500 Liter Dieselöl auf 100 Kilometer verbraucht wird ja vielleicht dadurch gerechtfertigt, dass Rheinmetall mit nachhaltigen Naturschutz- und Bauprojekten BLA BLA BLA.
Szenenwechsel:
"Es sind Szenen blinder Brutalität. Abgespielt haben sie sich in der Nacht des 9. Oktober 2011 auf den Straßen Kairos. Auf den wackeligen Handyvideos sind friedliche Demonstranten zu erkennen, Studenten, christliche Kopten. Sie marschieren auf das Rundfunkgebäude Maspero zu.
Doch dann kommen die Panzer, und die Masse gerät in Panik. Die schweren Fahrzeuge nehmen Kurs auf die Menge. Sie bremsen nicht. Im Gegenteil: Sie beschleunigen, halten auf die Menschen zu. Am Ende sind ein Dutzend Kämpfer für Demokratie tot, zertrümmert von der stählernen Armierung der Wagen oder zerquetscht von deren Vollgummireifen."
In Rheinmetall Sprech heißt das dann:
"Wirkung geht vor Deckung - erst recht in den heutigen Einsatzgebieten! Um sich effektiv schützen zu können, kommt es für unsere Soldaten mehr denn je darauf an, potentielle Bedrohungen nicht nur früher zu entdecken, zu erkennen und zu identifizieren, sondern auch mit hoher Präzision und adäquater Intensität zu neutralisieren."
"Durch das veränderte Einsatzspektrum der Streitkräfte haben sich die Anforderungen an Kampfpanzer stark verändert."
Wen wundert es dann, dass Rheinmetall im Einklang mit den sozialen und ökologischen sowie ökonomischen Kriterien ein Upgrade des Leo 2 A4, speziell für den Straßenkampf entwickelt hat. Und wen wundert es, dass Indonesien jüngst 62 von diesen für die Aufstandsbekämpfung optimierten effektiven Tötungsmaschinen mit Kettenantrieb erworben hat. Schließlich muss die indonesische Regierung im Rahmen der Proteste rund um Palmölproduktion auf einen Ausgleich sozialer, ökologischer und ökonomischer Interessen achten.
Deswegen ist es mehr als folgerichtig, dass der neue Leo einen passenden Namen bekommen hat, der im doppelten Sinne und mit vernichtender Logik aufzeigt wofür, bzw. wogegen er gemacht ist,:
MBT REVOLUTION!
Da wir in einer Zeit der vielen Worte vieler Menschen leben, nehmen wir uns hier die Freiheit und die Macht über die richtigen Worte.
Waffen neutralisieren nicht, sie töten Menschen brutal und schmerzvoll und die Kriterien mit denen ökologische, ökonomische und soziale Ziele einer Waffenfabrik in Einklang gebracht werden heißen: Profitgier, Skrupellosigkeit, Unbarmherzigkeit, Habsucht, und alle anderen niederen Beweggründe für den kommerzialisierten MORD.
Für Occupy ist Platzbesetzung und Themenbesetzung ein wichtiges Mittel des Protests.
Ergreift das Wort, nennt die Dinge beim Namen!
Befreit Euch aus der scheinbaren Ohnmacht und informiert Euch, vernetzt Euch, engagiert Euch! Macht euch verantwortlich !
Handelt verantwortlich auch und besonders mit und im Protest-
Ein Anfang ist das Wort!
* * *
An die Presse
2. Mai 2014
Ukraine-Konflikt:
Stopp und nochmal Nachdenken!
Ein Zwischenruf aus der Friedensbewegung
Das Netzwerk Friedenskooperative zeigt sich äußerst
besorgt über die jüngsten Eskalationen im Ukraine-Konflikt
und appelliert dringend an alle Seiten, "innezuhalten und sich
auf die unmittelbaren Interessen der Menschen in der
Ukraine, Russland und den europäischen Ländern zu
besinnen". Ganz sicher sei eine militärische Eskalation
im Osten der Ukraine mit weiteren Toten und Verletzten das
Gegenteil und auch für die macht- und wirtschaftlichen
Interessen aller offen oder im Hintergrund agierenden
Staaten schädlich.
"Ich sehe zur Zeit keine Seite, die vernünftig und
mäßigend agiert", erklärt Netzwerk-Geschäftsführer
Manfred Stenner. Mit dem militärischen Vorgehen der
ukrainischen Übergangsregierung gegen die illegalen
Besetzungen öffentlicher Gebäude durch prorussische
Aktivisten und Milizen drohe jetzt eine kaum noch
zu stoppende Gewaltspirale in der Ostukraine, die nach
allen bisherigen gegenseitigen Ankündigungen von USA,
EU und Russland in einen West-Ost-Wirtschaftskrieg
führe.
"Jetzt ist vielleicht der späteste Zeitpunkt, zu dem
bei ehrlicher Anstrengung aller Beteiligten eine
Rückkehr zu Kooperation und fairem Interessensausgleich
noch möglich ist und auch die nahezu gescheiterte Genfer
Vereinbarung noch umgesetzt werden könnte", betont die
Friedenskooperative.
Sofort nötige Schritte seien der Stopp des militärischen
Vorgehens der Kiewer Regierung in der Ostukraine und die
Freilassung der von den prorussischen Milizen festgehaltenen
Menschen inclusive der Militärbeobachter.
Auch die Friedenskooperative unterstellt der russischen
Regierung dabei mehr Enflussmöglichkeiten als zugegeben.
Stenner: "Auch die Menschen in der Friedensbewegung würden
statt nationalistischer Parolen der regierungsdominierten
russischen Medien gerne eine öffentliche Aufforderung aus
dem Kreml hören, die 'Kriegsgefangenen' freizulassen und
gemäß den Genfer Vereinbarungen die Waffen niederzulegen.
EU und USA müssten jetzt aber auch von Kiew die Entwaffnung des
'Rechten Sektors' und den Stopp des Militäreinsatzes
verlangen".
Auch vom Westen verlangt das Friedensnetzwerk rhetorische
Abrüstung und den Verzicht auf die militärischen Drohkulissen
der NATO durch die Verstärkung der militärischen Präsenz
in Polen, dem Baltikum und auf der Ostsee - wie die jetzige
Verlegung von Schiffen nach Litauen.
Beim Treffen mit Präsident Obama dürfe sich Kanzlerin Merkel
nicht noch weiter zu einem Konfrontationskurs gegen Russland
treiben lassen. Wie anscheinend auch Putin Schwierigkeiten habe,
von der durch ihn entfachten nationalistischen Euphorie in
Russland zu lassen, werde Obama inzwischen durch
us-amerikanische Hartliner getrieben.
Statt zum "Frontstaat" zwischen Ost und West zu werden, sei
für die Ukraine und ihre Bevölkerung eine Brückenfunktion
die weitaus die bessere Wahl, meint die Friedenskooperative.
Wenn eine kurzfristige Deeskalation gelinge, könnte auch die
innere Verfassung und der beste Grad von Föderalisierung in
Gesprächen und Abstimmungen statt mit Gewehren von der
Ukrainern selbst bestimmt werden.
Der Ukraine-Konflikt hatte auch bei den zahlreichen
Ostermärschen von Friedensgruppen im Mittelpunkt
gestanden.
Manfred Stenner
Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative
-------------
Kooperation für den Frieden
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D- 53111 Bonn
Tel. 0228/692904, Fax: 0228/692906
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* * *
„Rheinmetall entrüsten!“
Protest und Protestzug gegen Rüstungsexporte
Pressemitteilung vom 28. April 2014
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Düsseldorf, am 28. April – Am 6. Mai findet – unter Protesten – die jährliche
Hauptversammlung der Aktionäre von Rheinmetall in Berlin statt. Da die Konzernzentrale von
Rheinmetall in Düsseldorf ansässig ist, werden wir am 3. Mai in Düsseldorf von
13 bis ca. 16.30 Uhr auf dem Schadowplatz und näherer Umgebung mit kreativen Aktionen und
einem Protestzug gegen Rüstungsexporte von Rheinmetall protestieren.
Beim Protest dabei: Nemo (Pantomime), die Samba-Gruppe Rhythm of Resistance, Tetzlaffs
Tiraden mit Gitarre, Klaus Klinger und einer seiner legendären Tiefflieger, politisches Aktions-
theater, das Goldene Kalb und zahlreiche das Kalb verehrende Rheinmetall-Aktionäre.
Rheinmetall baut mit am Leopard-2-Panzer, von denen 270 nach Saudi-Arabien, 118 nach Katar
und 104 nach Indonesien exportiert werden sollen. Alle drei Staaten dürfen wegen der politischen
Lage und der Menschenrechtssituation nicht beliefert werden.
Die Bundesregierung hat jedoch 2011 in geheimer Sitzung des Bundessicherheitsrats die Vorab-
Genehmigung für den Export nach Saudi-Arabien erteilt. Die Geschäfte mit Katar und Indonesien
sind fest abgeschlossen. Die Firma Rheinmetall ist Profiteur in diesem mörderischen Geschäft.
Rheinmetall stellt die Panzerrohre und die sonstige Waffenausrüstung des Leopard-2-Panzers her.
Der Panzer-Export nach Saudi-Arabien widerspricht den Exportgrundsätzen der Bundesregierung
und ist nicht zu rechtfertigen. Er dient nur den Geschäftsinteressen deutscher Waffenschmieden
und deutscher geopolitischer Interessenabsicherung.
Minister Gabriel hat die Panzerlieferung an Saudi-Arabien abgesagt. Das kann man als Sieg der
Kampagne gegen Rüstungsexporte und der öffentlichen Meinung werten. Die Mehrheit in diesem
Land will keine Waffenexporte, wie Umfragen beweisen. Ob es bei der Absage von Minister
Gabriel bleibt, ist offen. Eine offizielle Entscheidung des immer geheim tagenden
Bundessicherheitsrates zu diesem Geschäft mit Saudi-Arabien steht noch aus.
Unsere politischen Forderungen:
- Die Bundesregierung muss die Exportgenehmigung für den Leopard-Panzer widerrufen!
- Keine Waffen in Krisen-/Kriegsgebiete oder an Regime, die Menschenrechte missachten!
- Die Aktionäre von Rheinmetall sind aufgefordert, den Vorstand nicht zu entlasten und ihre
Aktien abzustoßen!
RednerInnen: Peter Bürger, Theologe, Publizist; Anabel Jujol, Künstlerin, Mitglied bei Occupy;
Klaus Klinger, Künstler und Protestler gegen Rheinmetall seit über 35 Jahren; Eva Klippenstein,
Flüchtlingsrat Düsseldorf und Martin Singe, Komitee für Grundrechte und Demokratie.
Der Protestzug wird zuerst am Schadowplatz und dann an vier Stopps (Börse, Platz der
Deutschen Einheit, Kö/ Ecke Steinstraße, Kö/Ecke Theodor-Körner-Straße) um das „Goldene
Kalb“ tanzen und gleich im Anschluss ein Straßentheaterstück von Michael Halbey aufführen. Es
ist "ein heiteres Trauerstück in einem halben Akt" mit den drei Darstellern Käufer, Verkäufer und
Angela und heißt Nachfrage und Angebot.
Veranstalter: Aktionsbündnis "Rheinmetall entrüsten!"
Kontakt: ErikaBosch@t-online.de // MartinSinge@grundrechtekomitee.de
Aktuelle Informationen zu weiteren Aktionen gegen Rüstungsexporte:
www.aufschrei-waffenhandel.de
Rückfragen bitte an: Erika Bosch, Tel.: 0211-234908, 0151-51583330
* * *
Hier die Begrüßungsrede zum Düsseldorfer Ostermarsch am 19. April 2014
von Peter Bürger (Theologe, Publizist)
„Herr preußischer Pastor Gauck:
Wir sagen Nein!“
Download der Rede als pdf (76 KB)
1.
Herzlich willkommen im Namen der Veranstalter zum Ostermarsch Rhein-Ruhr 2014,
natürlich ausdrücklich nicht willkommen: Antisemiten, Rassisten und andere rechte
Menschenverächter aller Schattierungen.
Liebe Freundinnen und Freunde,
die globale Beherrschungspolitik der NATO unter Federführung einer Supermacht,
die schon lange Völker- und Menschenrecht offen verhöhnt, hat nach Plan einen
neuen Kalten Krieg produziert. Die letzten – schon sehr betagten – Vertreter der
bürgerlichen Vernunft klären uns auf, dass dieser neue Kalte Krieg nicht im Interesse
Europas sein könne. Doch eine Großkoalition jener nachfolgenden
Politikergeneration, die ihre Karriere in den neoliberalistischen Jahrzehnten
bewerkstelligt hat, will von vernunftgeleiteter Politik und von der Vision einer
friedlichen Zivilisation nichts mehr wissen.
Medienmacher lassen sich derweil dafür bezahlen, dass sie ihr eigenes, höchst
widerwilliges Publikum mit kaltem Kriegsgeschrei übertönen. In 5 Jahren werden wir
über kritische Forschungen genau wissen, welche Public-Relations-Firmen den
Redaktionen das entsprechende Material der letzten Wochen geliefert haben.
Denn alles ist bestens vorbereitet. Hundert Jahre nach dem Auftakt zur ersten
industriellen Massenabschlächterei auf unserem Kontinent jubeln im Jahr 2014 die
Redakteure über einen Bestseller, der uns die Geschichte ganz neu – bzw. wieder
ganz nach alter Machart – erzählt. Von Großmachtpolitik, Wirtschaftsinteressen,
Militarisierung, Aufrüstung und Germanenwahn im Kaiserreich soll geschwiegen
werden. Alles war nur ein Werk von Schlafwandlern. Niemand hat vor 1914 gehetzt
zum Großen Krieg. Niemand hat profitiert. Niemand hat gewarnt. Niemand hat es
gewollt. Niemand war verantwortlich.
Und rein zufällig predigen uns dieser Tage die Nachfahren dieser Schlafwandler –
die Kriegsministerin, der Außenminister und das sogenannte Staatsoberhaupt – eine
„neue“ deutsche Weltpolitik. Mehr militärische „Verantwortung“ solle Deutschland auf
dem Globus übernehmen, verkündeten die drei auf der Münchener
Unsicherheitskonferenz 2014. Das Konzert war gut abgesprochen. Den Wortlaut
hatten schon im Oktober 2013 eine deutsche und eine US-amerikanische Stiftung
vorgegeben. Und siehe da, einige „Arbeiter“ aus dieser kooperativen Denkfabrik
arbeiten rein zufällig auch bei großen bürgerlichen Medien. Wie praktisch, wenn man
einen so direkten Draht zu den großen Zeitungsdruckereien der Republik hat.
Nein, eine „Kultur der Zurückhaltung“ ist all dies wahrlich nicht mehr. Deutschland
soll sich unter dem Vorzeichen eines recht genau bestimmten „Sicherheitsbegriffs“
stärker einmischen und im Rahmen der NATO einen „Zuwachs an Aufgaben“
akzeptieren. All das erwartet man in Washington ... Wer hätte es ahnen können,
dass wir uns in nur so kurzer Zeitspanne einen Guido Westerwelle als Außenminister
zurückwünschen würden?
Die real existierende Weltunordnung, die nur wenige auf dem Globus reich macht,
geht über Leichen und übt sich in einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“. Das
sagt Franziskus, Bischof von Rom. Als Täter präsentieren die Medien bei uns freilich
nur „afrikanische Menschenfresser“ und neuerdings wieder einen „Iwan der 2
Schreckliche“ in Moskau. Doch Europa und unser Land gehören auf dem
Kriegsschauplatz des unaufhörlichen Hungertodes zur Täterseite. Die Kirchen, die
sich vom Staat massive Finanzhilfen geben lassen, hüllen sich vornehm in
Schweigen. Sogenannte „Linke“, die sich vom Einstieg in ein Politstricher-Leben
ganz persönlich viel versprechen, wollen über die nahe Täterschaft auch nicht mehr
reden. Sie arbeiten im Einzelfall gar den Nato-Kriegsdenkfabriken zu. Wenn diese
Herren in ihrer Partei einen noch stärkeren Kurswechsel bewerkstelligen, dann
allerdings wird für „Die Linke“ ganz sicher kein Platz mehr sein auf Redner-Tribünen
der Friedensbewegung.
2.
Nato-Werte und Nato-Interessen, nur darum geht es: Westlicher Wohlstand,
„Freihandel“ für uns allüberall, abgesicherte Export-Vormacht, Rohstoff- und
Energieversorgung, Abwehr der Elenden der Erde vor den eigenen Grenzen ... Die
entsprechenden militärischen „Werte und Interessen“-Doktrinen, die seit über zwei
Jahrzehnten ohne demokratische Legitimation als Leitlinien der Politik dienen, sind
samt und sonders Angriffe auf unser Grundgesetz.
Am allerwenigsten verteidigt der altpreußische Pastor, den man passend zur neuen
Großmachtpolitik als Staatsoberhaupt eingesetzt hat, die Friedenspräambel unserer
Verfassung. Schon lange vor seiner jüngsten militärischen Verantwortungspredigt hat
Pastor Joachim Gauck im Juni 2012 von der Bundespräsidenten-Kanzel herab für
Auslandseinsätze der Bundeswehr geworben: Wir lebten in einer „glücksüchtigen
Gesellschaft“, meinte er. Da fehle leider bei den Bürgerinnen und Bürgern noch das
Verständnis dafür, „dass es wieder deutsche Gefallene gibt“. – Mehr
Leidensbereitschaft bitte! Mehr Opfersinn bitte! Denn wer bist du schon, Menschlein,
dass dir als Glied einer großen Nation an deinem kleinen Leben etwas liegen könnte.
Wohl an denn, Herr Oberpastor, wir kennen die Kriegstheologie der deutschen
Staatskirchen zu genüge. Man gab vor, sie gelte dem Gott der Christen. Aber es war
der „Deutsche Gott“, von dem die Kinder schon in ihren Schulbüchern lasen, dass er
vor allem viel „Opfer“ abverlangt. Dieser Kriegsgötze hat in Preußen am Ende noch
immer jeden aufgeklärten und freien Geist mit Kanonendonner zum Verstummen
gebracht. Die Opferpredigt der Staatsprotestanten und der Herren Staatsbischöfe ist
unseren Vorfahren nie gut bekommen. Millionen Gräber aus zwei Jahrhunderten
erinnern an das Kanzelwort der Heidenpriester aus Deutschland, die sich nicht
schämten, im Namen Jesu von „heiligen Kriegen“ zu schwafeln, und dann auch oft
schon vor 1933 ein Parteibuch der NSDAP besaßen.
Nie wieder werden Menschen guten Willens – darunter eben auch Christen, die
diesen Namen verdienen – auf das blutige Opfer-Gesabber des Preußengottes
hereinfallen. Das Glücklichsein der Menschen, nur darum – in der Tat – ist es uns zu
tun: Herr Oberpastor der Nation, Sie sprechen von deutschen Wirtschaftsinteressen,
die mit sogenannten „Werten“ gut kompatibel sein sollen, und Sie sprechen von
unseren „überdurchschnittlichen“ deutschen Profiten. Doch die Menschen auf der
Erde brauchen keine deutschen Soldatenopfer für „unseren Wohlstand“, sondern
gerechte Verhältnisse und eine auf UNO-Ebene endlich wahrgenommene
„Responsibility to feed“. Menschen wollen – gottlob – miteinander wirklich nur
glücklich sein. Jeder Politik, die sie unglücklicher macht, erklären wir unseren
Widerstand. Wir bleiben ungehorsam, Herr Pastor Gauck. Die Traditionen, die hinter
Ihrer präsidialen Militärpredigt stehen, werden wir unaufhörlich benennen.
3.
Nach unserem Verständnis kann nur Bundespräsidentin oder Bundespräsident sein,
wer die UN-Charta und die Gründungsurkunde unserer Republik ernst nimmt. Ein
Gustav Heinemann wusste noch, dass die Präambel unserer Verfassung nicht etwa
aus „falschen Skrupeln“ einer Nachkriegsgeneration resultiert. Als zentrales
Staatsgebot ist dort vorgegeben: „dem Frieden der Welt zu dienen“. Nie wieder darf
es nach den Abgründen des 20. Jahrhunderts ein neues „Vertrauen“ in Militärlogik
und Militärapparate geben. Wer diesbezüglich an Gedächtnisverlust leidet oder
bagatellisiert, ist in jedem Verfassungsorgan fehl am Platz.
Gegen das gefährliche Gerede von einem neuen Stolz und einer neuen Mission auf
dem Felde des Militärischen setzen wir unsere Freundschaft zu allen, die am
Bekenntnis zu einer Republik des Friedens und der kompromisslosen Einbindung in
das Recht der Völker festhalten:
- Dem Frieden in der Welt dienen, damit verträgt es sich nicht, Wirtschaftskriegs-
Doktrinen gegen Verfassung und Völkerrecht zu aufzustellen.
- Dem Frieden in der Welt dienen, damit verträgt es sich nicht, weltweit drittgrößter
Exporteur von Rüstungsgütern zu sein und mit todbringenden Kriegstechnologien
ohne Rücksicht auf Verluste Profite einzufahren.
- Dem Frieden in der Welt dienen, damit verträgt es sich nicht, dass Atomwaffen –
völkerrechtlich geächtete Instrumente des Massenmordes und der höchsten
Menschenverachtung – noch immer in unserem Land stationiert sind.
- Dem Frieden in der Welt dienen, damit verträgt es sich nicht, an den Grenzen und
innerhalb von Europa den Allerärmsten einen Krieg zu erklären.
- Dem Frieden in der Welt dienen, damit verträgt es sich nicht, deutsche Krieger
zum Töten von Kindersoldaten und Zivilisten nach Afghanistan zu schicken und
die Leiden der eigenen Berufsmilitärs hernach hinter Psychiatriemauern zu
verstecken.
- Dem Frieden in der Welt dienen, damit verträgt es sich nicht, dass wir in unserem
Land die Schaltzentralen für ferngelenkte Drohnenmorde auf anderen
Kontinenten dulden. Diese Barbarei per Knopfdruck bleibt Mord. Recht ist
mitnichten das, was den technisch hochgerüsteten Militärmachthabern der Erde
nützlich erscheint.
- Dem Frieden in der Welt dienen, damit verträgt es sich nicht, dass Denkfabriken
des Krieges die Vorgaben liefern für Kultur, Bildung, Wissenschaft und Politik in
unserem Land.
4.
Es liegt auf der Hand, dass wir Pazifisten und Antimilitaristen über den inneren Kreis
der Friedensbewegung hinaus mehr Brücken brauchen. Ich denke an die
Nachdenklichen und Verfassungspatrioten in der bürgerlichen Gesellschaft, an die im
Neoliberalismus großgewordene junge Generation, an kritische Gefährten in allen
Ländern (besonders auch in den USA) und nicht zuletzt an Soldaten, die man in
Afghanistan oder auf anderen Schauplätzen des Wahnsinns in eine Hölle
hineingeführt hat. Die Friedensbewegung steht ein für eine Betätigung der
menschlichen Großhirnrinde, für das größte menschliche Kraftfeld, die Gewaltfreiheit,
und für eine erotische Alternative, nämlich eine Welt der Gerechtigkeit, Kooperation
und Zärtlichkeit.
- Wir kennen keine Rassen – nie wieder werden wir sie kennen, auch nicht das
Wort „Rasse“. Wir kennen nur die eine, unteilbare Familie aller Menschen auf
dem Globus. In unserer Verfassung steht auch nichts von einer „Würde des 4
deutschen Menschen“. Artikel 1 lautet: „Die Würde des Menschen ist
unantastbar.“ Jegliche Unterscheidung hierzu ist Willkür und Gewalttat.
- Wir erkennen keine Vaterländer und Supermächte mehr an, weder Washington
oder Moskau noch sonst eine Zentrale. Wir kennen nur ein Mutterland aller
Menschen, den Planeten Erde. Der Herrschaft des Programms „Krieg“ ist ein
Ende zu bereiten, weil es sonst auf diesem einzigen Planeten, der unser
gemeinsamer Lebensraum ist, keine Zukunft für die Menschen geben wird.
- Wir kennen den Fetisch der Nationalflaggen nicht mehr. Wir kennen nur die
bunten Gewänder der vielen Kulturen und Regionen auf dem Globus.
Kommunikation ohne Profitsysteme ist möglich. Sie bewirkt den einzigen
Reichtum der Erde, der zählt: den Reichtum miteinander geteilter Bedürftigkeit,
den Reichtum der Menschlichkeit.
- Wir kennen keinen Respekt mehr vor jenen, die die Vernunft und die
Lernprozesse der menschlichen Zivilisation verraten; wir kennen auch keine
Furcht vor jenen, die das Gewissen der Weltgesellschaft planmäßig einschläfern.
Wir kennen nur die Hochachtung vor Menschen und Gemeinschaften allüberall
auf dem Globus, die mit Herz und Verstand unsere Schritte auf den Weg des
Friedens lenken und helfen, die Schönheit unserer menschlichen Gattung zum
Vorschein zu bringen.
[Dieser Text ist eine schriftliche Ausarbeitung von Gedanken, die bei der Begrüßung
zum Düsseldorfer Ostermarsch in kurzer Form vorgetragen werden.]
* * *
Der Düsseldorfer Ostermarsch beginnt am 19. April um 14 Uhr am DGB-Haus auf der
Friedrich-Ebert-Straße und findet den Abschluss am Düsseldorfer Rathaus ab 15 bis ca. 17 Uhr
mit Friedensfest und Verleihung des Düsseldorfer Friedenspreises 2014 an Klaus Klinger.
www.duesseldorfer-friedenspreis.de
Ostermarschaufruf Rhein Ruhr 2014
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NATO- und EU-Kriege stoppen, Atomkraft/ waffen abschaffen - Für eine zivile EU!
100 Jahre nach Beginn des I. Weltkriegs: Für eine friedliche Welt
Die Erinnerung an den Beginn des I. Weltkriegs vor 100 Jahren und des II. Weltkriegs vor 75 Jahren sind eine Verpflichtung zum Frieden. Dennoch sind die Staaten der EU und der NATO hochgerüstet mit dem Ziel, bei Konflikten weltweit militärisch einzugreifen. Europäische Rüstungsunternehmen liefern die Waffen für Kriege und in Krisenregionen in aller Welt; Deutschland ist nach den USA und Russland drittgrößter Rüstungsexporteur; gemeinsam verfügen die Staaten der EU über das drittgrößte Atomwaffen-Arsenal der Welt. Durch ihre Waffenexporte und ihre ungerechten Wirtschaftsbeziehungen trägt die EU eine Mitverantwortung für Flucht und Vertreibung von Millionen von Menschen.
2014 wird ein neues EU-Parlament gewählt. Machen wir deutlich: Wir wollen eine zivile EU, die für Abrüstung, zivile Konfliktbearbeitung und die Aufnahme von Flüchtlingen steht!
Für eine friedliche und entmilitarisierte deutsche Politik!
Die neue Bundesregierung verschlimmert den Militarisierungskurs: Kritiklos bekennt sie sich
weiter zum Kurs der NATO. Die Bundeswehr wird zur „Armee im Einsatz" im Inneren wie im
Äußeren umgebaut. Der Abzug der US-Atomwaffen aus dem rheinland-pfälzischen Büchel ist in
ferne Zukunft aufgeschoben. Über Rüstungsexporte entscheidet auch weiterhin allein der geheim
tagende Bundessicherheitsrat. Die Beschaffung von Kampfdrohnen droht. Hilfe für andere Länder
wird militär- und wirtschaftspolitischen Interessen untergeordnet. Anstatt die wenigen Ansätze der
Zivilen Konfliktbearbeitung auszubauen, wird die zivil-militärische Zusammenarbeit gestärkt.
Wir aber wollen Frieden möglich machen. Deswegen widersetzen wir uns jeder
Militarisierung, jeder Rüstung und allen Kriegen!
Friedliche Perspektiven für Nahost und Afghanistan!
Wir fordern die Einstellung sämtlicher Waffenlieferungen nach Syrien, einen sofortigen
Waffenstillstand und Verhandlungen, die eine Friedenslösung für alle beteiligten Gruppen bieten!
Die Verhandlungen mit dem Iran müssen konstruktiv fortgesetzt werden. Wir setzen uns für eine
„Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten“ ein.
Zur Beendigung des Krieges in Afghanistan fordern wir Verhandlungen unter Beteiligung
aller Konfliktparteien und zivile Hilfen für den Wiederaufbau sowie den vollständigen Abzug
aller ausländischen Truppen!
Energiewende jetzt - Atomausstieg durchsetzen, Atomwaffen abschaffen!
Im nordrhein-westfälischen Gronau betreibt die URENCO eine Urananreicherungsanlage, in der
Nuklearbrennstoff für Atomkraftwerke hergestellt wird. Ein wichtiger Standort der Zentrifugenforschung und –produktion ist Jülich. In NRW ist damit die Technologie vorhanden,
hochangereichertes Uran für Atombomben zu produzieren. Der beabsichtigte Verkauf des
URENCO-Konzerns und damit auch der Atomwaffentechnik würde die Gefahr einer weltweiten
atomaren Aufrüstung erhöhen. Mit dem Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus und der GNS
Atommüll-Konditionierungsanlage in Duisburg sind weitere wichtige Betriebe der Atomwirtschaft
in NRW beheimatet.
Unweit von NRW, einer der am dichtest besiedelten Regionen Europas, lagern US-Atomwaffen in
niederländischen Volkel, im belgischen Kleine Brogel und in Büchel in Rheinland-Pfalz. Diese
Bomben sollen mit Milliardenaufwand modernisiert werden, um ihre Einsatzfähigkeit zu erhöhen.
Zu all dem sagen wir NEIN. Deswegen fordern wir die Stilllegung von URENCO als Teil einer
konsequenten Umsetzung der Energiewende und Verhinderung der Weiterverbreitung von
Atomwaffen. Wir fordern den Abzug und die Vernichtung der Atombomben als notwendigen
Schritt hin zu einer atomwaffenfreien Welt.
Wir in NRW: Der Kriegsvorbereitung entgegentreten
Auch Unternehmen in NRW wie z.B. Rheinmetall in Düsseldorf und Thyssen-Krupp in Essen
stellen Waffen her, ein „Mordsgeschäft“, das nur Ressourcen und Steuermittel verschlingt.
In der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn werden vom „Zentralen Führungskommando der
Streitkräftebasis“ Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie der NATO organisiert und gesteuert.
ebenso von Kommandozentralen in Kalkar/Uedem. Auf dem Truppenübungsplatz in der
ostwestfälischen Senne werden Kampfeinsätze geübt.
Im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit ist die Bundeswehr in Rathäuser und
Landratsämter eingezogen. Seit Aussetzung der Wehrpflicht wirbt die Armee mit hohem
Finanzaufwand auf Berufsbildungsmessen, in Jobcentern und auf öffentlichen Plätzen um
Freiwillige. Über Kooperationsvereinbarungen mit den Schulministerien hat sie auch in NRW
Zutritt zu den Schulen. An Universitäten in unserem Bundesland wird auch für die Rüstung
geforscht.
Wir sagen NEIN zu dieser Militarisierung: Wir fordern das Verbot von Rüstungsexporten
und die Konversion der Rüstungsproduktion. Wir fordern die Schließung der
Kommandozentrale in Kalkar/Uedem und anderer NATO-Einrichtungen in NRW und deren
Umwandlung für zivile Zwecke!
Wir wenden uns gegen das Auftreten der Bundeswehr im öffentlichen Raum, gegen die
Reservistenkommandos zum Einsatz im Inneren und gegen den Zugang der Bundeswehr zu
Rathäusern und Landratsämtern. Wir sind gegen den Einsatz der Armee im Inneren!
Wir fordern eine Erziehung zum Frieden, eine Schule ohne Bundeswehr und die Kündigung
der Kooperationsvereinbarungen zwischen Schulministerium und Bundeswehr. Wir wollen
keine militärische Forschung an den Universitäten!
Rüstung und Militär lösen keine Konflikte. Das Überleben der Menschen ist nur
durch Abrüstung und Frieden möglich. Dazu zählt auch der Schutz der
natürlichen Lebensgrundlagen - Atomkraft/waffen gehören abgeschafft! Dafür
demonstrieren wir zu Ostern 2014
http://www.ostermarsch-ruhr.de/aufruf.html
* * *
Pressemitteilung vom 7. April 2014
Düsseldorfer Friedenspreis 2014 an Klaus Klinger
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Düsseldorf, am 7. April – Die Gruppen der Düsseldorfer Friedensbewegung werden zum
Ostermarsch am 19. April 2014 im Rahmen des Kulturfestes am Düsseldorfer Rathaus
zwischen 15 und 17 Uhr den Düsseldorfer Friedenspreis an Klaus Klinger verleihen.
Der undotierte Düsseldorfer Friedenspreis wird im jährlichen Wechsel im Rahmen des
Ostermarsches Rhein/Ruhr oder am Antikriegstag (1.September) im Maxhaus verliehen.
Mit dem Preis werden Menschen geehrt, die dazu beigetragen haben, die Verständigung
der Menschen untereinander zu fördern, Feindbilder ab- und Vertrauen aufzubauen und
sich für eine gerechte und friedliche Welt einsetzen.
Klaus Klinger, der Meisterschüler der Düsseldorfer Kunstakademie, arbeitet seit über
35 Jahren als Künstler im öffentlichen Raum. Er war Mitbegründer der Wandmalgruppe
Düsseldorf und des Vereins Farbfieber. Seit 1980 organisierte er interkulturelle Projekte,
arbeitete in Nicaragua, Chile, Brasilien, Namibia, Senegal, Polen und vor allem in Kuba.
Seine gesellschaftskritischen Wandbilder und seine kreativen politischen Aktionen sind
aus Düsseldorf nicht mehr wegzudenken. Auch mit seinen plastischen Arbeiten bezieht er
sich auf aktuelle ökologische, soziale und friedenspolitische Themen. Ein anderer
wichtiger Teil seiner Arbeit sind viele Kunstprojekte mit Kindern und Jugendlichen.
„Kulturschaffende müssen sich einsetzen“, so Klingers Devise. Prinzipiell geht es ihm in
seinem erweitertem Verständnis von Kunst immer darum, neue Wege des Dialoges und
der Kommunikation über wichtige gesellschaftliche Fragen aufzubauen, sowohl mit
Künstlern aus anderen Kulturen, als auch mit den Menschen konkret vor Ort – dort, wo die
Wandbilder entstehen. So organisierte er internationale Wandmalprojekte, an denen sich
mehr als 100 Künstler und Initiativen aus aller Welt beteiligten. Mit seinen Werken zu
Gewalt, Armut und Umweltzerstörung bringt Klaus Klinger das Leid vieler Menschen zum
Ausdruck und setzt sich mit seinen Arbeiten ein für Gerechtigkeit und Solidarität und
gegen Ausbeutung und Krieg.
Die Laudatio wird der Kulturjournalist und Literaturkritiker Dr. Olaf Cless halten.
Im Anschluss an die Friedenspreis-Verleihung am Rathaus lädt Klaus Klinger ab 18 Uhr in
sein Atelier auf dem Fürstenwall 210 zur Feier ein.
Rückfragen bitte an:
Erika Bosch, 0211-234908, 0151-51583330
Weitere Infos unter: www.duesseldorfer-friedenspreis.de
* * *
Presseerklärung der Kooperation für den Frieden zu „Friedensbewegung 2014“
10.04.2014
Kooperation für den Frieden zu „Friedensbewegung 2014“:
Wer steckt hinter ominösen Aufrufen zu Friedensdemos?
Weblink:
http://www.koop-frieden.de/aktuelles/artikel/kooperation-fuer-den-frieden-zu-friedensbewegung-2014-wer-steckt-hinter-ominoesen-aufrufen-zu.html
Download Presseerklärung als pdf (152 KB)
Eine ominöse „Friedensbewegung 2014“ ruft für die nächsten Tage in
unterschiedlichen deutschen Städten zu Demonstrationen auf unter
dem Motto:
„Aufruf zum friedlichen Widerstand! Für Frieden! In Europa! Auf der Welt!
Für eine ehrliche Presse! & Gegen die tödliche Politik der Federal
Reserve (einer privaten Bank)!“
Die Veranstalter versuchen den Eindruck zu erwecken, dass es sich bei
ihrer Bewegung nicht um eine der üblichen Friedensorganisationen handelt,
sondern um etwas Neues, etwas, was nicht in die üblichen Schemata Links
oder Rechts einzuordnen ist. Angesprochen werden sollen wohl vor allem
Menschen, die angesichts der Zuspitzung der Krise um die Ukraine Angst
vor einer zunehmenden Kriegsgefahr empfinden und sich engagieren wollen.
Ein Engagement von Menschen gegen Krieg ist sinnvoll und begrüßenswert.
Die deutsche Friedensbewegung vereint Menschen unterschiedlicher
Weltanschauung und unterschiedlicher politischer Orientierung. Sie pflegt
Debatten auch mit kontroversen Positionen zu unterschiedlichen Themen
und sie agiert mit unterschiedlichen und vielfältigen Aktionsformen. In dieser
Hinsicht sind neue Anregungen immer willkommen.
Was aber bei dem Aufruf der ominösen „Friedensbewegung 2014“ auf den
ersten Blick auffällt: Es tauchen zum einen extrem allgemein gehaltene
Begriffe wie Widerstand, Frieden, Europa, Welt, Presse auf, jedoch
keinerlei konkrete aktuelle Aussagen.
Selbst Begriffe aus der aktuellen Situation wie Ukraine, Krieg, Kriegsgefahr,
Sanktionen, Russland, NATO, EU, Russland, USA fehlen gänzlich, ebenso
wie Hinweise auf Regierungen dieser oder anderer Staaten.
Bevor man allerdings daraus schlussfolgern will, die neue „Bewegung“ wolle
vielen Menschen Gelegenheit geben, ihre unterschiedlichen Ansichten und
Empfindungen zum Thema einzubringen, sollte eines auffallen: Es gibt in
diesem Aufruf, der bundesweit gleichlautend ist, eine und nur eine
einzige konkrete Position: „Gegen die tödliche Politik der Federal Reserve“.
Gemeint ist hier das „Federal Reserve System“ oder kurz Fed genannt, das
Zentralbank-System der Vereinigten Staaten, allgemein auch als US-Notenbank
bekannt. Was dieses Bankensystem mit internationalen Konflikten oder
gar Krieg zu tun haben soll, wird nicht im Entferntesten benannt.
Beim Hauptorganisator dieser neuen „Bewegung“, dem Berliner Lars Mährholz,
liest man auf seiner Homepage http://dabrain.biz auf verschiedensten Seiten die
gleichen zwei Sätze: „IMMER wenn über die USA geredet wird, denkt euch
einfach die meinen die FED! Amerika bzw. das amerikanische Militär ist nur
der Knüppel der FED!“
Das klingt auf den ersten Blick nach kruder Verschwörungstheorie. Wer
allerdings die Stereotypen politischer Sprachbilder kennt, weiß, dass mit
solchen Sprachbildern nicht selten das gemeint ist, was die Nazis mit
„jüdischem Finanzkapital“ als Ursache allen Übels in der Welt bezeichneten.
Auf eine nicht nur zufällige Verbindung zum Rechtsextremismus deutet hin,
dass Lars Mährholz zeitweise auf seiner Webseite unter der Überschrift
„Einige unserer Volksvertreter wachen auf!“ nur einen einzigen per Video
zu Wort kommen lässt: Karl Richter, Stadtrat und
Vorsitzender der Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA) und Leiter des
Parlamentarischen Beratungsdienstes der NPD-Landtagsfraktion im
Sächsischen Landtag!
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Richter_(Politiker)
Wer auch immer sich durch die „Friedensbewegung 2014“ angesprochen
fühlt, sollte genau hinsehen, für welche Ziele diese Bewegung eintritt
und für welche Ziele Demonstrantinnen und Demonstranten gesucht werden.
Sage keiner, er habe es nicht gewusst!
Die SprecherInnen der Kooperation für den Frieden:
Reiner Braun (IALANA)
Philipp Ingenleuf (Netzwerk Friedenskooperative)
Jens-Peter Steffen (IPPNW)
Renate Wanie (Werkstatt für gewaltfreie Aktion)
Lucas Wirl (NaturwissenschaftlerInnen Initiative)
In Zusammenarbeit mit:
Otmar Steinbicker (Aachener Friedensmagazin aixpaix.de)
Pressekontakt:
Otmar Steinbicker
Tel. 0241 / 70 15 96 28, mobil: 0174 / 179 47 52
steinbicker@aixpaix.de
* * *
Kooperation für den Frieden zu Krim-Referendum und Sanktionsspirale
"Eine andere Politik ist nötig:
Kooperation statt Konfrontation, zivile
Konfliktbearbeitung statt Sanktionen"
Download Presseerklärung als pdf (137 KB)
Die Kooperation für den Frieden, ein Dachverband von über 50 Organisationen
und Gruppen aus der Friedensbewegung, kritisiert das völkerrechtswidrige
Vorgehen Russlands, wozu das Referendum vom Sonntag gehört, ebenso
wie die destruktive Politik des Westens. Das Referendum mit seiner
Mehrheitsentscheidung für einen Anschluss an Russland hat eine neue
Situation geschaffen. Sie legitimiert für beide Seiten das weitere Anheizen
der Auseinandersetzung: Der Westen wird seine angekündigten Sanktionen
umsetzen, Russland die Eingliederung der Krim vorantreiben und
möglicherweise ihrerseits mit Sanktionen gegen den Westen antworten.
Die Kooperation für den Frieden fordert einen anderen Lösungsansatz
für die Krim-Krise. Anstatt die verhängnisvolle Konflikteskalation voran
zu treiben, verlangt sie die Schaffung eines neuen internationalen Systems
kollektiver Sicherheit: Dies ersetzt Konfrontation und Sanktionen mit ziviler
Konfliktbearbeitung. Zwischen den Kontrahenten muss Misstrauen ab- und
Vertrauen aufgebaut werden. Ohne Verhandlungen, die auch die Position
der anderen Seite berücksichtigen, sind keine Lösung oder wenigstens
Prozesse hin zur Lösung möglich. Die Geschichte hat gezeigt, dass das
Selbstbestimmungsrecht von Völkern oder Regionen nur in einem
konsensualen Prozess aller Beteiligten erfüllt werden kann und nicht auf
den Spitzen von Bajonetten oder durch einseitige Maßnahmen.
Für eine solche Initiative sind neutrale Mediatoren bzw. Moderatoren
unabdingbar. Die Kooperation schlägt als Vermittler neben der OSZE die
Gruppe der Friedensnobelpreisträger vor. Organisationen wie IPB oder
IPPNW, aber auch Personen wie Mairead Maguire oder Adolfo Pérez
Esquivel, sind geeignet, mitzuhelfen, den Konflikt zu entschärfen. Die
vergessenen Grundgedanken des „gemeinsamen Hauses Europas“,
friedliche Koexistenz, Dialog, Kooperation und Ausgleich, müssen
wiederbelebt werden.
Das Gefährlichste wäre die weitere Militarisierung des Konfliktes.
Deswegen wertet die Kooperation es zumindest als positiv, dass
US-Außenminister John Kerry und die deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel einer militärischen Reaktion auf das Geschehen
auf der Krim eine klare Absage erteilt haben. Für Deutschland
muss dies verbindlich in einem Beschluss des „Deutschen
Bundestages“ festgeschrieben werden.
An den Westen gewandt erneuert die Kooperation für den Frieden
den Vorwurf, dass die Einbindung der Gesamt-Ukraine in die
westlichen Bündnisse sowie die finanzielle Förderung einer
äußerst zweifelhaften Putsch-Regierung destruktive und verschärfende
Elemente der Krise sind. Deswegen darf es keine Unterzeichnung
des geplanten Assoziierungsabkommens mit der EU geben. Die
konkurrierenden geostrategischen Interessen und die allseitige
Unterstützung der Oligarchen gefährden die Zukunft der Menschen
und die Stabilität der Großregion. Der Konflikt droht auf dem Rücken
der Menschen ausgetragen zu werden. Das heißt konkret, dass die
Verschärfung der Lage auf Kosten der Menschen- und
Minderheitenrechte in der Region gehen wird. Darüber hinaus werden
die sich zusehends verschlechternden Beziehungen zwischen dem
Westen und Russland andere Konflikte in einer eng vernetzten Welt,
wie beispielsweise den Krieg in Syrien, noch schwerer lösbar machen.
Die Kooperation für den Frieden bezweifelt, dass Deutschland aufgrund
seines grausamen Vorgehens in der Ukraine und auf der Krim während
des 2. Weltkrieges, sowie seiner Unterstützung der Ost-Erweiterung
nach dem Ende des Kalten Krieges, ein glaubwürdiger Vermittler in der
Krise sein kann. Deutschland und der Westen haben, besonders durch
die NATO, mit ihrer Machtlogik und Expansionspolitik der letzten 20 Jahre,
wie der Aufnahme ehemaliger Warschauer Pakt-Staaten in die Nato,
das Schieben ihrer Raketenabwehr gen Osten und die geplanten EU-Assoziierungen, diesen Konflikt maßgeblich mit provoziert.
Die Kooperation für den Frieden sieht einen friedlichen Weg in einem
System kollektiver Sicherheit, das Sicherheit miteinander anstatt
gegeneinander schafft. Dafür kann an die Erfahrung der
KSZE-Verhandlungen angeknüpft werden, es muss abgerüstet und
es müssen den Interessen aller Seiten Rechnung getragen werden.
Die Politik der Konfrontation, des Freund-Feind Denkens muss
überwunden werden. Die drängenden Probleme der Menschheit
können nur gemeinsam gelöst werden. Ohne Drohungen, Misstrauen
und Blockbildung.
Die SprecherInnen der Kooperation für den Frieden:
Reiner Braun (IALANA)
Philipp Ingenleuf (Netzwerk Friedenskooperative)
Jens-Peter Steffen (IPPNW)
Renate Wanie (Werkstatt für gewaltfreie Aktion)
Lucas Wirl (NaturwissenschaftlerInnen Initiative)
Pressekontakt:
Reiner Braun (IALANA) Tel. 030 / 20 65 48 57
Jens-Peter Steffen (IPPNW) Tel. 030 / 69 80 74 13
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Erklärung der Kooperation für den Frieden zur Kriegsgefahr in Europa
Ukraine: Deeskalation statt Marsch in einen heißen Krieg
Download als pdf
Die Kooperation für den Frieden, ein Dachverband der Friedensbewegung, dem mehr als 50 friedenspolitische Organisationen und Initiativen angehören, fordert die Regierungen in Ost und West auf, alles zu vermeiden, was die Situation in der Ukraine weiter verschärft. Sowohl alle Truppenbewegungen als auch die verbale Kriegsrhetorik beider Seitenmüssen gestoppt werden. Die völkerrechtswidrigen Handlungen Russland in der unabhängigen Ukraine müssen sofort beendet werden. Schluss sein muss genau so mit der unverantwortlichen Instrumentalisierung der Ukraine durch den Westen, der aggressiven Rhetorik im Stile des Kalten Krieges. Es darf keine militärischen Maßnahmen der NATO, noch Waffenlieferungen in die Region geben.
Die ukrainische Regierung selbst ist aufgefordert, die nationalistische Rhetorik sowie alle Truppenbewegungen einzustellen. Dazu gehört auch die sofortige Demobilisierung der gezogenen Reservisten. Wir warnen: Das Paktieren mit Faschisten führt in den Krieg! Die durch die Oligarchie und die korrupte Politik herbeigeführte desolate ökonomische Situation mit ihren verheerenden sozialen Auswirkungen für die Menschen darf nicht Anlass sein, durch chauvinistische Hetze auf einen „äußeren Feind“ abzulenken. Statt der langfristigen Eingliederung der Ukraine in die EU muss der Westen umgehend ökonomische und soziale Hilfe ohne Vorbedingungen und ohne das neoliberale Diktat des IWF leisten.
Verhandlungen, Gespräche, Mediation und zivile Konfliktbearbeitung sind das Gebot der Stunde. Wir brauchen keinen Abbruch von Gesprächen, wie die unverantwortliche Unterbrechung der G8 Vorbereitung, sondern mehr Kontakte, gerade auch mit Russland. Wir treten ein für einen Sondergipfel der OSZE, auf der Maßnahme der zivilen Konfliktbearbeitung im Mittelpunkt stehen müssen.
Wir setzen uns darüber hinaus ein für eine internationale Mediatorengruppe bestehend aus Friedens- und alternativen Nobelpreisträgern wie Kofi Annan, Maquire, Esquivel, Judy Williams und Paul Walker, aber auch Organisationen wie IPB und IPPNW, die umgehend Gespräche mit allen aufnehmen und einen sofortigen Stopp aller militärischen Aktivitäten vereinbaren. Das Kalte Kriegs Gerede sowohl der USA als auch Russlands ist kontraproduktiv, einer von den europäischen Regierungen gewünschten diplomatischen Lösung zum Durchbruch zu verhelfen. Die NATO hat in der Ukraine nichts zu suchen. Die globale Zangenstrategie der NATO gen Osten muss ebenso gestoppt werden wie die Stationierung der westlichen Raketenabwehr.
Unsere Solidarität gilt allen Menschen, die Aktionen gegen den Krieg in Moskau, in Kiew auf der Krim und überall organisieren. Die Kriegsgegner in Russland und der Ukraine, deren Verfolgung und Kriminalisierung wir verurteilen, müssen durch vielfältige Aktionen und Proteste auch in unserem Land unterstützt werden.
Auch 100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg gilt: Frieden kann nur durch das Handeln der Menschen gesichert und erreicht werden. Gerade unsere Regierung ist aufgefordert, statt deutsche Großmachtinteressen in der Ukraine zu praktizieren und damit zur weiteren Verschärfung des Konfliktes beizutragen, in der Tradition von Gustav Heinemann und Willy Brandt alles zu tun, dass sich durch das Primat der Diplomatie, Ausgleich und Versöhnung, Verhandlungen und zivile Konfliktbearbeitung durchsetzen.
Die Sprecher der Kooperation für den Frieden: Reiner Braun, Jens-Peter Steffen, Lucas Wirl
Berlin, 3.3.2014
Pressekontakt:
- Reiner Braun (IALANA), Tel. 030 / 20 65 48 57
- Jens-Peter Steffen (IPPNW), Tel. 030 / 69 80 74 13
www.koop-frieden.de
--
IALANA
Marienstr. 19/20
10117 Berlin
030-20654857
www.ialana.de
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Pax Christi zitiert als Reaktion auf Gauck-Rede Heinemanns Antrittsrede von 1969:
Ich sehe als erstes die Verpflichtung, dem Frieden zu dienen
Gustav Heinemann zum Krieg
Eine "Antwort" auf Joachim Gauck aus dem Jahr 1969
"Meine Damen und Herren,
ich trete das Amt in einer Zeit an, in der die Welt in höchsten Widersprüchlichkeiten lebt. Der Mensch ist im Begriff, den Mond zu betreten, und hat doch immer noch diese Erde aus Krieg und Hunger und Unrecht nicht herausgeführt. Der Mensch will mündiger sein als je zuvor und weiß doch auf eine Fülle von Fragen keine Antwort. Unsicherheit und Resignation mischen sich mit der Hoffnung auf bessere Ordnungen. Wird solche Hoffnung endlich erfüllt werden? Das ist eine Frage an uns alle, zumal an uns hier, die wir kraft der uns erteilten Mandate Verantwortung für unsere Mitbürger tragen.
Ich sehe als erstes die Verpflichtung, dem Frieden zu dienen. Nicht der Krieg ist der Ernstfall, in dem der Mann sich zu bewähren habe, wie meine Generation in der kaiserlichen Zeit auf den Schulbänken lernte, sondern der Frieden ist der Ernstfall, in dem wir alle uns zu bewähren haben. Hinter dem Frieden gibt es keine Existenz mehr. (.) Ich appelliere an die Verantwortung in den Blöcken und an die Mächte, ihre Zuversicht auf Sicherheit nicht im Wettlauf der Rüstungen, sondern in der Begegnung zu gemeinsamer Abrüstung und Rüstungsbegrenzung zu suchen. [Beifall] Abrüstung erfordert Vertrauen. Vertrauen kann nicht befohlen werden; und doch ist auch richtig, daß Vertrauen nur der erwirbt, der Vertrauen zu schenken bereit ist. Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben unserer Politik, Vertrauen
aufzuschließen. Dieser Aufgabe sind alle Machtmittel unterzuordnen -die zivilen und die militärischen. (.)
Wir werden erkennen müssen, daß die Freiheit des einzelnen nicht nur vor der Gewalt des Staates, sondern ebensosehr vor ökonomischer und gesellschaftlicher Macht geschützt werden muß. Der Einfluß der Verbände und ihrer Lobbyisten steht oft genug im Gegensatz zu unserer Ordnung, in der Privilegien von Rechts wegen abgeschafft sind, aber in der sozialen Wirklichkeit noch weiter bestehen. (.) Es gibt schwierige Vaterländer. Eines davon ist Deutschland. Aber es ist unser Vaterland. Hier leben und arbeiten wir. Darum wollen wir unseren Beitrag für die eine Menschheit mit diesem und durch dieses unser Land leisten. In solchem Sinne grüße ich auch von dieser Stelle alle deutschen Bürger." [Lebhafter Beifall]
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"Friedensdekalog als Antwort an den Bundespräsidenten" (PM 04.02.2014).
Der Dekalog wurde inzwischen auch an die Mitglieder des Bundestages verschickt sowie an Bundespräsident Joachim Gauck.
Download PM als pdf (117 KB)
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Zur Rede von Bundespräsident Gauck bei der Münchner Sicherheitskonferenz
„Deutschland soll zukünftig mehr Verantwortung in der Welt übernehmen“, so Bundespräsident Gauck auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Aber selbstverständlich, Herr Bundespräsident, da bin ich doch sofort Ihrer Meinung! Verantwortung für den Hunger in der Welt, Unterdrückung von Frauen, Kinderarbeit, Verantwortung zum Klimaschutz, zum Wald-, Fisch- und Artensterben, Verantwortung für den Frieden in der Welt – um nur einige wenige Bereiche zu benennen, in denen unser reiches Land sich dringend engagieren sollte.
Aber noch mehr Auslandseinsätze und ergo noch mehr Krieg?
Das Jahr 2014 ist ein denkwürdiges Jahr: 100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg und 75 Jahre Beginn Zweiter Weltkrieg. Somit reiht sich diese Konferenz ein in die Jahrestage, die uns dazu auffordern sollten, gegen Krieg und Militarismus zu protestieren.
Die Sicherheitskonferenz hingegen steht eindeutig für Kriegspolitik. Hier treffen sich Machteliten aus Politik, Militär und Vertreter der größten Wirtschafts- und Rüstungskonzerne. Sie beraten über Strategien zur Durchsetzung von Industrie- und Rohstoffinteressen. Das bedeutet Kriegskoalitionen, Aufrüstung, Waffenexporte und weitere Militärinterventionen. Eine Sicherheitspolitik, die auf militärische Drohungen und Gewaltanwendung setzt, dient niemals der Sicherheit der Menschen und dem Frieden in der Welt.
Gerade Deutschland sollte sich nach den bitteren Erfahrungen der beiden Weltkriege für immer und ewig dem Frieden verpflichtet fühlen.
So wünschte ich, Deutschland könnte den Weg Mahatma Gandhis gehen und sich seinen Worten anschließen.: “Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg.”
Erika Bosch, „Menschen für den Frieden Düsseldorf“
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11. Strategiekonferenz 2014 in Köln "1914-2014: 100 Jahre Krieg - 100 Jahre Pazifismus und Friedensbewegung"
21.-22. Februar 2014 (Freitag/ Samstag)
Jugendherberge Köln-Riehl, An der Schanz 14, 50735 Köln
Ausgehend von kritisch-historischen Analysen soll der Bogen zu aktuellen Entwicklungen (aktuelle Kriegslegitimation und Kriegsführung, Ideologien, technologische Fortschritte, Militarisierungsprozesse, …) gespannt werden. Es gilt u.a. zu fragen: Wie haben sich Krieg und Militarismus weiterentwickelt / geändert, was sind die heutigen Herausforderungen und wie können wir ihnen begegnen? Ein besonderer Blick soll auch auf die Friedensbewegung, ihre Leistungen und das von ihr Leistbare gerichtet werden. Ein weiterer Bestandteil ist, was wir aus der vergangenen und gegenwärtigen Arbeit gelernt haben, und eine darauf aufbauende Entwicklung von Strategien und Zielen zu bestimmten Themenkomplexen. Letzteres soll v.a. in Arbeitsgruppen geschehen.
Bestehende Initiativen und Kampagnen werden in zu entwickelnde Strategien integriert, grenzüberschreitende internationale Kooperationen sollen mit gedacht werden.
Details wie Programm und Flyer gibt es hier: http://www.koop-frieden.de/strategiekonferenz-2014-in-koeln/
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Ist das multikulturelle Syrien noch zu retten?
13. Febr. 2014, 19 h: Vortrag von Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfV)
mit anschließender Diskussion
im ZAKK, Fichtenstraße 40, 40233 Düsseldorf
Als "Genf 2" soll am 22.1.2014 die 2. internationale Konferenz über den seit fasst 3 Jahren
andauernden syrischen Krieg stattfinden. Im Laufe dieses Konflikts sind die ethnischen und religiösen
Minderheiten, vor allem Kurden und Christen, zur Zielscheibe einer radikalisierten, von Islamisten
unterwanderten Opposition geworden. Leidtragend ist vor allem die Zivilbevölkerung - schon jetzt
sind bereits mehr als 140 000 Menschen getötet worden. Wird es einen Ausweg aus diesem
fürchterlichen Krieg geben und wie kann er aussehen? Fortbestand der Assad-Diktatur oder
Entstehen eines islamistischen Regimes?
Darüber sollte diskutiert werden.
Moderation Eva Klippenstein Dipl.-Soziol., Flüchtlingsrat Düsseldorf
der Eintritt ist frei
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Die IPPNW ruft zum Protest gegen die Münchner Sicherheitskonferenz 2014 auf
Protestaufruf als pdf (128 KB)
Die IPPNW ist Teil einer weltweiten Bewegung: für eine Zukunft ohne Rüstung und Krieg, ohne Ausbeutung von Menschen und Zerstörung der Natur.
Ärztinnen und Ärzte der friedenspolitischen Organisation IPPNW wissen um die Zerstörung von Leben und Gesundheit, die mit jedem bewaffneten Konflikt und Krieg verbunden ist. Umwelt und Infrastruktur wie z.B. das Gesundheitssystem werden zerstört, Menschen müssen fliehen. Bereits das militärische Rüsten bedeutet, dass dringend benötigte Mittel bei Bildung, Gesundheit und Entwicklung fehlen. Wir fordern daher eine präventive Friedenspolitik.
Es gibt keinen militärischen Weg zu Frieden und zur Durchsetzung von Menschenrechten!
Die Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung, warnen eindringlich vor einer Politik, die unter dem Deckmantel eines „erweiterten Sicherheitsbegriffes" auch westliche Industrie- und Rohstoffinteressen mit gewaltsamen Mitteln verfolgt.
Der Vorrang des Militärischen bedeutet: Weitere Aufrüstung, neue Waffensysteme, Waffenexporte, Nichtbeachtung staatlicher Souveränität durch militärische Unterstützung Aufständischer, durch Militärinterventionen auf fremdem Territorium mit Luftangriffen, Kriege um Rohstoffe und Nahrungsmittelressourcen.
Die Lehren aus zwei Weltkriegen, wie sie in der UN Charta zum Ausdruck kommen, werden von der NATO eklatant missachtet:
Auf Krieg als Mittel zur Lösung internationaler Streitfälle ein für allemal zu verzichten, die souveräne Gleichheit (UN Charta Art. 2, Abs. 2) und territoriale Integrität (UN Charta Art. 2, Abs. 4) der Staaten zu garantieren, sowie das Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten zu wahren (UN Charta Art. 2, Abs. 7).
Die IPPNW ermuntert ihre Mitglieder, ihren Friedenswillen auf der Demonstration in München am 1.Februar und bei den anderen Veranstaltungen gegen die „Sicherheitskonferenz“, z.B. die Münchner Friedenskonferenz, engagiert zum Ausdruck zu bringen. Die etwa 1 Million Euro Steuergelder, die die „Sicherheitskonferenz“ kosten wird, sollten für die Vorbereitung des Friedens und nicht für die Vorbereitung des Krieges eingesetzt werden.
Der Vorstand der deutschen Sektion der internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW)
--
Dr. Jens-Peter Steffen
IPPNW e.V. Geschäftsstelle
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel: 030 / 698 074 13
Fax. 030 / 693 81 66
www.ippnw.de
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IPPNW-Pressemitteilung vom 3.1.2014
Internationaler Bann gefordert
Keine bewaffneten Drohnen für die Bundeswehr
Mit Besorgnis beobachtet die IPPNW die erneute Debatte um die Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr. Die Ärzteorganisation verurteilt den Einsatz bewaffneter Drohnen als ein weiteres Mittel, die Hemmschwelle militärischen Einsatzes niedriger zu legen. Zudem lehnt sie extralegale Tötungen durch Kampfdrohnen ab. Die IPPNW unterstützt alle vernünftigen Stimmen, die den Beginn internationaler Verhandlungen fordern mit dem Ziel, diese Waffengattung und ihre drohende weitere Entwicklung zu autonomen Killermaschinen weltweit zu bannen.
Die zahllosen Einsätze von Drohnen in den erklärten oder den nicht erklärten Kriegsgebieten der Welt wie Afghanistan, Pakistan, Somalia, Jemen und anderswo demonstrieren, dass die Piloten trotz aller Aufklärungstechnologie nicht eindeutig genug zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden können. Die zivilen Opferzahlen der bewaffneten Drohnen sind hoch und der Einsatz der Waffe terrorisiert ganze Landstriche und Bevölkerungen.
Es ist zu befürchten, dass im Schwange einer Drohnen-Euphorie die notwendige Technologiefolgeabschätzung auch hier in Deutschland auf der Strecke bleibt. Wir erleben vielmehr, dass einer „was muss, das muss“-Logik gefolgt wird.
Für die Befürworter bewaffneter Drohnen entspringen sie als „fortentwickelte Abstandswaffen“ einer angeblich unausweichlichen militärischen Logik, nämlich den Soldaten das Beste an die Hand zu geben, was fortgeschrittene Remote-Control-Technik zu bieten habe. Das erinnert fatal an Konrad Adenauers deplazierte Charakterisierung der Atomwaffen als "Weiterentwicklung der Artillerie" von 1957. Wieder zeichnet sich ab, dass die durch die technische Entwicklung fortschreitende qualitative Veränderung von kriegerischer Gewaltanwendung von den Befürwortern aufgrund einseitiger Vorteile – „High Tech spart Blut“ – nicht bedacht wird.
Die IPPNW begrüßt die Schaffung eines internationalen Anti-Drohnen Netzwerkes als richtigen und konsequenten Schritt der Zivilgesellschaft, sich gegen diese neue Runde internationaler Aufrüstung zur Wehr zu setzen.
Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030 - 69 80 74 - 15, Dr. Jens-Peter Steffen, friedenspolitischer Referent der IPPNW, Tel. 030 - 69 80 74 - 13, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin,
Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de
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Pressemitteilung des Komitees für Grundrechte und Demokratie
Köln / Bonn, 11.12.2013
Kunduz-Entscheidung des Landgerichts Bonn: Schwere Niederlage für das Völkerrecht
Das Landgericht Bonn hat am 11. Dezember 2013 die Klage von Opfern des Bombenabwurfes bei Kunduz abgewiesen. Oberst Klein hatte am 4. September 2009 befohlen, zwei auf einer Sandbank festgefahrene Tanklaster und die umstehenden Menschen durch Bombenabwürfe zu vernichten. Etwa 140 Menschen, vorwiegend Zivilisten, kamen in den Flammen um.
Das Gericht hatte mit einer konkreten Beweisaufnahme zunächst Hoffnungen geweckt, dass das Völkerrecht zur Geltung kommen könnte. Eine vom Gericht vorgeschlagene Einigung zwischen Klägern und der beklagten Bundesregierung hatten die Regierungsvertreter abgelehnt mit dem Ziel, „Rechtsklarheit“ herzustellen. Nun hat die Regierung ihr Recht nach dem Motto „Recht ist, was den Waffen nützt“ (Helmut Kramer/Wolfram Wette). So reihte der Richter sein Urteil auch in die Geschichte der Entscheidungen von Distomo und Varvarin ein. Deutsche Soldaten sollen auch künftig ohne Angst vor Strafe bombardieren dürfen.
Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass keine schuldhafte Amtspflichtverletzung feststellbar sei, da Oberst Klein davon ausgehen durfte, dass nur Taliban-Kämpfer vor Ort anwesend gewesen seien. Die gerichtliche Video-Auswertung der Aufnahmen aus den Kampfflugzeugen hätte keinen Hinweis auf anwesende Zivilisten ergeben, obwohl man deutlich sehen konnte, dass sich Menschen zu den Tankern aus drei verschiedenen Ortschaften hin- und herbewegten, um Benzin abzuzapfen. Eine Vernehmung von Oberst Klein zur Lagebeurteilung vor Ort hatte das Gericht nicht vorgenommen, da dies „unerheblich“ gewesen wäre.
Die Genfer Zusatzabkommen regeln eindeutig, dass vor einem Angriff, bei dem Zivilisten betroffen sein könnten, wirksame Warnungen vorausgehen müssen. Diese Vorschrift sowie weitere Einsatzregeln hatte Oberst Klein schwerwiegend verletzt. Klein war auch nicht auf den Vorschlag der US-Piloten eingegangen, doch vorab eine „Show of Forces“, also einen Tiefüberflug zur Warnung vorzunehmen. Das Gericht betonte, dass sich Oberst Klein immerhin gegen eine 2.000-Pfund-Bombe zugunsten von zwei 500-Pfund-Bomben entschieden hätte. Wollte er gar, dass Taliban-Kämpfer ungeschoren davonkommen könnten?
Das Urteil ist eine schwere Niederlage für das Völkerrecht und zugleich ein großer Sieg der Bundesregierung, die sich künftig bei weiteren völkerrechtswidrigen Kriegen und Bombardements nicht mehr gerichtlich verantworten will. Es bedeutet einen Freibrief für künftiges mörderisches Verhalten von Soldaten. Einen Tag nach dem Tag der Menschenrechte hat das Völkerrecht vor dem Bonner Landgericht eine schwere Niederlage erlitten.
Martin Singe, Komitee für Grundrechte und Demokratie
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Pressemitteilung der Kooperation für den Frieden:
"Nein zur großen Koalition des Militarismus; Frieden ist out - jedenfalls im Koalitionsvertrag"
Pressemitteilung als PDF (117 KB)
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Pressemitteilung
Alter Wein in alten Schläuchen
Erklärung des Bund für Soziale Verteidigung zum Koalitionsvertrag aus friedenspolitischer Sicht
Enttäuscht äußerte sich der Bund für Soziale Verteidigung über den am 27.11. bekannt gewordenen Koalitionsvertrag. "Das Nebeneinander von verbalem Bekenntnis zum Primat ziviler Krisenprävention und das tatsächliche Vorantreiben von Maßnahmen, die der Option der weltweiten Kriegsführung dienen, wie sie schon die Politik der alten Bundesregierung auszeichneten, bleiben bestehen", stellte die Geschäftsführerin des Bund für Soziale Verteidigung, Dr. Christine Schweitzer, fest. An einigen Stellen fühle man sich sogar an die Zeit des Kalten Krieges vor 1989 erinnert, etwa wenn eine Abrüstung und Abzug aller Atomwaffen von erfolgreichen Verhandlungen zwischen den USA und Russland abhängig gemacht werden. "Das Missverhältnis zwischen ziviler Konfliktbearbeitung und dem Militär, wie es sich z.B. auch im jährlichen Haushalt der Bundesregierung ausdrückt, wo dieses Jahr rund 1,2 Milliarden für zivile Maßnahmen rund 33 Milliarden im Verteidigungshaushalt gegenüberstehen, soll anscheinend auch für die nächsten vier Jahre festgeschrieben werden", so Schweitzer.
Statt Bekenntnisse zum Militärischen abzulegen, hätte sich der BSV gewünscht, dass man Anstrengungen unternehme, eine an einer Friedenslogik orientierte Außen- und Sicherheitspolitik voranzubringen. "Wenn die Bundeswehr als eine ,Armee im Einsatz' bezeichnet wird, deren Neuausrichtung konsequent fortgesetzt und zum Erfolg geführt werden soll, dann ist das ist letztlich eine Festschreibung auf die Option Krieg zur Durchsetzung der deutschen Interessen", so Schweitzer.
Zu einer an einer Friedenslogik orientierte Außen- und Sicherheitspolitik gehört nach Ansicht des BSV u.a., anstelle einer weiteren Vernetzung von zivilen mit militärischen Maßnahmen bei Auslandsmissionen die Eigenständigkeit und Leistungsfähigkeit ziviler Konfliktbearbeitung auch bei der Bewältigung gewaltsamer Konflikte anzuerkennen, zivile Formen des Peacekeepings weiterzuentwickeln und zu fördern, ein verbindliches Verbot von Rüstungsexporten in Konfliktgebiete und an Staaten, die Menschenrechte verletzen als erster Schritt zu einem völligen Verbot solcher Exporte festzuschreiben, an Schulen und Hochschulen Bildung für gewaltfreie zivile Formen der Konfliktbearbeitung anstatt für das Militär zu betreiben und militärische Forschung an Hochschulen zu beenden.
Im Einzelnen
Auf den ersten Blick stellt die Bundesregierung zivile Verfahren der Krisenprävention an erste Stelle. "Wir stehen bereit, wenn von unserem Land Beiträge zur Lösung von Krisen und Konflikten erwartet werden. Dabei stehen für uns die Mittel der Diplomatie, der friedlichen Konfliktregulierung und der Entwicklungszusammenarbeit im Vordergrund" (S. 168), heißt es in der Koalitionsvereinbarung. Weiter unten - und auch das ist erfreulich - werden bestimmte Programme und Maßnahmen der Zivilen Konfliktbearbeitung namentlich erwähnt und ihr Ausbau versprochen (S. 175), dazu gehören u.a. der Zivile Friedensdienst und die Deutsche Stiftung Friedensforschung. Ebenso begrüßenswert ist die Absicht der neuen Bundesregierung, die OSZE zu stärken und die Bereitschaftserklärung, dort mehr Verantwortung zu tragen (S. 167).
Aber wenn man genauer hinschaut, dann ist das keine Absage an militärische Optionen, im Gegenteil: Im Abschnitt "Starkes Europa" heißt es zur Europäischen Außen- und Sicherheitspolitik: "Wir setzen uns dafür ein, die zivilen und militärischen Instrumente der Europäischen Union weiter miteinander zu verknüpfen und Europas zivile sowie militärische Fähigkeiten zur Krisenprävention und Konfliktbeilegung zu verbessern." (S. 166). Weiter unten wird positiv Bezug auf eine gemeinsame Nutzung nationaler militärischer Kapazitäten im Rahmen der EU (pooling und sharing) und auf die Smart Defence der NATO genommen (S. 177).
Gemeinsame europäische Einsätze "zur Wahrung und Stärkung der Sicherheit Europas" sollen in Zukunft vorrangig "in unserer geographischen Nachbarschaft" durchgeführt werden - Einsätze jenseits sollten vermehrt "regionalen Partnern und Organisationen übertragen werden" (S. 166).
Zur NATO heißt es: "Wir bekennen uns zur NATO und zu ihrem neuen strategischen Konzept." (S. 168).
Weiter unten wird exemplifiziert, dass dies u.a. die Unterstützung der Smart-Defence-Initiative und den Aufbau der NATO-Raketenabwehr bedeutet, auch wenn es dazu Gespräche mit Russland geben soll.
Genauso widersprüchlich sind die Aussagen zu Atomwaffen. Es wird davon gesprochen, die "Bedingungen für eine Welt ohne Kernwaffen zu schaffen", aber: "Solange Kernwaffen als Instrument der Abschreckung im strategischen Konzept der NATO eine Rolle spielen, hat Deutschland ein Interesse daran, an den strategischen Diskussionen und Planungsprozessen teilzuhaben". Kein Wort von einem einseitigen Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland. Stattdessen will sich die Regierung lediglich dafür einsetzen, dass zwischen den USA und Russland Verhandlungen "zur verifizierbaren, vollständigen Abrüstung im substrategischen Bereich" beginnen; diese würden die Voraussetzung für einen Abzug der taktischen Atomwaffen aus Deutschland und Europa schaffen. (S. 170).
Zwar wird in dem Text von "strategischer Teilhabe" gesprochen, die etwas anderes ist als die technische Teilhabe (also die Stationierung der Atomwaffen in Büchel und die Bereitstellung von Tornados als Trägersystem mit allem Drum und Dran, was etwa 500 Mio. Euro /Jahr kostet). Aber ob das ein bewusst gelassenes Schlupfloch ist, doch zu einem Abzug der Raketen aus Büchel zu kommen, ist fraglich.
Zur Bundeswehr heißt es: "Wir bekennen uns zu einer starken Verteidigung mit modernen und leistungsfähigen Streitkräften. Die Bundeswehr hat sich als Armee in der Demokratie und für die Demokratie bewährt. ... Die Bundeswehr ist eine Armee im Einsatz. Mit ihrer Neuausrichtung wird sie auf die veränderten sicherheitspolitischen Heerausforderungen des 21. Jahrhunderts ausgerichtet. Wir werden diese Neuausrichtung konsequent fortsetzen und zum Erfolg führen." (S. 176). In den Abschnitten danach heißt es u.a., dass "feierliche Gelöbnisse ...Ausdruck der Verankerung der Bundeswehr in der demokratischen Gesellschaft" sind (S. 176-77), und: "Die Jugendoffiziere leisten eine wichtige Arbeit bei der Information über den Auftrag der Bundeswehr. Wir begrüßen es, wenn möglichst viele Bildungsinstitutionen von diesem Angebot Gebruche machen. Der Zugang der Bundeswehr zu Schulen, Hochschulen, Ausbildungsmessen und ähnlichen Foren ist für uns selbstverständlich" (S. 177). Warum soll es laut Koalition explizit "Information" bzw. Werbung zur Bundeswehr in den Schulen geben, doch nicht explizit zur Polizei, zur Diplomatie oder zu Hilfswerken? Warum soll es nicht explizit vorrangig Werbung für zivile Konfliktbearbeitung geben? Warum nicht eine vorrangige Orientierung von Schulen und Hochschulen auf zivile statt militärische Konfliktbearbeitung? Sehr seltsam mutet es in diesem Zusammenhang auch an, wenn der Dienst bei der Bundeswehr in dem Kapitel über "Bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligendienste" in einem Atemzug mit anderen, zivilen Freiwilligendiensten genannt wird (S.112).
Rüstungsexporte: Hierzu wird nur festgehalten, dass der Bericht über Exporte gegenüber der bisherigen Praxis beschleunigt und in Zukunft gegenüber dem Bundestag "unverzüglich" geschehen soll. Der Rüstungsexportbericht soll bis Mitte des Folgejahres vorliegen und um einen Zwischenbericht ergänzt werden (S. 16). Außerdem sollen alle kleinen und leichten Waffen "mit einer möglichst unauslöschlichen Markierung versehen werden, um deren Nachverfolgbarkeit zu ermöglichen" (S. 170). Kein Wort über eine Einschränkung oder gar ein vollständige Verbot ihres Handels. Im Gegenteil: Die Rüstungsproduktion soll erhalten und die europäische Kooperation in dem Feld gestärkt werden (S. 178).
Ein kleines Hoffnungsfenster deutet sich im Abschnitt zu Drohnen an. Dort heißt es: "Extralegale, völkerrechtswidrige Tötungen mit bewaffneten Drohnen lehnen wir kategorisch ab. Deutschland wird für die Einbeziehung bewaffneter unbemannter Luftfahrzeuge in internationale Abrüstungs- und Rüstungskontrollregime eintreten und sich für eine völkerrechtliche Ächtung vollautomatisierter Waffensysteme einsetzen, die dem Menschen die Entscheidung über den Waffeneinsatz entziehen. Vor einer Entscheidung über die Beschaffung qualitativ neuer Waffensysteme werden wir alle damit im Zusammenhang stehenden völker- und verfassungsrechtlichen, sicherheitspolitischen und ethischen Fragen sorgfältig prüfen. Dies gilt insbesondere für neue Generationen von unbemannten Luftfahrzeugen, die über Aufklärung hinaus auch weitergehende Kampffähigkeiten haben." (S. 178) Das könnte eine Chance andeuten, dass die Bundesregierung bereit sein könnte, über die Ächtung von bewaffneten Drohnen nachzudenken. Hier sind die Friedensbewegung und alle anderen gesellschaftlichen Gruppen, die den Einsatz bewaffneter Drohnen ablehnen, gefordert, mit diesem Ziel weiter aktiv zu sein.
Der Bund für Soziale Verteidigung ist ein pazifistischer Fachverband der deutschen Friedensbewegung zur Entwicklung von Alternativen zu Militär und Gewalt.
Für Rückfragen stehen wir unter der Nummer 0571-29 456 bereit, oder (am Freitag) unter 0173- 621 68 95.
--
Bund für Soziale Verteidigung e.V.
Schwarzer Weg 8
32423 Minden
Germany
Email: info@soziale-verteidigung.de
Tel.: 0571/29456
Fax: 0571/23019
www.soziale-verteidigung.de
www.streitschlichtungskongress.de
www.no-blame-approach.de
www.nonviolentpeaceforce.de
* * *
Deutsche Panzer nach Indonesien:
Menschenrechte spielen keine Rolle - „Stabilitätsanker“ zählt
Friedensbewegung protestiert
Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag
Berlin/Kassel, 15.November 2013 - Anlässlich der Bekanntmachung der Rechtswirksamkeit künftiger deutscher Panzerlieferungen an Indonesien erklären die Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag in einer ersten Stellungnahme:
Dem größten deutschen Rüstungskonzern, der Rheinmetall AG, wurde erlaubt, unter anderem 103 modernisierte Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A4 und 50 Schützenpanzer Marder 1 A3 nach Indonesien auszuführen. Die Lieferung beinhaltet auch 1.700 Schuss Munition für die 120 mm–Kanone des Leopard. Die Auslieferung soll bis 2016 erfolgt sein. Der Geschäftswert wird mit 216 Millionen Euro angegeben.
Dieses Rüstungsgeschäft wird in mehrfacher Hinsicht von uns kritisiert.
- Unter den Leopard 2-Kampfpanzern befinden sich 62 Stück des Typs „MBT Revolution“, ein Upgrade des Leo 2 A4, den Rheinmetall speziell für den Straßenkampf entwickelt hat. Indonesien ist nicht von Außen bedroht. Deshalb kommt das Bonn International Conversion Center (BICC) in seinem aktuellen „Länderportrait Indonesien“ zu folgender Bewertung des indonesischen Militärs. „Die primäre Rolle des Militärs liegt weniger in der Bekämpfung von Angreifern von Außen sondern vielmehr in der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung und Einheit des Landes. Das Heer ist prinzipiell für einen Einsatz im Inneren, besonders für sogenannte conter-insurgency- beziehungsweise low-intensitiy-warfare-Einsätze ausgerüstet.“ Der Einsatz im Innern bedeutet Repression. Die Richtlinien der Bundesregierung sind eindeutig: „Genehmigungen für Exporte […] kommen nicht in Betracht, wenn die innere Lage des betreffenden Landes dem entgegensteht, z.B. […] bei hinreichendem Verdacht des Missbrauchs zu innerer Repression […]“ Wir stellen fest: Dieser Kriegswaffenexport steht im Widerspruch zu den Politischen Grundsätzen für den Kriegswaffenexport der Bundesregierung. Wir warten auf eine Erklärung der Regierung Merkel zu diesem Widerspruch.
- Die politischen Grundsätze zum Kriegswaffenexport beinhalten die Festlegung, dass „der Beachtung der Menschenrechte im Bestimmungs- und Endverbleibsland (bei Exportentscheidungen) besonderes Gewicht beigemessen wird.“ Das angesprochene „Länderportrait Indonesien“ des BICC (Bonner Konversionsforschungsinstitut) kommentiert die Menschenrechtslage: „Die Menschenrechtslage in Indonesien ist insbesondere in den Konfliktgebieten Aceh, West-Papua, Ambon, den Molukken, Sulawesi und West-Timor schlecht. Den Sicherheitskräften sowohl der Polizei als auch dem Militär, werden schwere Menschenrechtsverletzungen, so z.B. Morde, Folter, Vergewaltigungen, Misshandlungen, Entführungen und außergerichtliche Hinrichtungen angelastet. […] Es herrscht weitgehende Straffreiheit in Fällen von Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte […].“ Die Menschenrechtsorganisation Indonesia Watch! weist regelmäßig auf die Unterdrückung der Bevölkerung im von Indonesien besetzten Landesteil Westpapua hin. Wir stellen fest: Die Menschenrechtslage in Indonesien schließt einen Kriegswaffenexport aus. Auch hier verlangen wir eine Erklärung der Bundesregierung.
- Im Juli 2012 hat Kanzlerin Merkel in der „Jakarta-Erklärung“ mit Indonesien eine verstärkte Sicherheits- und Verteidigungskooperation vereinbart. Der indonesische Staatspräsident sprach damals von einer Verteidigungszusammenarbeit in „großem Stil“. Dass dies nicht übertrieben war, zeigt die Entwicklung der deutschen Kriegswaffenexporte nach Indonesien. Summierten sie sich von 1999 bis 2011 auf einen Wert von 8 Millionen Euro, so liegt der Wert des anstehenden Exports mit 216 Millionen Euro 27 Mal so hoch. Wir stellen fest: Die Regierung Merkel setzt sich um des Profites der Rüstungsfirmen Willen skrupellos über verbriefte Menschenrechtsgrundsätze hinweg. Durch die Waffenlieferungen macht sich Deutschland mitverantwortlich an den Verbrechen der indonesischen Regierung.
- Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall preist den Handelspartner Indonesien mit folgenden Worten: „Mit rund 240 Millionen Einwohnern ist Indonesien eine der größten Demokratien auf der Erde. Das Land spielt in zunehmendem Maße eine wichtige Rolle als regionale Ordnungsmacht und als Stabilitätsanker in Südostasien.“ Solche Titulierungen sollten uns bekannt vorkommen. Sie werden von der Bundesregierung benutzt, um Waffenlieferungen in Länder zu rechtfertigen, die es mit den Menschenrechten nicht so genau nehmen. Im Nahen Osten ist das Saudi-Arabien, in Südostasien sind das Länder wie Malaysia oder Indonesien. Es entspricht der „Merkel-Doktrin“, zweifelhafte Partner in der Dritten Welt mit Waffen zu versorgen, die dort vermeintliche deutsche Interessen mit Waffengewalt vertreten – nach außen, vor allem aber nach innen. Eine „verantwortliche“ Außenpolitik sieht anders aus. Sie war von der noch amtierenden, ist aber auch von der künftigen Regierung nicht zu erwarten. Es sei denn, es gelingt, den außerparlamentarischen politischen Druck von Friedens- und Menschenrechtsorganisationen zu verstärken.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Lühr Henken, Berlin
Peter Strutynski, Kassel
Bei Rückfragen:
Henken mobil: 0160 40 666 30
Strutynski mobil: 0160 976 28 972
* * *
Liebe Mitstreiter_innen,
zum Jahrestag der großen Friedensdemonstrationen vom 22. Oktober 1983
haben wir einiges zur Geschichte der Friedensbewegung für Interessierte
zusammengefasst.
Siehe: http://www.friedenskooperative.de/netzwerk/histo000.htm
Beste Grüße,
Mani Stenner, Netzwerk Friedenskooperative
Pressemitteilung
Friedensnobelpreis - wichtiges Thema, falscher Adressat?
Die Vergabe des Friedensnobelpreises an die OPCW löst beim
Netzwerk Friedenskooperative keine Begeisterung aus.
"Die Arbeit der Chemiewaffenkontrolleure ist extrem wichtig und
jetzt in Syrien auch eine gefährliche Mission, die jede Anerkennung
verdient", betont Netzwerk-Geschäftsführer Manfred Stenner.
"Allerdings setzt das Nobel-Komitee damit den Trend der letzten Jahre
fort, die wichtige Auszeichnung an supranationele Organisationen bzw.
Staatenbündnisse wie vormals die IAEO oder die UN selbst, die EU oder
- noch unverdienter - an Staatschefs wie Präsident Obama zu verleihen.
also an Institutionen, die von Amts wegen friedenspolitisch handeln
sollten.
Die früher prägende Auszeichnung herausragenden Engagements aus der
Zivilgesellschaft bleibt auf der Strecke.
Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) wie früher mal die die
Ärzteorganisationen IPPNW und Ärzte ohne Grenzen oder die Internationale
Kampagne für das Verbot von Landminen, die Friedensfrauen aus Nordirland
oder starke Persönlichkeiten wie Bertha von Suttner bzw. aktuell die
vom Europaparlament ausgezeichnete pakistanische Schülerin Malala Yousafzai
würden dem Vermächtnis Alfred Nobels besser entsprechen".
Zu hoffen sei - so die Friedenskooperative -, dass von der Aufmerksamkeit
für die Beseitigung der seit 1997 geächteten Chemiewaffen auch Impulse
für die Beseitigung weiterer umstrittener Waffen wie Streubomben,
der Modernisierung von Atomwaffen und der Robotisierung
des Krieges mit Drohnen und Cyberwar ausgehen.
Manfred Stenner
Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative
An die Presse,
Bonn, 11.10.2013
-------------
Kooperation für den Frieden, Römerstr. 88, 53111 Bonn; Tel.: 0228/ 692904, Fax: 0228/ 692906
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Förderverein Frieden e.V.
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Andreas Buro
Die Legitimation des Militärs wird brüchig
21. September 2013
Nach dem Ende des West-Ost-Konflikts hatte Bundeskanzler Kohl ein wichtiges Wort ausgesprochen: Die Bundesrepublik Deutschland sei umgeben von Freunden. Im Grundgesetz der Republik stand, die Bundeswehr solle nur der Verteidigung dienen. In der Zeit, in der West und Ost sich hochgerüstet gegenüberstanden und einander abzuschrecken versuchten, war die Daseinsberechtigung für das deutsche Militär eindeutig. Die Generäle brauchten sich keine Sorgen zu machen. Doch was nun?
Als Antwort auf die neue Situation startete die Friedensbewegung in Deutschland die BoA-Kampagne (Bundesrepublik ohne Armee). Ihre strategische Bedeutung wurde auch dem Militär sehr schnell klar. Würde Deutschland aus der Militärallianz NATO ausscheiden, müsste alle Hoffnung auf eine EU-Armee oder doch auf eine starke EU-Komponente in der NATO aufgegeben werden. Das bedeutete schlechte Aussichten für den industriell-militärischen Komplex und schlechte Berufsausichten für die Soldaten.
Wir wissen, wie diese Bedrohung der militärischen Legitimation überwunden wurde. Die Umfunktionierung des militärischen Auftrages zur weltweiten Intervention war der passe-par-tout. Dazu kamen weitere Legitimationsideologien wie die „Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch“. Diese war so unglaubwürdig, das wohl selbst die dort kämpfenden Soldaten, sie nicht für bare Münze nahmen.
In den Verteidigungspolitischen Richtlinien werden seitdem handfeste Interessen der Sicherheit genannt, die weit in den ökonomischen Bereich hineinragen. Der weltweite Krieg gegen den Terrorismus der anderen, nämlich der Islamisten, war dafür die richtige Vorlage. Nachdem schon länger von ‚Humanitären Interventionen’ gesprochen worden war, nahm die Vollversammlung der Vereinten Nationen 2005 und der Sicherheitsrat in der Resolution 1674 die ‚Responsibility to Protect’ (R2P) als ein völkerrechtliches Dokument an. Dem Wortlaut nach sollen durch R2P die Menschenrechte auch innerhalb von Staaten durch mögliche internationale Interventionen geschützt werden. Kritiker fürchten allerdings, hier würde die Legitimation für Interventionen in Staaten aus ganz anderen, also nicht-menschenrechtlichen Gründen – geschaffen.. Sie fügen die drastische Frage an: Kann denn Dänemark in China oder den USA intervenieren, wenn dort Menschenrechte mit Füßen getreten werden? Nur die militärisch starken Staaten können dies und diese haben bisher wenig Neigung auf die Durchsetzung der Menschenrechte gezeigt, sondern sie oft selbst schwerwiegend verletzt.
Trotz dieser Legitimationen – vom angeblich ‚Gerechten Krieg’, der noch immer Grundlage aller Beschönigungen von Kriegshandlungen ist, wurde hier noch nicht einmal gesprochen – haben die Militärs zwei deftige Probleme. Sie müssen erstens für sich und den militärisch-industriellen Komplex so viele finanzielle Mittel zugewiesen bekommen, dass sie bei Interventionen militärisch überlegen agieren können. In Zeiten knapper EU-NATO-Staaten-Kassen ist das schwierig zu erreichen, auch wenn der NATO-Generalsekretär immer wieder die EU-Staaten zur Erhöhung ihrer Militärbudgets aufruft. Einige werden erfinderisch. Jetzt sollen sogar die historischen Erzfeinde Frankreich und England einen gemeinsamen Flugzeugträger benutzen. Ob es das bringt?
Das zweite Problem ist bedeutender. Das Militär und das Instrument der militärischen Intervention verliert verständlicherweise an Glaubwürdigkeit, wenn die Soldaten als Verlierer die scheinbar besiegten Länder verlassen müssen. Das hat von Vietnam bis Afghanistan nun oft genug stattgefunden. Viele fragen sich, ist militärische Intervention eigentlich noch – auch im Sinne herrschender Großmachtpolitik – ein geeignetes Mittel? Diese Frage stellen sich nicht nur Friedensforscher und Friedensbewegte, sondern auch Firmen im globalisierten Geschäft und natürlich auch viele humanitäre und international agierende Institutionen. Das häufig vorgetragene Argument von der Bedeutung der Rüstungsproduktion für die Volkswirtschaft zieht nicht mehr. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt betragen Rüstungsaufwendungen für die Bundeswehr und Rüstungsexport weniger als 1% des deutschen Bruttoinlandsprodukts.
Die Frage, ob Militär noch das geeignete Mittel sei, stellen sich natürlich auch die Generäle. Sie haben dafür eine materielle und eine ideologische Antwort parat. Materiell greifen sie nach Möglichkeit nicht mehr mit eigenen Bodentruppen ein. Sie formieren sich vielmehr als Interventionisten aus der Luft und lassen andere, denen sie aus der Luft beistehen und denen sie Waffen liefern, stellvertretend für sie am Boden kämpfen. Libyen und Syrien waren und sind dafür bereits Experimentierfelder. Wie der jeweilige Krieg verläuft, erscheint dann nicht als Sieg oder Niederlage des intervenierenden Militärs. Es waren ja die anderen, die sich gegenseitig umbrachten.
Doch diese materielle Neuausrichtung, zu der die Drohnen-Strategie bestens passt, hat den Haken, dass das interventionistische Militär den Konfliktaustrag nicht bestimmen kann. Darauf geben die Generäle, auch die deutschen in Afghanistan, eine interessante Antwort. Sie und ihre Soldaten hätten nur die Aufgabe, Zeit für die Politik zu schaffen, die sich um eine politische Lösung zu kümmern habe. Wenn diese das aber nicht tue, wie in Afghanistan, dann sei das Militär daran nicht schuldig sondern die Politik. Das erinnert etwas an Ludendorffs Dolchstoßlegende, mit der die Verantwortung für das militärische Desaster des ersten Weltkrieges den Politikern aufgebürdet werden sollte und auch tatsächlich aufgebürdet wurde. Doch diese Argumentation, so unglaubwürdig sie auch im konkreten Fall ist, verweist auf die Notwendigkeit von politischen Lösungen statt des militärischen Konfliktaustrages. Liegt hier vielleicht ein Ansatzpunkt für die Strategiebildung der Friedensbewegung?
Quelle: http://www.aixpaix.de/autoren/buro/legitimation-20130921.html
An die Presse
09. September 2013
Presseerklärung der Kooperation für den Frieden
Download als pdf
Keine Militärintervention in Syrien!
Friedensbewegung fordert eindeutige
Distanzierung der deutschen Bundesregierung
Die Kooperation für den Frieden, ein Zusammenschluss von 57 Organisationen und Initiativen aus der
Friedensbewegung, lehnt eine Militärintervention in Syrien ab. Die Kriegsvorbereitungen müssen sofort
gestoppt werden! Wir fordern Bundeskanzlerin Merkel auf, die Unterschrift unter die Petersburger
Erklärung zurück zu nehmen und jede Beteiligung an einer militärischen Intervention in Syrien öffentlich
auszuschließen, keine weiteren Waffen in das Konfliktgebiet Naher und Mittlerer Osten zu exportieren und
sich für einen Waffenstillstand einzusetzen. Es kann nur eine politische Lösung geben!
Die Bilder der Giftgasopfer in Syrien haben weltweit Entsetzen ausgelöst. Jetzt müssen die Untersuchungen
der UN-Inspektoren abgewartet werden. Es muss geklärt werden, wer für diese Verbrechen verantwortlich
ist. Das Völkerrecht sieht vor, dass die Verantwortlichen durch den Internationalen Strafgerichtshof verurteilt
und bestraft werden. Eine kriegerische Strafaktion, wie sie von den USA geplant ist und aktuell auch mit der
Petersburger Erklärung von EU-Außenministern und der deutschen Bundesregierung getragen wird, wäre
ein Bruch des Internationalen Rechts. Ein militärischer Angriff bedeutet zudem eine weitere Eskalationsstufe
in diesem Krieg. Die Folgen sind nicht kalkulierbar. Ein gewaltsamer Regimechange, noch dazu von außen,
wird möglicherweise zum Staatszerfall führen und keine nachhaltige friedliche Entwicklung Syriens
ermöglichen.
Wir lehnen Gewalt als Mittel der Politik ab. Eine als humanitär begründete militärische Maßnahme nach
der UN-Konzeption „responsibility to protect“ ist abzulehnen. Sie kann weder verletzte Menschenrechte
wiederherstellen noch die Lage der Zivilbevölkerung in Syrien verbessern. Im Gegenteil, eine
Militärintervention führt zu noch mehr Toten, Verletzten und Flüchtlingen.
Mit der Petersburger Erklärung unterstützt die Bundesregierung ein Vorgehen, das eine Militärintervention
in Syrien im Bündnis mit der Kriegspolitik der USA nicht ausschließt.
- Wir appellieren mit Nachdruck an Bundesregierung und Parlament, einer Militärintervention in Syrien
eine Absage zu erteilen.
- Wir fordern die Bundesregierung auf, den Luftraum für Militärflugzeuge mit dem Ziel Syrien zu sperren
(wie schon von der österreichischen Regierung angekündigt).
- Wir fordern die Bundesregierung auf, die in der Türkei bereits stationierten Patriot-Raketen abzuziehen.
- Wir fordern die Bundesregierung auf, sich auf diplomatischem Weg für Verhandlungen mit allen
Konfliktparteien einzusetzen und auf die lang geplante Genfer Friedenskonferenz zu drängen.
- Wir fordern die Bundesregierung auf, die Arbeit der internationalen Hilfsorganisationen im Kriegsland
Syrien stärker zu unterstützen und einen weit größeren Teil der 4 bis 6 Millionen Flüchtlinge in
Deutschland aufzunehmen.
Es kann nur eine politische Lösung geben! Damit diese gelingen kann, müssen alle am Konflikt beteiligten
Parteien ohne Vorbedingungen an den Verhandlungstisch kommen.
Wir appellieren zudem an die friedensbewegten Menschen in Deutschland, die mehrheitlich ein militärisches
Eingreifen ablehnen, sich an den Aktivitäten gegen eine militärische Intervention in Syrien zu beteiligen und
die vielfältigen Erklärungen aus der Friedensbewegung zu verbreiten.
Renate Wanie, Philipp Ingeneuf, Susanne Grabenhorst (SprecherInnen der Kooperation für den Frieden)
Kooperation für den Frieden, Römerstr. 88, 53111 Bonn; Tel.: 0228/ 692904, Fax: 0228/ 692906
Email: info@koop-frieden.de, www.koop-frieden.de
Düsseldorfer Friedenspreis 2013 an das Psychosoziale Zentrum für Flüchtlinge e.V. in Düsseldorf (PSZ)
Die Gruppen der Düsseldorfer Friedensbewegung verleihen anlässlich des Antikriegstages am 2. September den Düsseldorfer Friedenspreis an das Team des „Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge e.V. – PSZ“ in Düsseldorf.
Mehr (pdf, 46 KB)
PM: Whistleblower Preis für Edward Snowden
PM Whistleblowerpreis 24.7.13 (pdf)
Begründung der Jury Whistleblowerpreis (pdf)
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
am 24.07.13 wurde auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben, dass der diesjährige Whistleblowerpreis an Edward Snowden verliehen wird. Dieses Mal wird der Preis, der seit 1999 alle zwei Jahre gemeinschaftlich von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. und der International Association of Lawyers Against Nuclear Arms e.V. vergeben wird, zusammen mit der Antikorruptionsorganisation Transparency International vergeben. Die Preisverleihung wird am 30.08.2013 ab 19:30 Uhr in Berlin stattfinden.
Edward Snowden hat als Insider die massenhafte und verdachtsunabhängige Ausforschung und Speicherung von Kommunikationsdaten durch westliche Geheimdienste öffentlich gemacht. Seine Enthüllungen machen es nach Ansicht der Jury möglich und unausweichlich, die Fakten- und Beweislage intensiv zu klären und auf gesicherter Tatsachengrundlage dann zu prüfen, ob und in welcher Hinsicht das durch Snowden aufgedeckte Vorgehen in- und ausländischer geheimdienstlicher Stellen geltendes Recht verletzt hat. In Deutschland sind nach jetzigem Kenntnisstand insbesondere der Art. 10 GG als Grundrecht auf Abwehr hoheitlicher Eingriffe und staatlichen Schutz verletzt sowie das G10-Gesetz (Anspruch auf Einhaltung der dort normierten Eingriffsvoraussetzungen). Edward Snowden hat mit der Weitergabe der Informationen trotz Kenntnis der aktuellen strafrechtlichen Verfolgung von Whistleblowern im Sicherheitsbereich schwerwiegende Nachteile für sich persönlich in Kauf genommen.
Beigefügt finden Sie die ausführliche Begründung der Whistleblower-Jury, die Pressemitteilung vom gestrigen Tag zur Bekanntgabe des Preises sowie einen Pressebericht:
FAZ: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asylantrag-in-russland-snowden-bleibt-vorerst-auf-dem-flughafen-scheremetjewo-12294449.html.
Hier können Sie einige Fotos zur Pressekonferenz einsehen. Auch die tagesschau berichtete am 24.07.13 um 14 Uhr über die Bekanntgabe des Preisträgers. Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der VDW (www.vdw-ev.de) und der IALANA (www.ialana.de).
Bitte merken Sie sich den Termin der Whistleblower-Preisverleihung in Ihrem Terminkalender vor. Wir werden Ihnen in den nächsten Wochen das Programm der Veranstaltung zukommen lassen.
Mit freundlichen Grüßen,
Otto Jäckel |
|
Reiner Braun |
Vorsitzender IALANA |
|
Geschäftsführer IALANA |
--
IALANA Büro Berlin
Marienstr. 19/20
10117 Berlin
030-20654857
www.ialana.de
PM Rede Obama:
In Sachen nuklearer Abrüstung eher Nebelkerzen
An die Presse
19.06.2013
Obama-Rede in Sachen nuklearer Abrüstung nur eine Nebelkerze
Nahost-Engagement statt Waffenlieferungen nach Syrien nötig
Zum Vorschlag Präsident Obamas für die weitere Reduzierung
der strategischen Atomwaffen um ein Drittel erklärt Manfred
Stenner, Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative:
"Präsident Obamas Berliner Offensive zu weiterer nuklearer
Abrüstung ist zunächst eine rhetorische Nebelkerze mit vielen
Vorbehalten. Der Plan für eine Nuklearwaffen-Sicherheitskonferenz
für 2016 sowie Verhandlungen mit Russland zur Reduzierung der
strategischen Atomwaffen um ein Drittel würde durch einen
gleichzeitigen Verzicht auf den umstrittenen Raketenabwehrschirm
weitaus realistischer.
Die US-Administration weiß doch genau, dass Russland durch das
angeblich gegen "Schurkenstaaten" wie Iran gerichtete Abwehrsystem
eine strategische Entwertung des eigenen Raketenpotentials
fürchtet. Das gilt bei einer Verringerung voraussichtlich noch
mehr.
Die Abrüstungsangebote werden auch durch die US-Pläne zur
Modernisierung der Atombomben des Typs B61 konterkariert, die u.a.
in Büchel/Eifel stationiert sind.
Es ist für eine neue Dynamik bei atomarer Abrüstung absolut
kontraproduktiv, dass auch Kanzlerin Merkel trotz gegenteiliger
Beschlüsse des Bundestages offenbar wegen der 'nuklearen Teilhabe'
auf einem Verbleib dieser Atombomben in Deutschland beharrt.
Was bei der Vision einer atomwaffenfreien Welt in Prag damals
noch begeistern konnte ist durch die Praxis unter Obama bisher
leider widerlegt."
Insgesamt beurteilt die Friedenskooperative die Obama-Rede in
den für Friedenspolitik relevanten Teilen als enttäuschend.
Stenner: "In Berlin hat der Präsident im Wesentlichen nur
das Mantra für Freiheit nach US-Vorbild wiederholt. Der von
ihm genannte 'Frieden mit Gerechtigkeit für Leute die um Freiheit
kämpfen' bedeutet in der Praxis z.B. für Syrien US-Waffenlieferungen
an die Rebellen und evtl. auch offene Kriegsbeteiligung".
Mehr statt weniger Blutvergießen werde die Folge von mehr Waffen sein,
konstatiert das Netzwerk. Wieder einmal disqualifiziere sich Obama als
Friedensnobelpreisträger wie schon u.a. durch die Fortführung
von Guantanamo und die massiv gesteigerten extralegalen
Hinrichtungen durch Drohnen und Spezialkommandos im Terrorkrieg.
Für all dies habe Obama in seiner Rede keine wirklichen Änderungen
in Aussicht gestellt.
Die geplante Aufnahme von Verhandlungen mit den Taliban in Katar
(die von Obama nicht ausdrücklich erwähnt wurde) wird von der
Friedenskooperative dagegen begrüßt. "Einen anderen
Weg zu einer politischen Lösung für Afghanistan gibt es nicht".
Auch für den Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern
sieht das Netzwerk Friedenskooperative Präsident Obama in einer
Schlüsselposition. Nur die USA sei in der Lage, auf die störrische
israelische Regierung genug Druck auszuüben, um durch einen Stopp
des Siedlungsbaus noch zu Verhandlungen über eine friedliche
Koexistenz zu kommen. Stenner: "Da gibt es in der verbleibenden
Amtszeit von Obama noch Möglichkeiten, den Nobelpreis im
Nachhinein zu rechtfertigen. Das kann aber nicht klappen, wenn die
USA gleichzeitig in Syrien Öl ins Feuer gießen".
Manfred Stenner
Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative
Hier gibt es diese PM als pdf-Datei
Gemeinsamer Aufruf:
Solidarität mit den Bürgerprotesten in der Türkei
Taksim ist überall - Überall ist Widerstand!
Ausgehend von dem Protest von Umweltgruppen gegen die Abholzung der Bäume des Gezi-Parks am
Taksim-Platz in Istanbul, tragen Menschen in der ganzen Türkei ihren Unmut über die Machtarroganz
und die repressive antidemokratische Politik der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip
Erdogan auf die Straße. Die Repression gegen die DemonstrantInnen, die schon zu 2 Toten, zu über
4.500 Verletzten und zu über 1.700 Verhaftungen geführt hat. Dies muss sofort beendet werden.
Eine Ursache für die schnelle und weitgehende Ausweitung der Proteste sind die jahrelangen
staatlichen Angriffe auf persönliche und gesellschaftliche Freiheiten der Bevölkerung
(Abtreibungsverbot, Alkoholverbot, Fernsehserienverbot, Kleidungsvorschriften etc.) sowie
systematische Menschenrechtsverletzungen. Das Beschneiden von Gewerkschafts-, Presse- und
Minderheitenrechten sowie das Mundtotmachen der politischen Opposition sowie Korruption und
Polizeigewalt kommen in dieser Politik zum Ausdruck. Der Widerstand beweist aber, dass das System
Erdogan nicht unantastbar ist.
Die Gewerkschaften KESK und DISK haben heute zu Generalstreiks aufgerufen. Alevitische
Gemeinden verurteilen und protestieren gegen die Namensvergabe „Yavuz Sultan Selim“ (welcher
40.000 Aleviten massakrierte) der neuen Brücke in Istanbul und die Nichtanerkennung der Cemhäuser
als Glaubensstätte. Die Bezeichnung Atatürks als „Alkoholiker“ rufte große Empörung hervor. Auch
die kurdische Bevölkerung beteiligt sich an den Protesten, da ihre Identität immer noch geleugnet
wird.
Wir unterstützen die unmittelbaren Forderungen der DemonstrantInnen auf dem Taksim-Platz:
- Verbindliche Zusicherung des Bürgermeisters, keine Neubauten auf dem Taksim-Platz zu
errichten. Der Taksim-Platz muss in seiner jetzigen Form erhalten bleiben!
- Die Verantwortlichen müssen für den Staatsterror zur Rechenschaft gezogen werden!
- Sofortige Beendigung des Einsatzes von chemischem Gas und Wasserwerfern durch die Polizei
und den sofortigen Rücktritt des Istanbuler Gouverneurs und des Polizeipräsidenten!
- Freilassung aller, der im Zusammenhang mit den Protesten inhaftierten Menschen!
Darüber hinaus fordern wir die türkische Regierung auf, demokratische Grundrechte wie die
Versammlungs-, Organisations-, Meinungs- und Pressefreiheit einzuhalten und gesetzlich abzusichern.
Wir fordern die Bundesregierung auf politischen Druck auf die AKP-Regierung auszuüben und sich
von dieser undemokratischen Vorgehensweise zu distanzieren.
Protestkundgebung:
Freitag, 07. Juni 2013 um 11.00 Uhr vor dem türkischen Konsulat,
Cecilien Alleee (U 78, U79 vom Hbf)
Demonstration:
Samstag, 08. Juni 2013 Treffen: 11:00 Uhr vor dem DGB Haus,
Friedrich-Ebert Str. 34 (nähe Hbf.) Kundgebung: 13:00 Uhr vor dem Landtag
Veranstalter:
Düsseldorfer Initiative „Taksim ist Überall - Überall ist Widerstand“
Pressemitteilung Gewaltfreie Aktion Rheinmetall
am 13. 5. 2013 (pdf)
Aufruf zur Belagerung, Protestaktion und
Kundgebung an der Rheinmetall-Zentrale
am 13. Mai 2013 (12 –14 Uhr)
in Düsseldorf-Derendorf
Keine Leopard 2-Panzer nach Saudi-Arabien!
Rheinmetall-Aktien abstoßen!
Diesen Aufruf als pdf-Flyer downloaden
Rheinmetall baut mit am Leopard-2-Panzer, von denen 270 – 600 nach Saudi-Arabien exportiert werden sollen. Saudi-Arabien
ist eine menschenrechtsverachtende Diktatur. Am 14.5. findet die Hauptversammlung der Aktionäre von Rheinmetall in Berlin
im Maritim-Hotel statt. Dort werden auch Aktionen vorbereitet. Wir wollen am Vortag, 13.5., in Düsseldorf die Konzernzentrale belagern und die Blutaktien mit einer Demonstration und Besetzung des Eingangs der Zentrale anprangern.
Die Bundesregierung hat 2011 in geheimer Sitzung des Bundessicherheitsrats die Genehmigung für den Export von 270
Leopard-2 A7+- Panzern nach Saudi-Arabien erteilt. Die Firmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall sind die Profiteure
dieses mörderischen Geschäfts. Rheinmetall rühmt sich: „Der Leopard 2 ist der leistungsfähigste Kampfpanzer der Welt und
zugleich das Waffensystem mit der größten internationalen Verbreitung“ (Firmen-Seite).
Saudi-Arabien: Menschenrechte werden mit Füßen getreten: Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie. Die Verfassung des
Landes enthält keine politischen Grundrechte. Oppositionelle Kräfte werden unterdrückt. 2011 hat Saudi-Arabien mit Panzern
geholfen, die Demokratiebewegung im Nachbarland Bahrain zu zerschlagen. Der Leopard 2 A7+-Panzer ist speziell ausgerüstet für den Einsatz gegen Aufständische in städtischen Gebieten. Er eignet sich damit zur inneren Repression. Zugleich soll
er evtl. in einem Krieg gegen Iran zum Einsatz kommen.
Der Panzer-Export nach Saudi-Arabien widerspricht sogar den Exportgrundsätzen der Bundesregierung. Er ist durch nichts
zu rechtfertigen. Er dient nur den Geschäftsinteressen deutscher Waffenschmieden und deutscher geopolitischer Interessenabsicherung. Die Aktionäre von Rheinmetall haben eine Verantwortung: sie machen sich mitschuldig an Prepression und Krieg.
U n s e r e p o l i t i s c h e n F o r d e r u n g e n :
- Die Bundesregierung muss die Exportgenehmigung widerrufen!
- Die Aktionäre von Rheinmetall sind aufgefordert, den Vorstand nicht zu entlasten
und die Aktien
- Die Mitarbeitenden von Rheinmetall sind aufgefordert, die Produktion von Panzern
für Saudi-Arabien mit ihren Mitteln zu verhindern.
BETEILIGT EUCH am 13. Mai 2013 an den gewaltfreien Protestaktionen an der Rheinmetall-Zentrale in Düsseldorf-Derendorf,
Rheinmetall Platz 1. (Vom HBF: Straßenbahnen 707 oder 715, Richtung Unterrath bis Tannenstraße).
Aktionselemente: Um die Rheinmetall-Zentrale herum wird eine Dauermahnwache angemeldet. Wir haben ein Kundgebungs-Auto.
Wir wollen auf der Treppe zur Konzernzentrale Blutaktien verteilen und das Panzergeschäft anprangern. Weitere symbolische Aktionen
sind in Planung. Bringt eigene Ideen mit! Die Aktion steht unter dem Schutz des Versammlungsrechts. Falls Teile der Versammlung
aufgelöst werden, kann man sich zum öffentlich genehmigten Platz begeben. Nichtentfernen aus einer aufgelösten Versammlung kann
evtl. als Ordnungswidrigkeit belangt werden.
Veranstalter: Aktionsbündnis Rheinmetall entrüsten!
Aktuelle Infos zur Aktion: www.leo-kette.de/
Rechtsinfos: vgl. www.grundrechtekomitee.de/node/376
Infos zu weiteren Aktionen: aufschrei-waffenhandel.de
Spendenkonto: Elke Steven · Sonderkonto: 40 5807 9100 · GLS-Bank Bochum · BLZ 430 609 67 Stichwort „Leo-Protest“
Legt den Leo an die Kette
Bitte sendet diese Postkarte an möglichst viele Interessierte weiter!
Bestellung von diesen Flyer und Postkarten über friekoop@friedenskooperative.de // Tel. 02 28.69 29 04
Liebe Friedensinteressierte,
in den nächsten Tagen finden bundesweit Ostermärsche statt.
Gerade in diesem Jahr erscheint mir angesichts zunehmender
Tendenzen zur Militarisierung in Deutschland die Teilnahme
ganz besonders sinnvoll und notwendig für eine Umkehr zu
einer Friedenspolitik, die diesen Namen verdient, ebenso vor
dem Hintergrund der Gewalt im Nahen und Mittleren Osten
sowie in Afrika.
Hier die Hnweise zum Düsseldorfer Ostermarsch:
Samstag, 30.03.2013 Düsseldorf: Ostermarsch Rheinland 2013 in Düsseldorf
"Von Deutschland muss Frieden ausgehen! Nein zu Krieg und Rüstungsexporten - Atomwaffenfrei jetzt!",
Auftaktkundgebung: 14 Uhr, Friedrich-Ebert-Str. am DGB-Haus,
anschl. Demo durch die Innenstadt zum Abschluss als Friedensfest "Keine Eskalation des Syrien-Konfliktes - Friedliche Perspektiven für Nahost",
15 Uhr, Marktplatz,
RednerInnen: Kathrin Vogler (MdB Die Linke, DFG-VK), Jürgen Schuh (Landesgeschäftsführer der VVN-BdA NRW), Agnes Kamerichs (AK Zivilklausel Köln), Musik Fresh Game, Flyer siehe hier,
VA: Ostermarsch Rheinland
Kontakt: Ostermarsch Rheinland c/o Düsseldorfer Friedensforum, Himmelgeister Str. 107, 40225 Düsseldorf
E-Mail: FrieFoDdf(at)gmx(Punkt)de
Internet: http://www.ostermarsch-rheinland.de
Eine Liste der Veranstaltungen in den nächsten Tagen findet sich unter:
http://www.friedenskooperative.de/om2013.htm
Nachfolgend ein Überblick über friedenspolitisch aktuelle Artikel:
1. Gerhard Rein, Die Militarisierung der Gesellschaft,
Verpflichtet das Grundgesetz uns nicht auf den Frieden? WDR 5, 4.2.2013
http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/s/d/04.02.2013-19.05/b/die-militarisierung-der-gesellschaft.html
2. Michael Lüders, Iran-Konflikt. Das Jahr der Entscheidung, in: Blätter für deutsche und
internationale Politik 3/2013, S. 5-8
http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2013/maerz/iran-konflikt-das-jahr-der-entscheidung
3. Clemens Ronnefeldt, Wohin steuert Palästina?
4. Hinweis:
Freiwillige für EAPPI-Friedensdienst im Nahen Osten gesucht:
http://www.paxchristi.de/nahost.infos.2/nahost.freiwillige.2/index.html
An die Presse
25. Februar 2013
10. Strategiekonferenz der Kooperation für den Frieden in Stuttgart vom 22.-23.02.2013
„Deutschland im Krieg. Strategien für eine nachhaltige Friedenspolitik“
„Die Friedensbewegung muss radikaler und mutiger werden und sich nicht auf irgendwelche Kompromisse
einlassen!“, forderte der UN-Korrespondent und Experte für Menschenrechtspolitik aus Genf, Andreas
Zumach, bei seinem Eröffnungsvortrag zum Thema „Deutschland im Krieg und die deutschen
Waffenexporte“ auf der 10. Strategiekonferenz der „Kooperation für den Frieden“. Rund 120
Friedensbewegte kamen in Stuttgart auf der alljährlich stattfindenden Strategiekonferenz der „Kooperation
für den Frieden“ zusammen, ein bundesweiter Zusammenschluss von über 50 Organisationen und
Initiativen.
Befasst hatte sich die Konferenz mit der deutschen Beteiligung an den weltweiten Kriegseinsätzen, den
neuen Tötungsstrategien durch Drohneneinsätze der Bundeswehr, der Modernisierung der Atomwaffen
sowie der schleichenden Militarisierung im Inland durch die Bundeswehr an Schulen und militärische
Forschung an Hochschulen. Großes Interesse fand die Sanktionspolitik gegenüber dem Iran und Syrien und
ebenso die Rolle der Bundesregierung im Nahen Osten.
In einem zweiten Teil der Konferenz wurden vielfältige Strategien für eine nachhaltige zivile Friedenspolitik
vorgestellt, z.B. für die Umsetzung des Konzeptes der zivilen Konfliktbearbeitung in Deutschland und auf
EU-Ebene. „Wir sind umzingelt von Freunden!“ bekräftigte die Politikwissenschaftlerin Professor Hanne-
Margret Birckenbach in ihrem Vortrag. In einer Vision für eine friedliche Kooperation verlangte sie ein Ende
der vernetzten zivil-militärischen Sicherheit und setzte dem eine vernetzte Friedenspolitik entgegen.
Das Fernziel der Friedensbewegung sei, Kriege ganz abzuschaffen und eine zivile Konfliktbearbeitung von
politischen Konflikten aufzubauen, so die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsorganisationen der
Kooperation für den Frieden. Konkrete Schritte seien z.B. die Fortsetzung von spektakulären Aktionen im
Rahmen der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, um der Forderung an die
Bundesregierung Nachdruck zu verleihen, auf jeden Export von Kriegswaffen und Rüstungsgütern
vollständig zu verzichten und z.B. den Panzer-Export nach Saudi-Arabien zu verhindern.
Eine Dokumentation der Konferenz ist zu finden auf www.koop-frieden.de
Pressekontakt:
Philipp Ingenleuf (Co-Sprecher der Kooperation für den Frieden)
Email: p.ingenleuf@koop-frieden.de
Tel.: 0228 / 692904
10. Strategiekonferenz 2013 in Stuttgart: Deutschland im Krieg - Strategien für eine nachhaltige Friedenspolitik
22.-23. Februar 2013 (Freitag/Samstag),
Rupert-Mayer-Haus, Hospitalstr.26 70174 Stuttgart
(Ab Hauptbahnhofe: Jede S-Bahn auf Gleis 101. Aussteigen: S-Bahn Haltestelle "Stadtmitte")
http://www.koop-frieden.de/strategiekonferenz-2013/
!
PM: Beschluss zum Patriot-Einsatz ein schwerer Fehler
Das Netzwerk Friedenskooperative bewertet den Beschluss des Bundestages
zum Patriot- und Awacs-Einsatz der Bundeswehr als schweren Fehler.
"Die zustimmenden Abgeordneten könnten ihre Entscheidung bei einer weiteren
Eskalation des syrischen Bürgerkrieges und der wachsenden Beteiligung der
türkischen Seite schon bald bereuen", erklärt Netzwerk-Geschäftsführer Mani
Stenner.
Viele Friedensorganisationen hätten sich vor der Entscheidung an die
Abgeordneten
mit der Bitte um ein klares Nein und einer friedenspolitischen Ausrichtung
der
deutschen Politik gewandt und leider keinen Erfolg gehabt.
Die Beteuerungen des Verteidigungs- und Außenministeriums zum rein
defensiven
und abschreckenden Charakter der Flug- und Raketenabwehr sowie der
Ausschluss
der Verwendung für eine Flugverbotszone im syrischen Norden haben nach
Ansicht der Friedenskooperative eine kurze Halbwertszeit.
"In den USA, die parallel zu den Niederlanden und Deutschland ihre Patriots
und
ebenfalls 400 Soldaten stationieren, läuft die Diskussion inzwischen in
Richtung aktiver
militärischer Unterstützung des Sturzes des Assad-Regimes", betont Stenner.
Politisch rufe auch die Bundesregierung dazu auf und habe jüngst wie andere
"Freunde Syriens" die auf westlichen Druck vereinigte Opposition als
"legitime Vertretung des syrischen Volkes" aufgewertet, anstatt
Bemühungen des UN-Vermittlers Brahimi noch politische Rückendeckung zu
geben.
"Gerade weil die für die derzeitigen Granaten-Irrläufer ja gar nicht zur
Abwehr geeignete
Patriot- und AWACS-Missionvor allem durch bündnispolitische Gründe nach der
kritisierten
Zurückhaltung im Libyen-Krieg motiviert ist, werden de Maiziere und
Westerwelle bei einer
durch die NATO-Partner Türkei oder USA unter Umständen provozierten
Kriegsbeteiligung
auch den nächsten Schritt mitmachen", warnt das Friedensnetzwerk.
Eine "smoking gun" z.B. durch nicht nachprüfbare Geheimdiensterkenntnisse
über
unmittelbar bevorstehende Chemiewaffeneinsätze werde sich schon finden
lassen.
Am Ende befänden sich die NATO und Deutschland im Krieg gegen Assad Seit an
Seit mit
islamistischen Dschihad-Kriegern als Waffenbrüder, mit vielen
Eskalationsrisiken und zivilen
Opfern und ohne realistische Szenarien für eine innersyrische Lösung für
die politischen,
ethnischen und religiösen Interessensgegensätze.
Die Friedenskooperative betont die Gefahr, dass sich gerade auch bei einer
militärischen
Beteiligung des Westens der Krieg über Syrien hinaus ausweiten könnte:
"Im Hintergrund geht es längst auch um das gewollte ´regime change` im Iran
und die
sunnitischen Machthaber in Saudi-Arabien und Katar agieren mit der massiven
Bewaffnung
der syrischen Dschihadisten für ihre Dominanz im Mittleren Osten.
Es ist eine zutiefst traurige Entwicklung, dass auch aufgrund dieser
Interessen der
ursprünglich von demokratisch gesinnten Kräften aus der syrischen
Zivilgesellschaft
getragene gewaltfreie Widerstand gegen das despotische Assad-Regime völlig
ins
Abseits geraten ist".
Manfred Stenner
Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative
Köln, 21. November 2012
Erklärung des Komitees für Grundrechte und Demokratie:
Friedenspolitische Solidarität im Israel-Gaza-Konflikt ist vonnöten, keine militärische!
Der neue Krieg zwischen Israel und Gaza in einer hoch explosiven Umgebung ist in jeder Hinsicht unverantwortlich, ja verbrecherisch. Er wird keine Probleme lösen und keinen dauerhaften Frieden für die Menschen in Israel und Palästina bringen, sondern gegenseitigen Hass weiter schüren. Ein fetter Nährboden für weitere Kriege. Wir fordern die Bundesregierung auf, keine militärischen Unterstützungszusagen an die israelische Regierung abzugeben, sondern auch von ihr die sofortige Einstellung der Kämpfe zu verlangen.
Der Krieg wurde von der israelischen Regierung ausgelöst, die den Hamas-Militärchef Ahmed Jaabri und seine Begleiter durch einen Raketenangriff ermordete. Nach Aussagen des israelischen Vermittlers im Gaza-Krieg, Gershon Baskin, hat sich Jaabri mit Nachdruck für die Verhinderung von Raketenabschüssen auf Israel eingesetzt und bemühte sich um ein Cease-Fire-Abkommen (Waffenstillstands-Abkommen), durch das eine Grundlage für eine Befriedung der Beziehungen zwischen Israel und Gaza geschaffen werden sollte. Der Entwurf, dem die Hamas bereits zugestimmt hatte, liegt mittlerweile vor. Offensichtlich wollte Israel diesen Schritt in Richtung auf eine friedlichere Bearbeitung des Konflikts mit dem Mord an Jaabri verhindern.
Wir lesen auch, dass der israelische Premier den Krieg begonnen habe, um damit Vorteile bei den anstehenden Wahlen in Israel zu erlangen. Wenn innenpolitische Motive den Krieg mitbegründet haben, wäre dies fatal für die Demokratie der israelischen Gesellschaft.
Israel wird durch militärische Konfrontationen und Kriege nicht mehr Sicherheit erlangen, sondern wird unsicherer werden. Wenn der Staat Israel will, kann er Frieden haben: Das Angebot der Arabischen Liga von 2002 liegt noch immer auf dem Tisch: Aufhebung der seit 1967 völkerrechtswidrigen Besatzung des Westjordanlandes gegen gegenseitige diplomatische Anerkennung; entsprechend Beendigung und Rücknahme der israelischen Besiedlung dieses Gebietes; Teilnahme an einer von den UN geplanten Konferenz für eine atomwaffenfreie Zone in Nah- und Mittelost und eine Beendigung der Blockade des Gaza-Streifens.
Die Bundesregierung hat allen Grund, ihre Nahost-Politik nach der Strategie "Kooperation statt Konfrontation" auszurichten. Das wäre hilfreiche Solidarität sowohl mit dem israelischen wie mit den palästinensischen Menschen. Diese Aufgabe bleibt höchst aktuell, auch wenn es kurzfristig zu einer Waffenruhe kommen sollte.
Andreas Buro, Friedenspolitischer Sprecher des Komitees
Martin Singe, Komitee-Sekretariat
Komitee für Grundrechte und Demokratie
Aquinostr. 7 -11
50670 Köln
Telefon 0221 97269 -30; Fax -31
www.grundrechtekomitee.de
info@grundrechtekomitee.de
martinsinge@grundrechtekomitee.de
Aufruf zur Mahnwache und gewaltfreien
Blockade der Rheinmetall-Zentrale
am 26.10.2012 (7 Uhr) in Düsseldorf;
Demonstration auf dem Markt-
platz/Rathaus (13 Uhr)
Keine Leopard 2-Panzer nach Saudi-Arabien!
Die Bundesregierung hat 2011 in geheimer Sitzung des Bundessicherheitsrats die Genehmigung für den Export von 270 Leopard-2 A7+-Panzern nach Saudi-Arabien
erteilt. Die Firmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall sind die Profiteure dieses
mörderischen Geschäfts. Auch Katar will nun 200 Leopard-Panzer.
Rheinmetall rühmt sich: „Der Leopard 2 ist der leistungsfähigste Kampfpanzer der Welt und
zugleich das Waffensystem mit der größten internationalen Verbreitung. ... Hauptwaffe des
Kampfpanzers ist die von Rheinmetall entwickelte Glattrohrwaffenanlage.“ (Firmen-Seite)
Saudi-Arabien: Menschenrechte werden mit Füßen getreten
Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie. Die Verfassung des Landes enthält keine politischen
Grundrechte. Oppositionelle Kräfte werden unterdrückt. 2011 hat Saudi-Arabien mit Panzern
geholfen, die Demokratiebewegung im Nachbarland Bahrain zu zerschlagen. Der Leopard 2 A7+-
Panzer ist speziell ausgerüstet für den Einsatz gegen Aufständische in städtischen Gebieten.
Er eignet sich damit zur inneren Repression.
Düsseldorfer Waffentechnologie bedroht das Streben
der arabischen Völker nach Demokratie
Der Panzer-Export nach Saudi-Arabien widerspricht den Exportgrundsätzen der Bundesregierung
und ist nicht zu rechtfertigen. Er dient nur den Geschäftsinteressen deutscher Waffenschmieden
und deutscher geopolitischer Interessenabsicherung. Menschenrechte bleiben auf der Strecke.
WIDERSETZEN SIE SICH der Export-Genehmigung durch die Bundesregierung
und der Produktion dieser Panzer mit allen politischen Mitteln.
Die Bundesregierung muss die Exportgenehmigung widerrufen.
BETEILIGEN SIE SICH am 26. Oktober 2012 um 7 Uhr an der Protestaktion und
gewaltfreien Blockade der Rheinmetall-Zentrale in Düsseldorf-Derendorf,
Rheinmetall Platz 1; 13.00 Uhr: Kundgebung am Marktplatz/Rathaus
WIR FORDERN vom Vorstand und von den Mitarbeitenden von Rheinmetall, am 26.10. das Geschäft
mit dem Waffenhandel ruhen zu lassen und den Ausstieg aus diesem Panzer-Geschäft zu
beschließen!
Aktionskonsens: Wir wollen eine gemeinsame gewaltfreie Aktion vor der Rheinmetall-Zentrale durchführen, die sich
mit Protest und Elementen einer Blockade/Menschenteppich/Umzingelung gegen den Leopard-Export nach Saudi-
Arabien richtet. Um die Rheinmetall-Zentrale herum wird eine Dauermahnwache angemeldet. Einige Gruppen werden
die Zugänge zur Waffenschmiede gewaltfrei besetzen. Im Falle polizeilicher Absperrungen findet unsere Aktion vor
den Polizeiketten bzw. an deren Durchlässen statt. Mahnwache und Blockaden stehen unter dem Schutz des
Versammlungsrechts; Blockaden mindestens bis zu einer offiziellen polizeilichen Auflösungsanordnung; wer dann
sitzen bleibt, kann ggf. wegen einer Ordnungswidrigkeit (Nichtentfernen aus einer aufgelösten Versammlung) belangt
werden.
Veranstalter: Aktionsbündnis Rheinmetall entrüsten!
Aktuelle Infos zur Aktion: www.leo-kette.de/ Rechtsinfos: vgl. www.grundrechtekomitee.de/node/376
V.i.S.d.P.: Martin Singe, Bonn; martin.singe@t-online.de
Aktuelle Termine und weitere Infos: www.aufschrei-waffenhandel.de
Anfahrt mit den Straßenbahnen 707/715 (Richtung Unterrath-S) vom Hauptbahnhof bis zur Haltestelle „Tannenstraße“
Aktion Aufschrei:
Legt den Leo an die Kette!
Stoppt den Waffenhandel nach Saudi-Arabien! Legt den Leo an die Kette! (pdf)
Aktion Aufschrei: Keine Leopard 2-Panzer nach Saudi-Arabien! (doc)
Pressemitteilung:
Eine Antwort aus der Friedensbewegung an Günter Grass (pdf)
Eine skandalöse Rede
Bundespräsident Gauck plädiert wieder für den "gerechten Krieg"
Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag
Kassel, 13. Juni 2012 - Zur Rede des Bundespräsidenten bei der
Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg erklärte der Sprecher des
Bundesausschusses Friedensratschlag in einer ersten Stellungnahme:
Es sollte eine Rede des hohen Tons und der großen Gefühle werden. Am
Ende präsentierte Bundespräsident Joachim Gauck aber nur mächtige
Worthülsen. Da war von "meiner Armee" und von "unseren Soldaten" als
"Dienern" die Rede, von einer wahren "Armee des Volkes" als einem Teil
des "Demokratiewunders", das die Deutschen 1989/90 geschafft hätten. Und
da wurden die hehren Ideale und Ziele der Bundeswehr gepriesen,
"Freiheit, Sicherheit, Menschenwürde und das Recht des Einzelnen auf
Unversehrtheit" zu verteidigen - und zwar in der ganzen Welt.
Mit keinem Wort ging Gauck auf die Interessen der deutschen Wirtschaft
ein, Märkte für den Export zu sichern, Handelswege notfalls
"freizukämpfen" oder sich "freien Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen
und Rohstoffen" in aller Welt zu schaffen. Das ist immerhin der
unverblümte Auftrag der Bundeswehr in den Verteidigungspolitischen
Richtlinien von 1992, 2003 und 2011 und der Weißbücher 1994 und 2006.
Horst Köhler hatte wegen eines etwas holprig daher kommenden Interviews
vor drei Jahren auf diese Zusammenhänge aufmerksam machen wollen - und
musste sein Präsidentenamt aufgeben. Offenbar hält sich Gauck an eine
Grundregel der politischen Klasse: Über die ökonomischen Interessen der
Politik spricht man nicht, man setzt sie nur durch.
Obwohl das Instrument Militär zum sensibelsten Bereich der Politik und
des nationalen und internationalen Rechts gehört, existieren für Gauck
weder das Grundgesetz der Bundesrepublik mit seinem den Krieg ächtenden
Art. 26 und die Bundeswehr auf Landesverteidigung verpflichtenden Art.
87a, noch die UN-Charta mit dem strikten Gewaltverbot nach Art. 2,4,
noch der Einigungsvertrag von 1990, der in Art. 2 definitiv verlangt,
"dass von deutschem Boden nur Frieden ausgehen wird". Er stellt demnach
auch nicht die Frage, ob Krieg völkerrechtlich oder ethisch sein darf,
sondern ihn interessiert nur noch, ob militärische Einsätze "die
gewünschten Ziele erreichen" oder "ob wir im Einzelfall die Mittel
haben, die für ein sinnvolles Eingreifen nötig sind".
So ist der letzte Schritt nicht mehr weit: Für Gauck gibt es wieder den
"gerechten Krieg". Originalton: "Sie (die Bundeswehr) hat unser Zutrauen
verdient, nicht nur in Debatten um den 'gerechten Krieg' zu bestehen,
sondern auch einem 'gerechten Frieden' einen Weg zu bahnen." Hätte der
ehemalige Pastor und Kirchenfunktionär doch nur das Wort der deutschen
Bischöfe aus dem Jahr 2000 zur Kenntnis genommen! Dort hatte sich die
Kirche endgültig von Begriff und Konzeption des "gerechten Kriegs"
verabschiedet.
In Kreisen der Bundeswehr wird die Rede Gaucks überschwänglich gefeiert
und heute schon als "historisch" bewertet. In einem negativen Sinn soll
sie es auch sein: Gauck soll mit seiner Lobrede die Köpfe und Herzen der
Menschen für die Sorgen und Nöte der Soldaten öffnen, soll das einstmals
beklagte "freundliche Desinteresse" an der Bundeswehr in eine
begeisterte Zustimmung verwandeln. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr,
der "Armee im Einsatz", werden - geht es nach den Plänen von Regierung
und NATO - zunehmen. Dafür braucht sie zunehmend die Unterstützung der
"Heimatfront". Gauck scheint der rechte Mann dafür zu sein.
Peinlich, dass er in seinem Eifer nicht merkt, dass die Bundeswehr dabei
ist, das zu werden, was er zu Beginn seiner Rede so heftig kritisiert:
Mit Blick auf die DDR geißelt er dort "Aufmärsche" und "die
Militarisierung der Schulen". Hat er denn noch nicht von den
öffentlichen Gelöbnissen, der Präsenz der Bundeswehr bei Volksfesten und
Messen oder der Teilnahme von Presseoffizieren an Schulveranstaltungen
gehört?
Eines können wir nicht nur für den Bundesausschuss Friedensratschlag,
sondern für die Friedensbewegung insgesamt sagen: Von diesem Präsidenten
werden wir nicht vertreten.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski (Sprecher)
Bei Rückfragen: mobil 0160 97628972
Die Rede des Bundespräsidenten ist hier dokumentiert:
http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Bundeswehr/gauck.html
--
Bundesausschuss Friedensratschlag
Germaniastrasse 14
34119 Kassel
Tel.: +49 (0)561 93717974
Website: http://www.ag-friedensforschung.de
Pressemitteilung vom 3. April 2012
Düsseldorfer Friedenspreis 2012 an Eva und Otto Klippenstein
Düsseldorf, am 3. April – Die Gruppen der Düsseldorfer Friedensbewegung werden am kommenden
Samstag zum Ostermarsch den Düsseldorfer Friedenspreis 2012 an Eva und Otto
Klippenstein verleihen.
„Empathie für die Armen, die hier ankommen, und nicht im eigenen Saft verharren“, das wünschen
sich Eva und Otto Klippenstein, die sich nunmehr seit Jahrzehnten für vielfältige Projekte in zahlreichen
Organisationen einsetzen. Die praktische politische Arbeit hatte Ende der 70iger Jahre begonnen.
Damals folgten beide einem Aufruf in der Zeitung, man möge den vietnamesischen Bootsflüchtlingen
Pate sein, ihnen Hilfe gewähren und Unterstützung bei Behördenangelegenheiten geben.
Es mündete darin, dass sie 1995 den „Düsseldorfer Flüchtlingsrat“ gründeten. Der Flüchtlingsrat
ist ein Netzwerk von etwa 500 Initiativen, u.a. auch Kirchengemeinden, Gewerkschaften
und Einzelpersonen.
Antrieb für beide war ganz sicher das Erleben ihrer eigenen Flucht und das Mitgefühl für
Menschen, die diesem Schicksal ebenfalls ausgeliefert sind. Otto war 8 Jahre alt, als er 1945 mit
seiner Familie aus Ostpreußen vor den Russen floh. Evas Vater drohte wie auch anderen
Wissenschaftlern die Verschleppung nach Russland – und so floh auch ihre Familie 1947 mit der
kleinen 7-jährigen Eva von Dessau nach Baden-Württemberg zu Verwandten.
Eva und Otto Klippenstein waren mehrmals Gasteltern für Kinder aus Tschernobyl, gehören zum
UnterstützerInnenkreis der „Mahn- und Gedenkstätte“, waren für „Amnesty International“ tätig, für
die „Aktion Sühnezeichen“, haben Stätten des Grauens in aller Welt besucht und berichten
darüber, sahen schlimmste Unterdrückerstaaten wie Weißrussland, fahren nach Kurdistan,
unterstützen die „UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen“ - um nur einige Beispiele der
vielfältigen Arbeit zu nennen.
www.duesselorfer-friedenspreis.de
Rückfragen bitte an:
Erika Bosch - „Menschen für den Frieden“ - Tel.: 0211-234908, 0151-51583330
Diese PM als pdf
Laudatio Düsseldorfer Friedenspreis 2012.pdf
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